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•NEUES THEMA09.11.2024, 16:06 Uhr
EDIT: arktika
09.11.2024, 16:25 Uhr
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• pol. Gef. Leonard Peltier - Kampf um sein Leben
Yankeeland - Seit fast 50 Jahren im Knast und noch immer nicht dort verreckt: der (neben Mumia Abu-Jamal wohl bekannteste) politische Gefangene Leonard Peltier in Gods own Country hält immer noch durch und kämpft weiter.
Aber - ähnlich wie bei Mumia - wird natürlich sein Gesundheitszustand immer grauslicher. Wie auch anders, in dem Alter und dann noch unter den bekannt "guten" Haftbedingungen in den US-Knästen.
Die jW berichtet:
Von Michael Koch
Bangen um Peltiers Gesundheitszustand
USA: Langzeitinhaftierter indigener Aktivist kurzzeitig im Krankenhaus. Adäquate Behandlung verwehrt
Zum Welttag der politischen Gefangenen am Mittwoch erreichte die Aktivisten der Solidaritätsbewegung für die Befreiung von Leonard Peltier, dem ältesten politisch Verfolgten in Gefangenschaft, eine besorgniserregende Nachricht. Der seit fast 49 Jahren inhaftierte 80jährige ehemalige Aktivist des American Indian Movement (AIM) musste Anfang der Woche ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem er im Gefängnis kollabiert war. Seine Schwester Betty Ann Peltier Solano äußerte gegenüber der lokalen Nachrichtenplattform Inforum aus North Dakota die Vermutung, dass seine Beine nachgegeben hätten. Und auch wenn am Donnerstag die Nachricht folgte, dass Peltier wieder zurück in der Haftanstalt sei, bedeutet dies keinerlei Entwarnung. »Er sollte in einem Krankenhaus liegen, aber das werden sie ihm nicht gestatten, sondern ihn einfach im Gefängnis behalten«, so Peltier Solano. Die Befürchtung wächst, dass der 80jährige eine Haftentlassung nicht mehr erleben wird. »Death by Incarceration«, zu Deutsch: »Tod durch Inhaftierung«, ist der hierfür gängige Fachausdruck. Das bezeugen auch die nächsten Gerichtstermine, die nach Ablehnung des jüngsten Bewährungsantrags im Juli für die kommenden Jahre angesetzt wurden: eine vorläufige Anhörung für Juni 2026 und eine vollständige für Juni 2039, wenn Peltier 94 Jahre alt sein wird.
Der Kollaps reiht sich ein in eine Reihe früherer Stürze des Gefangenen, dem die Tötung zweier FBI-Agenten angehängt wird. Für Peltiers Zustand dürften die seit vier Jahren immer wieder erfolgenden Dauereinschlüsse mit ursächlich sein. Sie bedeuten nicht nur fehlende soziale Kontakte, sondern auch, dass Bewegungsmöglichkeiten, Freizeitangebote, Hofgänge, Besucherempfang, Telefonate und E-Mail-Kommunikation nicht stattfinden oder zeitlich stark eingeschränkt sind. Eine Folge dieser Einschränkungen ist, dass sich seine Muskulatur weiter stark zurückbildet und er auf eine Gehhilfe angewiesen ist. Zudem war er erst vor kurzem auf Grund der Folgen seiner Diabeteserkrankung kurzfristig im Krankenhaus.
Eine Rückkehr in die Haftanstalt USP Coleman 1 ist auch eine Rückkehr in ständige Lockdowns mit unzureichender medizinischer Versorgung. Aber gerade dies ist, was Peltier aktuell vorrangig braucht: eine Verlegung in eine Einrichtung, in der er medizinisch adäquat betreut wird. Entsprechend haben Peltiers Unterstützer weltweit eine »Doppeloffensive« gestartet. Zum einen geht es darum, den Antrag der Verteidigung zu unterstützen, dass Peltier in das Federal Medical Center Rochester in Minnesota verlegt wird. Dies ist eine Bundeshaftanstalt des Federal Bureau of Prisons für männliche Inhaftierte, die eine spezielle oder langfristige medizinische oder psychologische Betreuung benötigen. Parallel soll massenhaft an den scheidenden US-Präsidenten Joseph Biden appelliert werden Peltier im Rahmen einer »executive Âclemency« (Begnadigung) aus der Haft zu entlassen. Die Entscheidungen, wer nach dem Amtswechsel durch den scheidenden Präsidenten begnadigt und aus der Haft entlassen bzw. die Haftstrafe umgewandelt wird, ist für Mitte Januar zu erwarten. Bis dahin gilt es, Peltiers Gesundheit und Überleben zu sichern.
Am 2. November unter
Link ...jetzt anmelden!
#LeonardPeltier
#AmericanIndianMovement
#USA
#politischerGefangener
#PineRidgeReservation
#SouthDakota
#FBI
Aber - ähnlich wie bei Mumia - wird natürlich sein Gesundheitszustand immer grauslicher. Wie auch anders, in dem Alter und dann noch unter den bekannt "guten" Haftbedingungen in den US-Knästen.
Die jW berichtet:
Von Michael Koch
Bangen um Peltiers Gesundheitszustand
USA: Langzeitinhaftierter indigener Aktivist kurzzeitig im Krankenhaus. Adäquate Behandlung verwehrt
Zum Welttag der politischen Gefangenen am Mittwoch erreichte die Aktivisten der Solidaritätsbewegung für die Befreiung von Leonard Peltier, dem ältesten politisch Verfolgten in Gefangenschaft, eine besorgniserregende Nachricht. Der seit fast 49 Jahren inhaftierte 80jährige ehemalige Aktivist des American Indian Movement (AIM) musste Anfang der Woche ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem er im Gefängnis kollabiert war. Seine Schwester Betty Ann Peltier Solano äußerte gegenüber der lokalen Nachrichtenplattform Inforum aus North Dakota die Vermutung, dass seine Beine nachgegeben hätten. Und auch wenn am Donnerstag die Nachricht folgte, dass Peltier wieder zurück in der Haftanstalt sei, bedeutet dies keinerlei Entwarnung. »Er sollte in einem Krankenhaus liegen, aber das werden sie ihm nicht gestatten, sondern ihn einfach im Gefängnis behalten«, so Peltier Solano. Die Befürchtung wächst, dass der 80jährige eine Haftentlassung nicht mehr erleben wird. »Death by Incarceration«, zu Deutsch: »Tod durch Inhaftierung«, ist der hierfür gängige Fachausdruck. Das bezeugen auch die nächsten Gerichtstermine, die nach Ablehnung des jüngsten Bewährungsantrags im Juli für die kommenden Jahre angesetzt wurden: eine vorläufige Anhörung für Juni 2026 und eine vollständige für Juni 2039, wenn Peltier 94 Jahre alt sein wird.
