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Von Ivan

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Raketenangriff der Hisbollah auf Haifa
Für die einen stellt Israel den Fortschritt der Menschheit dar, andere sehen in Israel den Knotenpunkt aller imperialistischen Aktivitäten - oder gar die jüdische Weltverschwörung.
Fakt ist: Israel ist ein notwendig gewordener Staat, da die Menschheit bislang nicht den Beweis erbringen konnte, der jüdischen Bevölkerung ein würdiges Dasein garantieren zu können - ein Dasein, wie es alle Menschen der Welt anstreben und verdienen. Im Gegenteil, jüdische Menschen wurden diskriminiert, gejagt, zu Millionen konzentriert und umgebracht, von deutschen Henkern, im Namen deutscher Konzerne, auch mit entsprechenden Profiten für das deutsche Kapital. Der Antisemitismus etablierte sich als die Ideologie der Konterrevolution, als rückwärtsgewandte und somit äußerst reaktionäre und damit nur scheinbare Kapitalismuskritik.
Welthandelskapital statt Kapital, Bankkapital statt Finanzkapital, US-Imperialismus statt deutscher Imperialismus. So drehte sich mit verfälschten Losungen der kommunistischen Bewegung ein Teil der Linken nach rechts; die erneut eingekerkerten Kommunisten und Antifaschisten konnten die ideologischen Verwirrungen der deutschen Faschisten nicht mehr korrigieren. Bis heute sind „linke“ Karikaturen überfüllt von antisemitischen Stereotypen. Warum hat ein Kapitalist eine lange, krumme Nase, das Aussehen eines Schweines, ist ständig an der Börse, bloß nicht am Starnberger See oder auf Sylt....?

Im Zuge der Niederlage des Faschismus wurde lange diskutiert, ob und wie jüdische Menschen ein Zuhause bekommen konnten. Der Grundstein für den Staat Israel war gelegt. Ein Staat sollte entstehen, eine Nation sich bilden, nachdem die Phase der Nationenbildung beendet war, und dies auf dem Boden Palästinas. Und siehe da, der neu geborene Staat Israel, kein Paradies für „die jüdischen Opfer“, sondern ein Staat wie jeder andere, ein Klassenstaat, ein Staat mit Produktionsverhältnissen, die gemeinläufig als kapitalistisch bezeichnet werden – hat nun die Aufgabe, die Staatsgründung so zu gestalten, dass sowohl zuziehende Juden als auch ansässige Araber friedlich zusammenleben können. Das Interesse der imperialistischen Staaten, insbesondere der USA mit der sich nach dem Hitlerfaschismus philosemitisch gebenden BRD im Schlepptau auf der einen Seite, Israel zu instrumentalisieren, sowie blinder Judenhass auf arabischer Seite, sollten eine Annäherung der Völker bis heute verunmöglichen. Die BRD, die nach der Einverleibung der DDR aus dem Windschatten der USA heraustrat, wechselt zusehends offener die Seiten und artikuliert nun massiv Interessen für die arabische Seite. Als Ausdruck hierfür steht Möllemanns (vor seinem Absturz kein geringerer als der Vorsitzende der deutsch-arabischen Gesellschaft und zuvor Außenminister) Agitation für palästinensische Selbstmordattentäter in Israel. Stammtischparolen beherrschen nun weitgehend die Einstellung zu Israel. Die Maßstäbe, was ein Staat Israel „darf“ und was nicht, werden viel höher angelegt als die Kriterien beim Imperialismus vor der eigenen Haustür. Im besten Fall ist der ja sowieso schlecht, aber die Juden müssten doch gelernt haben, wie Gremliza einmal sagte: mit „Auschwitz als drittem Bildungsweg“.

