Am Samstag geht es für die deutsche Mannschaft, die letzten Vertreter einer imperialistischen Nation, um den Einzug in das Halbfinale der Fussballweltmeisterschaft: man würde dort vermutlich auf den amtierenden Europameister Spanien treffen. Doch vor diesem Spiel liegt glücklicherweise noch eine kleine Hürde: Gegner der "Jogi-Buben", die unsere Nation in regelmäßigen Abständen in eine nationalen Ausnahmezustand versetzen, ist Argentinien, trainiert von dem wahrscheinlich besten Fußballer aller bisherigen Zeiten,
Diego Maradona.
Wie hoch diese Hürde unserer denkbefreiten Boulevardpresse erscheint, erkennt man an der reflexhaften Dreckschleuderei, die routiniert gestartet wurde. Diego Armando Maradona ist "verrückt", Kokser, Seine Methode der Teamfindung (einige hundert Testkandidaten) wird ebenso in den Dreck gezogen, wie sein engagiertes Verhalten an der Seitenlinie.
Dabei ist Maradona alles andere als ein Durchgeknallter Ex-Junkie. Seine fußballerische Vita als Kicker sucht vergleichbares, sein Team spielt bei dieser WM den besten Fußball, paart gute Spielzüge mit sicherer Abwehrleistung (was die Deutschen so noch nicht gezeigt hatten), obwohl der beste Einzelspieler (Lionel Messi) noch seine Form sucht.
Für secarts.org aber vor allem interessant ist Maradonas politische Auffassung. Er ist Duzfreund von Fidel Castro und Hugo Chavez, hat sich mehrfach auf Cuba helfen lassen bei der Genesung von bedenklichen Krankheiten (Fettleibigkeit und akute Herzprobleme). Wäre er nicht Fußballer geworden, dann möglicherweise Berufsrevolutionär. Auf jeden Fall aber hat er vielfach gegen Ausbeutung und Unterdrückung Stellung bezogen. Dies hat im argentinischen Fußball auch Vorbilder:
Bereits der Trainer der Weltmeistermannschaft 1978 Menotti, der
eine Definition von rechtem und linken Fußball formulierte (nachdem der deutsche auf jeden Fall traditionell den rechten Fußball verkörpert). Menotti verweigerte im damals faschistischen Argentinien bei der Siegerehrung für den Weltmeistertitel im Stadion vor aller Welt den Glückwunsch per Handschlag durch den argentinischen Diktator Fidela. Später entdeckte er das Riesentalent Maradonas.
Wir finden zum Beispiel hier folgende nette Meldung vom Genossen Fidel Castro:
Fidel Castro vergleicht Messi mit Maradona
Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro vergleicht den argentinischen Stürmerstar Lionel Messi mit einem "Blitz". Der Dribbelkünstler vom FC Barcelona rage ebenso spektakulär aus der Masse der Fußballspieler heraus wie einst Diego Maradona, der Argentinien bei der WM in Südafrika als Trainer zum Titel führen will. Deshalb werde Messi die am meisten beachtete Figur der Endrunde sein, schrieb Castro (84) in einem von den kubanischen Medien veröffentlichten Artikel. Castro, in seiner Jugend ein Basketballspieler, und Maradona verbindet eine lange Freundschaft. Cuba steht somit heute hinter Argentinien. Die Revolutionäre in Deutschland auch?