Der Kollaps reiht sich ein in eine Reihe früherer Stürze des Gefangenen, dem die Tötung zweier FBI-Agenten angehängt wird. Für Peltiers Zustand dürften die seit vier Jahren immer wieder erfolgenden Dauereinschlüsse mit ursächlich sein. Sie bedeuten nicht nur fehlende soziale Kontakte, sondern auch, dass Bewegungsmöglichkeiten, Freizeitangebote, Hofgänge, Besucherempfang, Telefonate und E-Mail-Kommunikation nicht stattfinden oder zeitlich stark eingeschränkt sind. Eine Folge dieser Einschränkungen ist, dass sich seine Muskulatur weiter stark zurückbildet und er auf eine Gehhilfe angewiesen ist. Zudem war er erst vor kurzem auf Grund der Folgen seiner Diabeteserkrankung kurzfristig im Krankenhaus.
Eine Rückkehr in die Haftanstalt USP Coleman 1 ist auch eine Rückkehr in ständige Lockdowns mit unzureichender medizinischer Versorgung. Aber gerade dies ist, was Peltier aktuell vorrangig braucht: eine Verlegung in eine Einrichtung, in der er medizinisch adäquat betreut wird. Entsprechend haben Peltiers Unterstützer weltweit eine »Doppeloffensive« gestartet. Zum einen geht es darum, den Antrag der Verteidigung zu unterstützen, dass Peltier in das Federal Medical Center Rochester in Minnesota verlegt wird. Dies ist eine Bundeshaftanstalt des Federal Bureau of Prisons für männliche Inhaftierte, die eine spezielle oder langfristige medizinische oder psychologische Betreuung benötigen. Parallel soll massenhaft an den scheidenden US-Präsidenten Joseph Biden appelliert werden Peltier im Rahmen einer »executive Âclemency« (Begnadigung) aus der Haft zu entlassen. Die Entscheidungen, wer nach dem Amtswechsel durch den scheidenden Präsidenten begnadigt und aus der Haft entlassen bzw. die Haftstrafe umgewandelt wird, ist für Mitte Januar zu erwarten. Bis dahin gilt es, Peltiers Gesundheit und Überleben zu sichern.
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•NEUER BEITRAG09.11.2024, 16:18 Uhr
EDIT: arktika
09.11.2024, 16:21 Uhr
09.11.2024, 16:21 Uhr
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Von Michael Koch
80. Geburtstag im Gefängnis
Free Leonard Peltier! Europaweite Solidaritätsaktionen für die Freilassung des in den USA seit fast 50 Jahren inhaftierten indigenen Aktivisten
Millionen von Menschen weltweit hätten sich gefreut, wenn der an diesem Donnerstag seit über 48 Jahren inhaftierte indigene Aktivist Leonard Peltier seinen 80. Geburtstag in Freiheit und im Kreise seiner Familie hätte verbringen können. Das wäre ein Zeichen von Menschlichkeit, Würde, Respekt und Gerechtigkeit gewesen, gegenüber einem Mitstreiter des American Indian Movement (AIM), der Bewegung, die sich für die Rechte Indigener in den USA einsetzt. Doch statt dessen widerfährt ihm seit nahezu fünf Jahrzehnten anhaltende Ungerechtigkeit seitens Justiz und Politik. So muss der gesundheitlich schwer gezeichnete Peltier seinen Geburtstag zum 49ten Mal in Haft verbringen: ohne Besuch, im Dauereinschluss (Lockdown), isoliert unter menschenunwürdigen Haftbedingungen und vom FBI zum »Tod durch Inhaftierung« vorverurteilt.
Peltier wird von der US-Justiz vorgeworfen, zwei FBI-Agenten bei der Besetzung der Stadt Wounded Knee in der Reservation Pine Ridge in South Dakota erschossen zu haben – ohne schlüssige Beweise. Das Ganze spielte sich im Jahr 1975 ab, als es in der Pine Ridge Reservation zu einer Reihe von tödlichen Übergriffen einer von der Oglala-Lakota-Stammesregierung gegründeten und u. a. durch FBI und Polizei aufgerüsteten Todesschwadron (Guardians of Oglala Nation, GOONS) gekommen war. Opfer waren traditionelle sowie junge, sich politisch engagierende Lakota der Pine Ridge Reservation.
Dagegen riefen Häuptlinge und Stammesälteste der Oglala das AIM zur Hilfe und es kamen Aktivisten, darunter auch Peltier. Sie kamen, um Menschenleben zu schützen und nicht – wie es das FBI immer wieder behauptet – um zu töten. Am 26. Juni drangen die FBI-Agenten Jack Coler und Ronald Williams in das AIM-Camp ein, das zum Schutz älterer Reservationsbewohner eingerichtet worden war. Nach Jahren des GOON-Terrors, dem mindestens 59 Lakota zum Opfer gefallen waren, ließ das die Situation endgültig eskalieren. An einen Überfall glaubend, leisteten Camp- und Reservationsbewohner zur Selbstverteidigung bewaffneten Widerstand. Bei dem Schusswechsel starben der junge AIM-Aktivist Joe Stuntz und die beiden FBI-Agenten. Als Hauptverdächtige präsentierte die Behörde der Öffentlichkeit sofort die AIM-Aktivisten Dino Butler, Bob Robideau und Leonard Peltier. Butler und Robideau wurden noch 1975 festgenommen und später aufgrund des Verdachts, dass das FBI die Anklagebeweise manipuliert habe sowie aufgrund der anzunehmenden Notwehrsituation freigesprochen.
