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Freitag, 30.01.2009:
Begleiterscheinungen der Expansion

(Eigener Bericht) - Heftige Machtkämpfe im In- und Ausland begleiten die Expansion der Deutschen Bahn AG. Die Zukaufsstrategie des Konzernmanagements sei "aggressiv" und "anmaßend", beschwert sich der Vorsitzende der französischen Bahn. Britische Gewerkschafter werfen dem deutschen Unternehmen vor, die größte Güterbahn des Landes nur aus taktischen Gründen erworben zu haben und jetzt ihre Infrastruktur zu ruinieren. Während die Firmenspitze die deutsche Weltmarktposition mit Geschäften am Persischen Golf und in Ostasien stärkt, provoziert sie mit einem hartnäckigen Sparkurs gegenüber den Beschäftigten im Inland im zweiten Jahr in Folge Streiks. Neue Proteste ruft die Bespitzelung von 173.000 Mitarbeitern durch die Firma hervor. Kritiker sprechen von totalitären Praktiken. Das weithin als rücksichtslos empfundene Vorgehen des Managements gilt der Umsetzung des erklärten Ziels, zum "weltweit führenden Mobilitäts- und Logistikunternehmen zu werden".



Donnerstag, 29.01.2009:
Gewichtsverlagerung

Die Informationen zur Deutschen Außenpolitik (german-foreign-policy.com) werden von einer Gruppe unabhängiger Publizisten und Wissenschaftler zusammengestellt, die das Wiedererstarken deutscher Großmachtbestrebungen auf wirtschaftlichem, politischem und militärischem Gebiet kontinuierlich beobachten. german-foreign-policy.com erscheint mehrsprachig, um die kritische Berichterstattung über hegemoniale Taktiken und Strategien des vereinigten Deutschland einem internationalen Leserkreis zu eröffnen.

Webseite von www.german-foreign-policy.com besuchen
(Eigener Bericht) - Anlässlich des heutigen Deutschlandbesuchs von Ministerpräsident Wen Jiabao verlangt Berlin eine stärkere Teilhabe deutscher Unternehmen am chinesischen Konjunkturprogramm. Einen erheblichen Teil der Staatsprojekte im Umfang von 460 Milliarden Euro, die Beijing zur Eindämmung der Wirtschaftskrise in die Wege leitet, könnten deutsche Firmen bedienen, heißt es in Managerkreisen. Angesichts ernster Geschäftseinbrüche in Europa und vor allem in den USA gilt die Volksrepublik unter Experten als ein partieller Rettungsanker für die deutsche Exportindustrie, da ihr Inlandsmarkt unter Umständen einen guten Teil der im Westen nicht mehr absetzbaren Produkte aufnehmen kann. Beijing ist grundsätzlich zur Zusammenarbeit bereit, verlangt aber Mitsprache bei der Ausgestaltung des globalen Finanzsystems - und nutzt die Wirtschaftskooperation, um die eigene Entwicklung voranzutreiben. China hat mittlerweile beim Bruttoinlandsprodukt die Bundesrepublik überholt und ist trotz der Krise dabei, zur globalen Exportnation Nummer eins zu werden.



Mittwoch, 28.01.2009:
Gefährliche Verwerfungen

(Eigener Bericht) - Der deutsche Siemens-Konzern plant die Ausweitung seiner Atomgeschäfte in Zusammenarbeit mit Moskau. Berichten zufolge will die Firma ihre bisherige Kooperation mit dem französischen Nuklearunternehmen Areva beenden, weil ihr die Teilhabe an der operativen Führung des Joint Ventures verweigert wird. Stattdessen könne Siemens seine Atom-Aktivitäten gemeinsam mit der russischen Staatsholding Atomenergoprom ausbauen, heißt es am Unternehmenssitz in München. Moskau hat die gesamte Produktionskette der zivilen Nuklearindustrie Russlands in Atomenergoprom gebündelt und ist bereit, Siemens an der Leitung einer deutsch-russischen Atomallianz zu beteiligen. Das Geschäftsangebot hat einen hohen Stellenwert für die ökonomische Expansion des Münchner Konzerns, besitzt aber darüber hinaus eminente politische Bedeutung für die deutsch-russische Kooperation. US-Thinktanks warnen Berlin vor dem Versuch, eine Mittelstellung zwischen Washington und Moskau einzunehmen: Solche Schaukelpolitik nach traditionellem Muster könne "zu gefährlichen Verwerfungen führen".



Dienstag, 27.01.2009:
Bedrohtes Gedenken

(Eigener Bericht) - Das heutige internationale Gedenken an die Opfer der Shoah wird von einer erneuten Zunahme rechtsextremer Gewalt in Deutschland überschattet. Jüngsten Angaben zufolge ist die Zahl rechtsextrem motivierter Straftaten im Jahr 2008 auf ein Rekordhoch gestiegen; sie beläuft sich auf mehr als 50 Delikte am Tag. Umfangreiche Waffenfunde bei Hausdurchsuchungen in der vergangenen Woche belegen das Gewaltpotenzial neonazistischer Organisationen. Gleichzeitig erheben Kritiker schwerwiegende Vorwürfe gegen staatliche Stellen. Demnach verharmlose die Bundesregierung mit fehlerhaften Angaben die tödlichen Konsequenzen rechter Gewalt; Polizeibehörden sabotierten Maßnahmen gegen neonazistische Täter. Diese attackieren mittlerweile auch öffentliches Gedenken an die Opfer der Shoah. Am Wochenende störten Rechtsextreme in Waren an der Müritz (Mecklenburg-Vorpommern) eine Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Für den heutigen Dienstag kündigen Neonazis einen Aufmarsch in Zossen (Brandenburg) an - zeitgleich zum dortigen Gedenken an die NS-Opfer. Auch für Berlin wurde ein Aufmarsch angestrebt.



Montag, 26.01.2009:
Zukunftsbranche

(Eigener Bericht) - Mit der heutigen Gründung der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) sucht Berlin stärkeren Einfluss auf die globale Energieversorgung zu gewinnen. IRENA soll die Nutzung erneuerbarer Ressourcen in aller Welt ausbauen und setzt ein seit 20 Jahren geäußertes Verlangen aus der Umweltbewegung um. Zugleich stützt sie damit einen Industriesektor, der bereits stark gefördert wird und erhebliche Teile der künftigen Energieversorgung abdecken kann. Deutsche Unternehmen halten in der Zukunftsbranche Spitzenpositionen, wie sie ihnen etwa auf dem Erdölsektor verwehrt sind. Während Berlin die IRENA-Gründung energisch vorangetrieben hat und die Agentur in Deutschland ansiedeln will, werden in anderen Ländern ernste Bedenken laut. Brasilianische Kritiker verweisen darauf, dass in ihrem Land Biosprit in sklavereiähnlichen Verhältnissen hergestellt wird - flächendeckend. Konzeptionen des Auswärtigen Amts nehmen die Wüstengebiete Nordafrikas in Anspruch - als Solarenergielieferanten für die Bundesrepublik.



 
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