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•NEUES THEMA19.01.2019, 11:39 Uhr
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FPeregrin | |
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• Schweden: Einheitsfront od. Ausverkauf?
Nach mehr als vier Monaten nach der Reichtagswahl mit einem 17,5%_Durchmarsch der faschistischen SD ist nun in Schweden eine rot-grüne MInderheitsregierung mit einem Ministerpräsideneten Löfven unter der Tolerierung der Linkspartei (V) gebildet worden. Die jW schreibt dazu u.d.T. Hoher Preis heute u.a.:
"Nach streng vertraulichen Gesprächen zwischen Sjöstedt und Löfven gab der Linkspartei-Vorsitzende dann doch grünes Licht. Der Vorsitzende der Sozialdemokraten habe ihm eine Reihe von Zugeständnissen im Bereich der Wohnungs- und Arbeitspolitik gemacht. Welche das waren, durfte freilich niemand erfahren. Der Vorsitzende der Linkspartei drohte jedoch mit einem Misstrauensantrag, sollte Löfven seine Versprechen nicht halten. / Sjöstedt erntete viel Kritik aus den eigenen Reihen. Die Linkspartei in Malmö nannte das Regierungsabkommen ein »rein rechtes Projekt«, das prominente Parteimitglied Rossana Dinamarca bezeichnete den Entschluss gar als »historischen Fehler«. Die Androhung eines Misstrauensantrags sei zahnlos, da die Linkspartei alleine nicht genug Abgeordnete habe, um einen solchen einzubringen. / Zwar stimmte am Freitag morgen mit Sozialdemokraten und Grünen nur rund ein Drittel der schwedischen Parlamentsabgeordneten für Löfven, doch die Jastimmen sind nicht relevant. Wichtig ist, dass sich keine Mehrheit gegen einen Ministerpräsidentenkandidaten stellt. Nachdem die Abgeordneten der Liberalen, der Zentrumspartei und der Linkspartei sich ihrer Stimmen enthielten, war der Weg für Löfven frei. Am Montag soll das Kabinett vorgestellt werden. Der Preis dafür war ein Abkommen, das den Untergang der Sozialdemokratie weiter vorantreibt. Es lauern die Schwedendemokraten, die der Selbstzerfleischung ihrer Gegner in den letzten vier Monaten genüsslich zugesehen hatten."
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Auf der Seite von V liest man zur Genese der Regierungsbildung in den letzten Tagen folgendes:
Jonas Sjöstedt kommenterar regeringsfrågan (14. Januar):
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Vänsterpartiet röstar gult med misstroendelöfte (16. Januar):
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Jonas Sjöstedts tal inför regeringsÂomröstningen (18.Januar):
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Einheitsfront oder Ausverkauf? - ... riecht nach B!
"Nach streng vertraulichen Gesprächen zwischen Sjöstedt und Löfven gab der Linkspartei-Vorsitzende dann doch grünes Licht. Der Vorsitzende der Sozialdemokraten habe ihm eine Reihe von Zugeständnissen im Bereich der Wohnungs- und Arbeitspolitik gemacht. Welche das waren, durfte freilich niemand erfahren. Der Vorsitzende der Linkspartei drohte jedoch mit einem Misstrauensantrag, sollte Löfven seine Versprechen nicht halten. / Sjöstedt erntete viel Kritik aus den eigenen Reihen. Die Linkspartei in Malmö nannte das Regierungsabkommen ein »rein rechtes Projekt«, das prominente Parteimitglied Rossana Dinamarca bezeichnete den Entschluss gar als »historischen Fehler«. Die Androhung eines Misstrauensantrags sei zahnlos, da die Linkspartei alleine nicht genug Abgeordnete habe, um einen solchen einzubringen. / Zwar stimmte am Freitag morgen mit Sozialdemokraten und Grünen nur rund ein Drittel der schwedischen Parlamentsabgeordneten für Löfven, doch die Jastimmen sind nicht relevant. Wichtig ist, dass sich keine Mehrheit gegen einen Ministerpräsidentenkandidaten stellt. Nachdem die Abgeordneten der Liberalen, der Zentrumspartei und der Linkspartei sich ihrer Stimmen enthielten, war der Weg für Löfven frei. Am Montag soll das Kabinett vorgestellt werden. Der Preis dafür war ein Abkommen, das den Untergang der Sozialdemokratie weiter vorantreibt. Es lauern die Schwedendemokraten, die der Selbstzerfleischung ihrer Gegner in den letzten vier Monaten genüsslich zugesehen hatten."