Als Peltier im darauffolgenden Februar in Kanada festgenommen und aufgrund von Falschaussagen einer angeblichen Zeugin an die USA ausgeliefert wurde, hatte er bei seinem Prozess keinerlei Chance auf ein ebenso faires und korrektes Verfahren. Das FBI setzte alles daran, seine Verurteilung zu erwirken. 1977 wurde Peltier zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Und bis heute verhindern das FBI und andere Kräfte, dass ihm endlich Gerechtigkeit geschieht. Dabei haben sich längst frühere, an den zahlreichen Verfahren beteiligte Richter und Staatsanwälte für Peltiers Begnadigung eingesetzt. So hatte der lange Jahre aufsichtführende Staatsanwalt James Reynold bereits vor Jahren US-Präsident Joseph Biden gebeten, Peltier freizulassen. Es gebe keinerlei Beweise für dessen Mitschuld am Tod der FBI-Agenten.
Zum gleichen Schluss kam der frühere Berufungsrichter Gerald Heaney, der bereits vor über 20 Jahren den früheren US-Präsidenten William Clinton um Freilassung Peltiers und Aufhebung des Urteils gebeten hatte. Starke Unterstützung erhielten diese Bitten und Forderungen auch von der UN-Arbeitsgruppe zu willkürlichen Inhaftierungen, dem Nationalkongress der Demokratischen Partei der USA sowie durch den Auftritt mehrerer zivilrechtlicher Vertreter der USA bei den Konsultationen zum »Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte« in Genf 2023. Und dennoch gibt es auf den alles entscheidenden Ebenen immer noch nichts, was auf eine baldige Begnadigung Peltiers hinweisen könnte. Im Gegenteil: In jüngster Zeit sind zwei Anträge auf Haftentlassung auf Bewährung durch die US-Bewährungskommission sowie eine solche aus humanitären Gründen durch die Gefängnisbehörde abgelehnt worden. In beiden Fällen ist das auch dem Druck des FBI geschuldet.
Doch der Kampf um Peltiers Freiheit geht weiter. An seinem 80. Geburtstag werden in Europa mehr denn je ganz unterschiedliche Gruppen mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen mit der Forderung nach seiner sofortigen Freilassung und adäquater medizinischer Versorgung an die Öffentlichkeit treten. Im Rahmen der Kampagne »Europe for Peltier Coalition« finden Mahnwachen, Lesungen, Vorträge, Konzerte und andere Aktionen u. a. in Mailand, Venedig, Genua, Rom, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Leipzig, Stade und Brétigny-sur-Orge bei Paris statt.
Soliseite: Link ...jetzt anmelden!
Solidaritätspostkarten und Unterschriftenlisten über: 'lpsgrheinmain@aol.com'
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•NEUER BEITRAG09.11.2024, 16:31 Uhr
EDIT: arktika
09.11.2024, 16:39 Uhr
09.11.2024, 16:39 Uhr
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Stimmen von UnterstützerInnen, ebenfalls von der obigen Schwerpunktseite der jW:
Free Leonard Peltier!
Stimmen aus dem anderen Amerika
Unterstützer rücken das von FBI und US-Behörden gezeichnete Bild des 80jährigen politischen Gefangenen Leonard Peltier gerade
Es sind ganz andere Töne, die der Verein zur Unterstützung indianischer Jugend-, Kultur- und Menschenrechtsprojekte & LPSG (Tokata-LPSG RheinMain e. V.) dieser Tage zu dem indianischen Aktivisten und Langzeitgefangenen Leonard Peltier vernimmt. Und das, obwohl das FBI sich weiterhin in einem »emotionsgesteuerten Rachefeldzug« gegen den indigenen früheren Aktivisten befindet, so die ehemalige FBI-Mitarbeiterin Coleen Rowley. Der amtierende FBI-Direktor Christopher Wray bezeichnet den Langzeitgefangenen nach wie vor als »unbarmherzigen Mörder«, ohne dass es bis heute belastbare Beweise für eine Schuld Peltiers an der Erschießung zweier FBI-Agenten 1975 gibt.
Die Stimmen anlässlich von Peltiers 80. Geburtstag kommen aus »dem anderen Amerika«. Sie zeichnen das Bild jenes Mannes, der für die einen ein brutaler, kaltherziger und reueloser Killer ist und für die anderen ein Nelson Mandela. Im Folgenden zitieren wir aus Statements, Kommentaren, aber auch Gebeten für den politischen Gefangenen. Sie sind vor allem gekennzeichnet durch Achtung, Respekt, Dankbarkeit und dem Wunsch nach Freiheit.
Mitch Walking Elk, Cheyenne-Arapaho, Musiker, Autor und Aktivist des American Indian Movement (AIM): »Leonards fortgesetzte Inhaftierung zeigt wie unter einem Mikroskop die Behandlung der Ureinwohner dieses Landes durch die US-Regierung … Wir segnen dich für dein Leben und unterstützen dich in deiner Freiheit. Danke, Leonard.«
Wade Fernandez, Menominee, Musiker: »Ich weiß, dass Leonard innerhalb der Gefängnismauern einigen jungen Menschen als Mentor dienen konnte, aber jedes Enkelkind sollte die Freiheit haben, an der Seite seines Großvaters auf diesem Land zu wandeln. Bringt Leonard nach Hause.«
Keith Rabin, Aktivist: »Wir können nie genug für all das tun, was er uns gegeben hat.«
Berta Benally, Musikerin, Aktivistin, Mutter der Navajo-Musiker von Blackfire & Sihasin: »Lieber Leonard, es ist sehr traurig, dass du immer noch im Gefängnis sitzt, aber du bist mit deinen schönen Worten eine Inspiration für uns alle. Ich danke dir.«
Mato is’na’la, Lakota-Aktivist: »Leonard war sehr bodenständig, optimistisch, positiv, fürsorglich, unterstützend und durchsetzungsfähig. Er ist ein traditioneller Krieger, der das Gewicht der Ungerechtigkeiten, des Chaos, der Opfer unseres Volkes ohne Zögern auf sich nahm, mit dem Wunsch zu helfen.«
Henry Red Cloud, Oglala-Lakota-Chief, Umweltaktivist: »Leonard ist seit fast fünfzig Jahren unschuldig inhaftiert. Nun wird er 80 und sollte sofort freikommen, damit er seine restliche Lebenszeit noch mit Familie, Freunden und vor allem seinen Enkeln verbringen kann.«
Dawn Lawson, Leonard Peltier Official Ad Hoc Committee: »Hinter Gittern hat er mehr für die indigenen Gemeinschaften getan, als sich die meisten Menschen je hätten träumen lassen. Er ist besorgt über den anhaltenden Völkermord an seinem Volk … Er macht sich Sorgen, dass Mutter Erde zerstört wird und sie den Ureinwohnern mehr Land nehmen, weil sie die Ressourcen nutzen wollen.«
Auch von Michael Koch unter
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---------------------------------
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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Stimmen aus dem anderen Amerika
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Die Stimmen anlässlich von Peltiers 80. Geburtstag kommen aus »dem anderen Amerika«. Sie zeichnen das Bild jenes Mannes, der für die einen ein brutaler, kaltherziger und reueloser Killer ist und für die anderen ein Nelson Mandela. Im Folgenden zitieren wir aus Statements, Kommentaren, aber auch Gebeten für den politischen Gefangenen. Sie sind vor allem gekennzeichnet durch Achtung, Respekt, Dankbarkeit und dem Wunsch nach Freiheit.