"Israel ist durch die Shoa zur Notwendigkeit geworden. Israel muß bestehen. Wenn Juden meinen, in diesem Land ihr Land zu sehen, ist das keine Frage, über die ich mit Deutschen gut diskutieren kann.“

Moshe Zuckermann, Direktor des Instituts für Deutsche Geschichte der Universität Tel Aviv
Und siehe da, scheinbar wie aus heiterem Himmel entsteht ein Krieg, Hizbollah gegen Israel, drei Wochen lang, den keiner gewinnen kann, der nur Verlierer kennt, in Gestalt von Menschen, die Heim, Habe und Hoffnung verlieren.
Und schon steigert sich der Speichelfluss in den Mäulern deutscher Strategen, endlich dürfe man das, wovon Jahrzehnte geträumt wurde; Soldaten ins Herz der Auseinandersetzung der imperialistischen Staaten schicken, nach Nahost - damit deutsche Soldaten Juden schützen können, vor sich selbst... ja sogar, um andere Menschen vor den Juden zu schützen? Oder um Einflusssphären für deutsche Monopole abzusichern? Ein Unterfangen, das eingeläutet wurde mit den hämmernden Worten einer Kanzlerin: „Deutsche Soldaten stehen nicht zur Debatte“. Es lohnt sich zu überlegen, wie sich in der Menschheitsgeschichte die Lüge etabliert hat, aber es ist offensichtlich, dass das Wort Wahrheit so sehr an Bedeutung einbüßt, dass es auch bald wird verschwinden können.

Und schon rennen deutsche Bellizisten mit der imperialistischen Konkurrenz um die Wette, jammernd, dass zwar die militärischen Ressourcen ausgeschöpft seien, doch wehe, man verpasse den Anschluss oder gar die Führung, zu einer Besetzung, die uns weiter an einen nächsten Weltkrieg bringt, zu den Grenzen eines Landes, deren Gründungszweck darin bestand, vor deutschen Soldaten endlich Ruhe zu haben. „Auf wen darf und muss geschossen werden ?“
Man stelle sich vor, den Staat Israel gebe es nicht mehr. Dass seine Existenz an einem seidenen Faden hängt, hat die jüngste Auseinandersetzung zu Genüge bewiesen. Die Vernichtung Israels wäre ein Triumph aller Faschisten der Welt, zuvorderst unserer Nazifaschisten, ein Rückschlag für die Menschheit, die es nicht geschafft hat, einen Teil ihrer selbst vor der organisatorischen Vernichtung zu retten, eine Niederlage für alle Kommunisten, die doch die Träger aller fortschrittlichen Ideen sind, leider aber mehrheitlich momentan lieber vor sich hinflüstern:
„Man wird Israel doch auch mal...“ ja, was denn? „Kritisieren dürfen!“
Fing nicht so alles an?

Stoppt die Kontinuität des deutschen Antisemitismus!
Keine deutschen Soldaten nach Nahost!
Rückkehr aller deutschen Soldaten!

[dieser Artikel wurde am 14.09.2006 vom Autor überarbeitet und ergänzt.]


 
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  Kommentar zum Artikel von hw:
Dienstag, 22.08.2006 - 20:31

Sehr richtig!

Ich wollte das nur der Vollständigkeit halber dazu gesagt haben. Gerade in dieser Frage wird sowohl von "antiimperialistischer" als auch "antideutscher" Seite ja alles immer sehr selektiv wahrgenommen.


  Kommentar zum Artikel von secarts:
Dienstag, 22.08.2006 - 20:00

"auch wenn Zuckermann, den Du zum Schluss zitierst ein massiver Kritiker jedes militärischen Vorgehens der israelischen Regierung ist."
- - -
""Israel ist durch die Shoa zur Notwendigkeit geworden. Israel muß bestehen. Wenn Juden meinen, in diesem Land ihr Land zu sehen, ist das keine Frage, über die ich mit Deutschen gut diskutieren kann.“ (Moshe Zuckermann, Direktor des Instituts für Deutsche Geschichte der Universität Tel Aviv)"

Das wiederspricht sich ja keineswegs - progressive Israelis haben schließlich auch andere Aufgaben in dieser Auseinandersetzung. Die KP Israels hat ja auch diese "Erklärung der Kommunistischen Parteien" mitunterzeichnet; was etwas völlig anderes ist, als wenn (wie geschehen) deutsche Parteien ihren Namen unter ein dermaßen einseitiges Schriftstück setzen...
Genau das wollte Zuckermann mit seinem Zitat wohl aussagen: Es ist nicht der Job Deutschlands, über das Vorgehen Israels zu entscheiden. Auch nicht - und gerade nicht! - progressiver Deutscher; denn die könnten m. E. viel mehr (oder überhaupt was) bewegen, wenn sie sich um ihren hauseigenen Gegner kümmern würden!
Gelegenheit dazu werden wir wieder einmal bekommen, wenn die deutschen Regimenter nach Libanon ausrücken.


