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Sie sehen ihre Arbeit als eine Art Nachhilfeunterricht in Sachen Demokratie und Zivilgesellschaft. Manche Polen beargwöhnen sie.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU, die Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD, die Friedrich-Naumann-Stifung der FDP, die Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen und die Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linken unterhalten in Warschau Büros, z. T. mit einem beachtlichen Mitarbeiterstab. Die ausschliesslich von deutschen Steuergeldern finanzierten Stiftungen richten sich mit ihren Angeboten an polnische Politiker, Gewerkschafter, Journalisten, Wissenschaftler und sonstige sog. Vertreter des öffentlichen Lebens.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung z. B. trat in den letzten Wochen mit zwei Veranstaltungen auf, einem “Workshop” unter dem Titel “Schule für Führungskräfte in der Zivilgesellschaft” und ein “Expertengespräch” mit dem Thema “Europäische Volkspartei – die Zusammenarbeit von Bürgerplattform und CDU”. CDU und Adenauer-Stiftung halten seit langem enge Kontakte zur führenden Regierungspartei Donald Tusks und leisten auch organisatorische Hilfe.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD bot letztens eine “Kommunalakademie in Danzig” und eine Konferenz zum Thema “Das Europäische Parlament” an. Die Danziger “Kommunalakademie” richtete sich speziell an “junge Mitglieder des (postkommunistischen) Linksbündnisses SLD”. Mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem SPD-Bundestagsabgeordneten konnten Menschen in Gliwice vor einigen Tagen aber auch “Gespräche über Deutschland” führen.

Die Friedrich-Naumann-Stiftung der FDP hat in Warschau nur eine sehr kleine Repräsentanz. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit scheint in den post-sowjetischen Republiken zu liegen. In Polen ist sie letztens mit einer Veranstaltung mit dem vielsagenden Titel “Freiheit in der modernen Gesellschaft” aufgetreten. Es war eine mit Unterstützung der wirtschaftsliberalen Gazeta Wyborcza veranstaltete Konferenz, an der sich lt. Naumann-Stiftung via Internet 10.000 Menschen beteiligten.

Die Böll-Stiftung in Warschau, seit 2 Monaten unter Leitung des ehemaligen DDR-Bürgerrechtlers Wolfgang Templin, scheint gleichfalls Polen nur als Ausgangsbasis für verschiedene Aktivitäten im post-sowjetischen Raum zu nutzen. Eines der wenigen Veranstaltungsangebote der Warschauer Böll-Stiftung in letzter Zeit lautete folglich auch “Die Europäische Union und ihre östlichen Nachbarn”. Interessant ist, dass die Böll-Stiftung diverse polnischen Frauengruppen und Umweltgruppen als Partnerschaftsorganisationen aufführt, aber nicht die polnischen Grünen.

Die Luxemburg-Stiftung wartet immerhin mit einer leibhaftigen Polin als Geschäftsführerin ihres Büros in Warschau auf. Die Neubesetzung der Stelle war notwendig geworden, nachdem der letzte (deutsche) Büroleiter in Folge einer massiven Einmischung in die politische Szene des Landes die Stiftung in Verruf gebracht hatte (www.infoseite-polen.de/newslog/?p=1057). Die Stiftung befindet sich aber zur Zeit wohl noch in einer Art Selbstfindungsprozess und tritt nicht mit Veranstaltungen auf.

Die deutschen Stiftungen sind i. d. R. gut mit Organisationsmaterial ausgestattet. Ob es um einen Beamer geht oder eine Übersetzungsanlage, der Anruf bei einer deutschen Parteistiftung hilft vielfach weiter.

Ansonsten ist das Wirken der deutschen Parteistiftungen in der polnischen Öffentlichkeit kaum ein Thema. Nur hin und wieder gibt es eine kurze Erwähnung in der nationalkonservativ orientierten Presse oder äussern sich polnische Politiker kritisch über eine Einflussnahme der Stiftungen. Jüngst wurde allerdings auch eine Magisterarbeit zur Arbeit der deutschen Stiftungen erstellt.


Mit bestem Dank übernommen von: www.Infoseite-Polen.de

 


 
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  Kommentar zum Artikel von retmarut:
Donnerstag, 30.09.2010 - 13:29

Der Artikel scheint mir ziemlich inhaltsleer. Ich hatte mir bei der Überschrift wesentlich mehr erwartet.

Infos über die konkrete Tätigkeit der besagten Stiftungen (insb. Adenauer-, Naumann- und Böll-Stiftung) in Polen fände ich nämlich äußerst interessant, v.a. um das in eine Reihe zu stellen mit den Aktivitäten der "Vertriebenenverbänden".

Die verlinkten Infos zum "Eklat" der RLS in Polen waren auch eher etwas dürftig. Dass die marxistische Linke in Polen ziemlich klein und in verschiedenste Fraktionen gespalten ist, hab ich vorher auch schon gewusst. Interessanter wären die Entwicklungen dort in den letzten 3-4 Jahren. Zur Entwicklung der Linkskräfte in Polen hatte Holger Politt 2004 für das RLS-Büro Warszawa eine kurze Übersicht geliefert. Ich habe die Entwicklung seit 2005/2006 nicht mehr aktiv mitverfolgt, nicht zuletzt weil die marxistische Linke Polens derart marginalisiert, zersplittert und zerstritten ist.