Mitch Walking Elk, Cheyenne-Arapaho, Musiker, Autor und Aktivist des American Indian Movement (AIM): »Leonards fortgesetzte Inhaftierung zeigt wie unter einem Mikroskop die Behandlung der Ureinwohner dieses Landes durch die US-Regierung … Wir segnen dich für dein Leben und unterstützen dich in deiner Freiheit. Danke, Leonard.«
Wade Fernandez, Menominee, Musiker: »Ich weiß, dass Leonard innerhalb der Gefängnismauern einigen jungen Menschen als Mentor dienen konnte, aber jedes Enkelkind sollte die Freiheit haben, an der Seite seines Großvaters auf diesem Land zu wandeln. Bringt Leonard nach Hause.«
Keith Rabin, Aktivist: »Wir können nie genug für all das tun, was er uns gegeben hat.«
Berta Benally, Musikerin, Aktivistin, Mutter der Navajo-Musiker von Blackfire & Sihasin: »Lieber Leonard, es ist sehr traurig, dass du immer noch im Gefängnis sitzt, aber du bist mit deinen schönen Worten eine Inspiration für uns alle. Ich danke dir.«
Mato is’na’la, Lakota-Aktivist: »Leonard war sehr bodenständig, optimistisch, positiv, fürsorglich, unterstützend und durchsetzungsfähig. Er ist ein traditioneller Krieger, der das Gewicht der Ungerechtigkeiten, des Chaos, der Opfer unseres Volkes ohne Zögern auf sich nahm, mit dem Wunsch zu helfen.«
Henry Red Cloud, Oglala-Lakota-Chief, Umweltaktivist: »Leonard ist seit fast fünfzig Jahren unschuldig inhaftiert. Nun wird er 80 und sollte sofort freikommen, damit er seine restliche Lebenszeit noch mit Familie, Freunden und vor allem seinen Enkeln verbringen kann.«
Dawn Lawson, Leonard Peltier Official Ad Hoc Committee: »Hinter Gittern hat er mehr für die indigenen Gemeinschaften getan, als sich die meisten Menschen je hätten träumen lassen. Er ist besorgt über den anhaltenden Völkermord an seinem Volk … Er macht sich Sorgen, dass Mutter Erde zerstört wird und sie den Ureinwohnern mehr Land nehmen, weil sie die Ressourcen nutzen wollen.«
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•NEUER BEITRAG02.07.2025, 16:51 Uhr
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Leonard Peltier aus US-Gefängnis entlassen
Sumterville. Leonard Peltier ist am Dienstag aus dem Coleman-Gefängnis in Florida entlassen worden, einen Monat nachdem Joe Biden am 20. Januar praktisch im letzten Moment seiner Präsidentschaft die lebenslange Haftstrafe des indigenen Aktivisten in Hausarrest umgewandelt hatte. Die Entlassung wurde von den Unterstützern des gesundheitlich schwer beeinträchtigten 80jährigen mit großer Erleichterung aufgenommen. Seit fast einem halben Jahrhundert hatte Peltiers Inhaftierung die Ungerechtigkeit in den USA gegenüber den amerikanischen Ureinwohnern symbolisiert. Eine Verantwortung für die ihm zur Last gelegte Tötung zweier FBI-Agenten im Jahr 1975 konnte ihm nie nachgewiesen werden. Nach seiner Entlassung wollte Peltier laut Agentur AP zu seinen Familienangehörigen nach Norddakota zurückkehren, wo er diesen Mittwoch erwartet wird. (jW)
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•NEUER BEITRAG02.07.2025, 16:58 Uhr
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Dazu am 20. Feb. ein längerer Bericht von Michael Koch in der jW:
Willkommen zurück, Leonard!
USA: Nach der Strafumwandlung in Hausarrest kommt Leonard Peltier in Turtel Mountain Reservation an
Es waren Momente der Erleichterung: Als Joe Biden am 20. Januar als letzte Amtshandlung seiner Präsidentschaft im Fall des 80jährigen indigenen politischen Gefangenen Leonard Peltier eine Strafumwandlung erließ, kullerten bei vielen Angehörigen, Freunden und Unterstützern Freudentränen. Und das, obwohl die Hoffnung auf eine Begnadigung und die damit verbundene Haftentlassung in die Freiheit unerfüllt blieb. Die Strafumwandlung der zweimal lebenslänglichen Haft in Hausarrest rehabilitiert Peltier nicht von den Schuldvorwürfen und relativiert somit auch nicht Schuldspruch und Urteil. Somit gab es auch keine Entschuldigung und Entschädigung für mehr als 49 Jahre Haft, die Peltier nach den vorliegenden Hinweisen unschuldig in US-amerikanischen Hochsicherheitsgefängnissen verbracht hat. Dennoch kommentierte Peltier, der seit vielen Jahren durch Haftbedingungen, Alter und Krankheiten schwer gezeichnet ist, die Haftentlassung in den Hausarrest als »millionenfach besser als all das, wo ich bislang war«.