  Kommentar zum Artikel von hw:
Dienstag, 22.08.2006 - 19:51

Ich finde den Artikel auch sehr gut, auch wenn Zuckermann, den Du zum Schluss zitierst ein massiver Kritiker jedes militärischen Vorgehens der israelischen Regierung ist.
Bei einer Veranstaltung in Graz, bei der er Hauptreferent war, wurde das m.E. richtige Resümee gezogen.

Solidarität mit den linken und Friedenskräften in Israel und nicht mit allem was da an gegen Israel Kämpfenden für "antiimperialistisch" oder was auch immer gehalten wird!

Vielleicht sollte man auch mit einem Wort den antiarabischen Rassismus, an dem alle imperialistischen Staaten gleichermaßen Interesse haben, erwähnen. Gerade in Afganistan wird gegen kommunistische Gruppen unter dem Motto "Terrorbekämpfung", was in unseren Landen natürlich gleich mit Islamismus assoziiert wird, von deutschen (inkl. logistischer Unterstützung von Seiten Östrerreichs) wie amerikanischen vorgegangen.
(Im Nahen und Mittleren Osten wird's da natürlich kompliziert, und da trau ich mir auch kein Urteil zu.)


  Kommentar zum Artikel von 127757:
Dienstag, 22.08.2006 - 15:18

Danke für den hervorragenden Artikel!!
Wirklich Balsam, in dem hysterischen Kanon von "Antizionisten", verkappten Faschisten und "Antiimperialisten" mal ein paar vernünftige Worte zu lesen - das mag ich an dieser Seite smiley

Fehlen tut mir allerdings die Einschätzung der arabischen Länder. Warum haben sie es bis heute nicht gebacken gekriegt, die Palästinenser zu integrieren? Das wäre doch ein Klacks für die riesigen Nachbarstaaten, die obendrein Kultur und Sprache weitestgehend mit den Palästinensern teilen...
Damit hängt zusammen, wie der Libanon vom einst reichsten nahöstlichen Land zu einem Dauerbürgerkriegsherd heruntergewirtschaftet wurde, der in den 80ern Tummelplatz für die PLO-Terroristen wurde und heute den Hisbollahs freie Hand lässt... die aufgehetzten, nie richtig integrierten Flüchtlinge sind der Hebel, über den Israel immer latent mit der Vernichtung bedroht wurde - und weiterhin wird.
Die PLO konnte in den 80ern unter Menachem Begin zum Glück militärisch weitestgehend besiegt werden. Die Hisbollah ist nicht besiegt und feiert sich als Gewinner der Auseinandersetzungen. Dahinter stehen Syrien und der Iran, die die Waffen lieferten, die auf Haifa abgeschossen wurden. Und ein Präsident Ahmadinedschad, dessen erklärtes Ziel die absolute Vernichtung Israels ist, wird von diesem Ziel auch jetzt nicht abweichen. Um Flüchtlingspolitik geht es dabei schon lange nicht mehr; die Hisbollah ist in erster Linie eine libanesische Truppe; ihr Anführer Nasrallah kein Palästinenser.

Was die Deutschen angeht: die Bundeswehr hat in dem Gebiet (wie überall auf der Welt) absolut nichts verloren. Wer Israel helfen will, muss die arabischen Staaten an ihren eliminatorischen Plänen hindern. In Deutschland geht das, indem man dafür sorgt, daß die deutsche Unterstützung für diese Länder und ihre fanatischen Führer gestoppt wird.


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