Bis zum geplanten Tag der Haftentlassung am Dienstag bangten viele weiter: Ist Peltier jetzt in der Haft noch sicher? Würde er die dringend nötige medizinische Versorgung erhalten? Kann er nun freizügiger kommunizieren? In mehreren E-Mails bat Leonard Peltier in den ersten zwei Wochen nach Bidens Entscheidung darum, ihn auch in Zukunft zu unterstützen. Dabei mussten ihm Dritte beim Lesen und Schreiben von E-Mails helfen, denn diese konnte er nur mühsam entziffern. Er müsse bis zu fünf Zentimeter nah an den Monitor heran, um überhaupt noch Buchstaben lesen zu können, meldete er. Dann brachen die Kontakte am 8. Februar ab. Telefonate und E-Mail-Korrespondenz wurden gestoppt, auch die mit seinen Anwälten.
Erst am Sonnabend konnte Peltier wieder eine Gruß- und Dankesbotschaft, die anlässlich von »Indigen: Das Nordamerika Filmfestival« in Stuttgart verlesen wurde, versenden. Seit 2012 ist dieses Festival ein Ort, an dem über Peltiers Situation informiert wird. Als an diesem Montag in Frankfurt am Main die seit elf Jahren monatlich stattfindende Mahnwache für Peltier und Mumia Abu-Jamal abends bei eisiger Kälte stattfand, konnte Peltier endlich seine Koffer packen.
Einen Tag später begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt: Pünktlich um neun Uhr morgens Eastern Time (15 Uhr MEZ) öffneten sich die Tore des US-amerkanischen Gulags, des Hochsicherheitsgefängnisses Coleman 1 in Florida, jenem Ort, an dem Peltier seit seiner Verlegung im November 2011 unter sich immer weiter verschärfenden Haftbedingungen vor allem sozial isoliert wurde. Unter anderem empfangen von Mitgliedern des NDN Collective, einer indigenen Aktivisten- und Interessenvertretungsorganisation, ging es erst einmal zu einem Hotel.
Dort fanden weitere Begegnungen statt, so mit langjährigen Aktivisten des American Indian Movement (AIM) und weiterer Unterstützerorganisationen wie Dorothy Ninham, Holly Cook Macarro, Nick Tilson oder Gina Powless-Buenrostro. Der spätere Weiterflug nach North Dakota war für den Entlassenen ein wahrer Temperaturschock. Startete der Weg in die Freiheit für Peltier in Florida bei plus 24 Grad Celsius, waren es in der Turtle Mountain Reservation minus 30 Grad. Dennoch empfingen ihn am Flughafen und in Belcourt am Straßenrand mehr als hundert Menschen. Und auch vor dem Sky Dancer Casino, dem Ort eines großen Empfangs für Peltier, warteten viele Menschen, um ihren »Nelson Mandela« zu begrüßen. Es waren unbeschreibliche Momente: die erste Nacht nicht auf einer Gefängnispritsche, ein eigens für ihn gekochtes Gulasch als Begrüßungsmahlzeit, die Aussicht, ohne Einschränkungen in Zukunft telefonieren, Briefe schreiben oder E-Mails versenden zu können. Dennoch wird Leonard Peltier weiterhin Unterstützung benötigen. Er ist aktuell nahezu blind. Der deutsche Verein Tokata – LPSG Rhein-Main e. V. sammelt für die dringend notwendige medizinische Versorgung daher Spenden.
Spendenkonto des Tokata e. V. bei der Sparkasse Langen-Seligenstadt:
IBAN: DE87 5065 2124 0002 1171 33
SWIFT-BIC: HELADEF1SLS
Verwendungszweck: LP HOME
Der als gemeinnützig anerkannte Verein ist berechtigt, Spendenbescheinigungen für die Vorlage beim Finanzamt auszustellen.
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Willkommen zurück, Leonard!
USA: Nach der Strafumwandlung in Hausarrest kommt Leonard Peltier in Turtel Mountain Reservation an
Es waren Momente der Erleichterung: Als Joe Biden am 20. Januar als letzte Amtshandlung seiner Präsidentschaft im Fall des 80jährigen indigenen politischen Gefangenen Leonard Peltier eine Strafumwandlung erließ, kullerten bei vielen Angehörigen, Freunden und Unterstützern Freudentränen. Und das, obwohl die Hoffnung auf eine Begnadigung und die damit verbundene Haftentlassung in die Freiheit unerfüllt blieb. Die Strafumwandlung der zweimal lebenslänglichen Haft in Hausarrest rehabilitiert Peltier nicht von den Schuldvorwürfen und relativiert somit auch nicht Schuldspruch und Urteil. Somit gab es auch keine Entschuldigung und Entschädigung für mehr als 49 Jahre Haft, die Peltier nach den vorliegenden Hinweisen unschuldig in US-amerikanischen Hochsicherheitsgefängnissen verbracht hat. Dennoch kommentierte Peltier, der seit vielen Jahren durch Haftbedingungen, Alter und Krankheiten schwer gezeichnet ist, die Haftentlassung in den Hausarrest als »millionenfach besser als all das, wo ich bislang war«.
Bis zum geplanten Tag der Haftentlassung am Dienstag bangten viele weiter: Ist Peltier jetzt in der Haft noch sicher? Würde er die dringend nötige medizinische Versorgung erhalten? Kann er nun freizügiger kommunizieren? In mehreren E-Mails bat Leonard Peltier in den ersten zwei Wochen nach Bidens Entscheidung darum, ihn auch in Zukunft zu unterstützen. Dabei mussten ihm Dritte beim Lesen und Schreiben von E-Mails helfen, denn diese konnte er nur mühsam entziffern. Er müsse bis zu fünf Zentimeter nah an den Monitor heran, um überhaupt noch Buchstaben lesen zu können, meldete er. Dann brachen die Kontakte am 8. Februar ab. Telefonate und E-Mail-Korrespondenz wurden gestoppt, auch die mit seinen Anwälten.
Erst am Sonnabend konnte Peltier wieder eine Gruß- und Dankesbotschaft, die anlässlich von »Indigen: Das Nordamerika Filmfestival« in Stuttgart verlesen wurde, versenden. Seit 2012 ist dieses Festival ein Ort, an dem über Peltiers Situation informiert wird. Als an diesem Montag in Frankfurt am Main die seit elf Jahren monatlich stattfindende Mahnwache für Peltier und Mumia Abu-Jamal abends bei eisiger Kälte stattfand, konnte Peltier endlich seine Koffer packen.
Einen Tag später begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt: Pünktlich um neun Uhr morgens Eastern Time (15 Uhr MEZ) öffneten sich die Tore des US-amerkanischen Gulags, des Hochsicherheitsgefängnisses Coleman 1 in Florida, jenem Ort, an dem Peltier seit seiner Verlegung im November 2011 unter sich immer weiter verschärfenden Haftbedingungen vor allem sozial isoliert wurde. Unter anderem empfangen von Mitgliedern des NDN Collective, einer indigenen Aktivisten- und Interessenvertretungsorganisation, ging es erst einmal zu einem Hotel.
Dort fanden weitere Begegnungen statt, so mit langjährigen Aktivisten des American Indian Movement (AIM) und weiterer Unterstützerorganisationen wie Dorothy Ninham, Holly Cook Macarro, Nick Tilson oder Gina Powless-Buenrostro. Der spätere Weiterflug nach North Dakota war für den Entlassenen ein wahrer Temperaturschock. Startete der Weg in die Freiheit für Peltier in Florida bei plus 24 Grad Celsius, waren es in der Turtle Mountain Reservation minus 30 Grad. Dennoch empfingen ihn am Flughafen und in Belcourt am Straßenrand mehr als hundert Menschen. Und auch vor dem Sky Dancer Casino, dem Ort eines großen Empfangs für Peltier, warteten viele Menschen, um ihren »Nelson Mandela« zu begrüßen. Es waren unbeschreibliche Momente: die erste Nacht nicht auf einer Gefängnispritsche, ein eigens für ihn gekochtes Gulasch als Begrüßungsmahlzeit, die Aussicht, ohne Einschränkungen in Zukunft telefonieren, Briefe schreiben oder E-Mails versenden zu können. Dennoch wird Leonard Peltier weiterhin Unterstützung benötigen. Er ist aktuell nahezu blind. Der deutsche Verein Tokata – LPSG Rhein-Main e. V. sammelt für die dringend notwendige medizinische Versorgung daher Spenden.
Spendenkonto des Tokata e. V. bei der Sparkasse Langen-Seligenstadt:
IBAN: DE87 5065 2124 0002 1171 33
SWIFT-BIC: HELADEF1SLS
Verwendungszweck: LP HOME
Der als gemeinnützig anerkannte Verein ist berechtigt, Spendenbescheinigungen für die Vorlage beim Finanzamt auszustellen.
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•NEUER BEITRAG02.07.2025, 17:13 Uhr
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Von Michael Koch
Zurück in Pine Ridge
50 Jahre nach dem Schusswechsel von Oglala: Ein Besuch bei dem indigenen US-Aktivisten Leonard Peltier
Am 26. Juni jährte sich zum fünfzigsten Mal jener Tag, an dem bei einem tödlichen Schusswechsel in der Pine Ridge Reservation ein junger Aktivist des American Indian Movements (AIM) sowie zwei FBI-Beamte starben (zum Hintergrund siehe den Artikel zum Oglala Commemoration Day in der Randspalte). Für den indigenen Aktivisten Leonard Peltier veränderte dieser Tag sein Leben. Das FBI beschuldigte ihn wider besseres Wissen der Täterschaft und startete eine der größten Polizeiaktionen der US-Geschichte, die am 6. Februar 1976 mit Peltiers Festnahme in Kanada endete. In einem durch zahlreiche Unrechtmäßigkeiten, Manipulation von Zeugenaussagen, Unterschlagung von Entlastungsbeweisen und Einschüchterung von Geschworenen sowie Zeugen geprägten Verfahren wurde Peltier 1977 zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Alle rechtlichen Möglichkeiten auf ein neues Verfahren, Begnadigungsanträge und Anträge auf Entlassung auf Bewährung wurden seitdem abgelehnt, bis am 20. Januar 2025 der ehemalige US-Präsident Joe Biden gegen den Protest des FBI Peltiers Haftentlassung in den Hausarrest verfügte. Somit blieben zwar die Anschuldigungen gegen Peltier bestehen, und es gab für fast 50 Jahre Haft weder eine Entschuldigung noch eine Entschädigung, doch für den wohl am längsten inhaftierten indigenen politischen Gefangenen weltweit war dies »eine Million Mal besser als die Zeit in den US-Hochsicherheitsgefängnissen«.
Nach 49 Jahren und zwölf Tagen Gefängnis – zum Teil unter schlimmsten Isolationshaftbedingungen, die Peltier detailliert im Gespräch mit jW als »sensorische Deprivation« und Folter beschrieb – öffneten sich für Peltier am 18. Februar die Tore der Haftanstalt in Florida. Einen Tag später erreichte er seine alte und neue Heimat, die Turtle Mountain Reservation in North Dakota, wobei ihn Hunderte Menschen begrüßten. Kurz darauf vereinbarten wir telefonisch einen Besuch in seinem neuen Heim. Von Seattle (USA) führte unser Weg zu Peltier quer durch vier kanadische Provinzen. In Kamloops, British Columbia, trafen wir eine frühere Bekannte Peltiers, die als Kind dort zehn Jahre lang in jener Residential School (Internatsschule) verbracht hatte, die 2021 weltweit aufgrund des Funds von Massengräbern indigener Kinder für Schlagzeilen sorgte.
Eine solche Internatsschule hatte auch der junge Peltier besuchen müssen. Ziel solcher Schulen war es, den Kindern ihre indigene Kultur, Sprache, Identität zu nehmen und sie dem »weißen Amerika« anzupassen. Tausende von ihnen überlebten diese Zwangsumerziehung nicht. 3.000 Kilometer Fahrt später holte uns Peltier samt Begleitung in unserem Quartier in der Turtle Mountain Reservation ab, um mit uns zu einem nahegelegenen Sonnentanz zu fahren. Es war ergreifend, wie alte und junge Anwesende den 80jährigen begrüßten und ihm für seinen lebenslangen Kampf für indigene Rechte dankten. Sichtlich gerührt, erklärte er uns später, dass dies seit 67 Jahren der erste Sonnentanz sei, an dem er in seiner Heimat wieder teilgenommen habe.
Leonard Peltier lebt unter den Restriktionen seines Hausarrests, der erst 2040 enden soll. Dagegen und gegen weitere Unrechtmäßigkeiten soll nun juristisch vorgegangen werden, wobei er seine Chancen dabei recht optimistisch einschätzt. Trotz diverser mit dem Arrest einhergehender Einschränkungen geht es Peltier gut. Er kann zu jeder Zeit telefonieren und online gehen, Gäste nach Anmeldung empfangen, und ebenfalls nach Anmeldung kann er auch zu Einkäufen, Arztbesuchen, zur Teilnahme an Meetings und Zeremonien sein Zuhause bis zu einem Umkreis von 160 Kilometern verlassen, wobei er auf seinen 24-Stunden-Hilfsdienst angewiesen ist. Für ihn wurde ein kleines, komfortables Haus bereitgestellt, das mit allem Notwendigen ausgestattet ist. Viele seiner Gemälde zieren die Räume. Und er hofft, möglichst bald auch wieder mit dem Malen beginnen zu können.
Peltier, der aktuell kaum mehr sehen kann, wird sich am 8. Juli einer Augen-OP unterziehen, deren Erfolgsaussichten gut seien. Bezogen auf sein Aortenaneurysma gibt es ebenfalls Entwarnung. Es sei aktuell nicht mehr besorgniserregend. Und so macht Peltier Pläne für die Zukunft. Eine Garage will er zum Malstudio umbauen lassen und wieder beginnen, künstlerisch tätig zu werden. Auch in politische Diskussionen mischt er sich ein und macht dabei seine Meinung zu Rassismus, Amerika unter Trump, den anhaltenden Verbrechen an Indigenen und zum Thema Umweltzerstörung deutlich. Mit klaren Worten kritisiert er kapitalistische Gier, eine die Reichen noch reicher machende Politik und die weltweiten Menschenrechtsverletzungen und Kriege. In den vier Tagen, an denen wir zusammen waren, gab er einen tiefen Einblick in seine persönliche Geschichte, in die Geschichte von Völkermord und Kolonialisierung sowie in die des indigenen Widerstands. Aufgrund seiner Erlebnisse habe er als junger Mensch einen Eid abgelegt, seinem Volk zu helfen, ihm zu dienen und notfalls auch hierfür sein Leben zu geben. Aber weder er noch andere AIM-Aktivisten seien Terroristen und kaltblütige Gewalttäter gewesen. Sie kamen nur, wenn sie von der Bevölkerung um Hilfe gebeten wurden und staatlicherseits Schutz oder die Verfolgung von Gewalttaten an Indigenen nicht stattfand.
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•NEUER BEITRAG02.07.2025, 17:24 Uhr
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Hintergrund: Gedenken an Oglala
Jahrzehnte des Aktivismus waren nicht umsonst: Am 26. Juni 2000, genau 25 Jahre nach dem tödlichen Schusswechsel zwischen Aktivisten des American Indian Movements (AIM) und aufgebrachten Reservationsbewohnern einerseits und dem FBI sowie weiteren Polizeieinheiten andererseits nahe Oglala in der Pine Ridge Reservation, bei dem zwei FBI-Agenten und ein junger AIM-Aktivist erschossen wurden, fand der erste »Oglala Commemoration Day« (Oglala-Gedenktag) statt. Am 26. Juni 2025, also 50 Jahre später, endete die jährliche Veranstaltung, denn ein Ziel dieses Tages, der 2013 durch die Oglala-Lakota-Stammesregierung auch zum jährlichen »Leonard Peltier Day« erklärt worden war, ist erreicht: Der indigene AIM-Aktivist Leonard Peltier ist nach fast 50 Jahren endlich aus der Haft entlassen worden.
Hintergrund der Gewalteskalation von 1975 war eine Atmosphäre des Terrors in einem der ärmsten, aber zugleich auch widerständigsten Reservate der USA. Eine vom damaligen Stammespräsidenten der Oglala-Lakota eingesetzte und mit Munition und Waffen durch das FBI sowie andere Polizeieinheiten ausgestattete Todesschwadron, die Guardians of Oglala Nation (GOON), terrorisierte vor allem traditionelle sowie sich politisierende Reservationsbewohner, die sich nicht assimilieren lassen wollten. Als Häuptlinge und Stammesälteste das AIM um Hilfe und Schutz baten, waren bereits an die 60 Lakota von den GOON ermordet worden. Als am Morgen des 26. Juni 1975 die FBI-Agenten Jack Coler und Ronald Williams überfallartig in das AIM-Schutzcamp rasten, kam es zu dem tödlichen Schusswechsel. Als einer der für den Tod der FBI-Agenten Verantwortlichen wurde der damals 30jährige AIM-Aktivist Leonard Peltier genannt.
Um an sein Schicksal und auch das der vielen ermordeten Lakota sowie der im Laufe der Zeit verstorbenen AIM-Aktivisten zu erinnern, fand seit 2000 jährlich der »Oglala Commemoration Day« statt. Nach einer Eröffnungszeremonie gab es bei der 25. und letzten Gedenkfeier am vergangenen Donnerstag am Ort des damaligen Schusswechsels Lakota-Songs, Redebeiträge und eine Spielzeugverteilaktion an Kinder. Anwesende Peltier-Unterstützer aus Italien und Deutschland überbrachten Solidaritätsgrüße aus Europa. Im Anschluss daran gab es in der nahegelegenen »Brother René Hall« nach einem gemeinsamen Abendessen eine Livezuschaltung Leonard Peltiers und Dino Butlers. Beide waren wegen des Todes der beiden FBI-Agenten angeklagt. Butler wurde jedoch gemeinsam mit Bob Robideau 1976 von der Anklage freigesprochen. Für die Anwesenden waren die Redebeiträge der beiden AIM-Aktivisten bewegende Momente. (mko)
Link wie im Post darüber!
Jahrzehnte des Aktivismus waren nicht umsonst: Am 26. Juni 2000, genau 25 Jahre nach dem tödlichen Schusswechsel zwischen Aktivisten des American Indian Movements (AIM) und aufgebrachten Reservationsbewohnern einerseits und dem FBI sowie weiteren Polizeieinheiten andererseits nahe Oglala in der Pine Ridge Reservation, bei dem zwei FBI-Agenten und ein junger AIM-Aktivist erschossen wurden, fand der erste »Oglala Commemoration Day« (Oglala-Gedenktag) statt. Am 26. Juni 2025, also 50 Jahre später, endete die jährliche Veranstaltung, denn ein Ziel dieses Tages, der 2013 durch die Oglala-Lakota-Stammesregierung auch zum jährlichen »Leonard Peltier Day« erklärt worden war, ist erreicht: Der indigene AIM-Aktivist Leonard Peltier ist nach fast 50 Jahren endlich aus der Haft entlassen worden.
Hintergrund der Gewalteskalation von 1975 war eine Atmosphäre des Terrors in einem der ärmsten, aber zugleich auch widerständigsten Reservate der USA. Eine vom damaligen Stammespräsidenten der Oglala-Lakota eingesetzte und mit Munition und Waffen durch das FBI sowie andere Polizeieinheiten ausgestattete Todesschwadron, die Guardians of Oglala Nation (GOON), terrorisierte vor allem traditionelle sowie sich politisierende Reservationsbewohner, die sich nicht assimilieren lassen wollten. Als Häuptlinge und Stammesälteste das AIM um Hilfe und Schutz baten, waren bereits an die 60 Lakota von den GOON ermordet worden. Als am Morgen des 26. Juni 1975 die FBI-Agenten Jack Coler und Ronald Williams überfallartig in das AIM-Schutzcamp rasten, kam es zu dem tödlichen Schusswechsel. Als einer der für den Tod der FBI-Agenten Verantwortlichen wurde der damals 30jährige AIM-Aktivist Leonard Peltier genannt.
Um an sein Schicksal und auch das der vielen ermordeten Lakota sowie der im Laufe der Zeit verstorbenen AIM-Aktivisten zu erinnern, fand seit 2000 jährlich der »Oglala Commemoration Day« statt. Nach einer Eröffnungszeremonie gab es bei der 25. und letzten Gedenkfeier am vergangenen Donnerstag am Ort des damaligen Schusswechsels Lakota-Songs, Redebeiträge und eine Spielzeugverteilaktion an Kinder. Anwesende Peltier-Unterstützer aus Italien und Deutschland überbrachten Solidaritätsgrüße aus Europa. Im Anschluss daran gab es in der nahegelegenen »Brother René Hall« nach einem gemeinsamen Abendessen eine Livezuschaltung Leonard Peltiers und Dino Butlers. Beide waren wegen des Todes der beiden FBI-Agenten angeklagt. Butler wurde jedoch gemeinsam mit Bob Robideau 1976 von der Anklage freigesprochen. Für die Anwesenden waren die Redebeiträge der beiden AIM-Aktivisten bewegende Momente. (mko)
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•NEUER BEITRAG02.07.2025, 17:30 Uhr
EDIT: arktika
02.07.2025, 17:32 Uhr
02.07.2025, 17:32 Uhr
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Der Kampf Peltiers geht weiter
USA: Indigener Aktivist will sich für Kinder- und Jugendprojekte einsetzen
Vom 21. bis 24. Juni waren die Gründer der deutschen Peltier-Support-Gruppe »Tokata-LPSG Rhein-Main« zu Gast bei Leonard Peltier, der am 18. Februar nach mehr als 49 Jahren aus der Haft entlassen worden war. In den vier Tagen sprachen sie nicht nur über Politik, seine Haft und Gesundheit, indigene Kämpfe und die weltweite Solidaritätsbewegung für ihn, sondern auch über seine persönliche Zukunft und zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen und Kämpfe.
Seine eigene Zukunft sieht Peltier trotz Hausarrests, Krankheiten und seines Alters recht optimistisch. Er werde endlich ärztlich gut versorgt und mache daher auch Pläne. Dabei blickt Peltier allerdings mit großer Sorge nicht nur auf die weltpolitische Lage und die zunehmende Zerstörung der Umwelt, sondern auch auf die Alltagsprobleme des Reservationslebens, vor allem bezogen auf Kinder und Jugendliche. Er sei kein Held und kein besonderer Mensch, doch seit seinem 20. Lebensjahr wollte er »seinen Leuten« helfen, und das sei auch heute noch sein fester Wille, er habe dies bei seinem Einstieg beim American Indian Movement 1972 geschworen.
Die hohen Selbstmordraten unter indigenen Jugendlichen, der zunehmende Konsum harter Drogen, Armut und Perspektivlosigkeit würden einen negativen Kreislauf für viele junge Menschen bedeuten. Hier wolle er aktiv werden und den Aufbau von Suizidprävention sowie Kinder- und Jugendprojekten unterstützen. Wohlwissend, dass seine deutschen Gäste in der Vergangenheit auch in anderen Reservationen solche Projekte unterstützt und mitaufgebaut hatten, bat er daher, ihn hierbei zukünftig zu unterstützen.
Daher startet der oben genannte Verein die kommenden Tage mit einer neuen Spendenkampagne unter dem Motto »Save the Kids« (Rettet die Kinder). Doch auch andere Aktivitäten zur Unterstützung indigener Belange werden in Deutschland weitergeführt. So finden in Frankfurt am Main weiterhin die monatlichen Mahnwachen für politische Gefangene in den USA statt, also zum Beispiel für Mumia Abu-Jamal. Auch die Lese- und Vortragsreisen zum Buch »Ein Leben für die Freiheit – Leonard Peltier und der indigene Widerstand« werden unter dem Titel »Out but not Free« fortgesetzt. Und natürlich unterstützt der Verein auch zukünftig indigene Angelegenheiten und Kämpfe auf dem gesamten amerikanischen Kontinent.
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Willkommensfeier: Peltiers Freilassung wurde gebührend zelebriert
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•NEUER BEITRAG02.07.2025, 17:36 Uhr
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leonardpeltier.de
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