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Auf der Seite von V liest man zur Genese der Regierungsbildung in den letzten Tagen folgendes:
Jonas Sjöstedt kommenterar regeringsfrågan (14. Januar):
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Vänsterpartiet röstar gult med misstroendelöfte (16. Januar):
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Einheitsfront oder Ausverkauf? - ... riecht nach B!
•NEUER BEITRAG23.06.2021, 19:37 Uhr
EDIT: arktika
23.06.2021, 19:42 Uhr
23.06.2021, 19:42 Uhr
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arktika | |
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Schweden: Einheitsfront od. Ausverkauf?
Oder nach B.2, nämlich nach einem versuchten Ausverkauf, der aber gescheitert ist, zumindest nachdem eine deutlich linkere Genossin nun den Parteivorsitz hat. (Scheint in Linksparteien häufiger zu sein, daß Anbiederei an rechtere Positionen innerhalb der Partei für die betreffenden PolitikerInnen zu unerwarteten Nebenwirkungen führen kann ) - Interessanterweise spielt(e) auch in Schweden das Thema "Mieten" eine wichtige Rolle, da auch dort die Mietern (sowie die Hauspreise) parallel zum Abbau der Gesundheitsversorgung horrend steigen u. Wohnen bes. in den größeren Städten für viele kaum noch bezahlbar ist. Eine Gleichzeitigkeit der Kämpfe!
Zu dem erfolgreichen Mißtrauensvotum, das interessanterweise von der Nazipartei "Sverigedemokraterna" eingebracht wurde - und nicht etwa durch die schwedische Linkspartei -, und ein sehr weit gespanntes, etwas skurril anmutendes UnterstützerInnenspektrum hatte, finden sich 2 lohnende Beitrage im Neuen Deutschland u. in der jungen Welt, wobei der in der jW etwas analytischer ist.
In chronologischer Reihenfolge:
Schwedens Regierung durch Misstrauensvotum gestürzt
Regierungschef Stefan Löfven kann jetzt entweder zurücktreten oder Neuwahlen ausrufen
Stockholm. Das schwedische Parlament hat dem Regierungschef Stefan Löfven sein Misstrauen ausgesprochen. Eine Mehrheit von 181 der insgesamt 349 Abgeordneten im Reichstag in Stockholm stimmte gegen den seit 2014 regierenden Ministerpräsidenten. Damit ist Löfven der erste schwedische Ministerpräsident, der im Amt eine solche Misstrauensabstimmung verloren hat. Er hat nun zwei Möglichkeiten: Er tritt entweder mitsamt seiner Regierung zurück oder er ruft innerhalb von einer Woche Neuwahlen aus. Wie er sich entscheidet, ist noch offen. Er hat für 11.30 Uhr eine Pressekonferenz angekündigt.
Löfven und seine Sozialdemokraten führen Schweden bislang in einer Minderheitsregierung mit den Grünen. Diese rot-grüne Regierung wurde von der Zentrumspartei und den Liberalen toleriert, mit denen Löfven dafür Anfang 2019 ein politisches Übereinkommen eingegangen war. Dabei hatten sich die beteiligten Parteien nach zähen Verhandlungen auf eine seltene Zusammenarbeit über die traditionellen Blockgrenzen hinweg verständigt.
Außerhalb dieser Konstellation war Löfven zudem auf die Unterstützung der Linkspartei angewiesen, die nun aber Sturm gegen einen Vorschlag zur freien Mietpreisfestsetzung für Neubauten läuft. Auch ein am Sonntag von Löfven und Zentrum-Chefin Annie Lööf veröffentlichter Kompromissvorschlag änderte daran nichts. Die Linken halten den Vorschlag für nicht vereinbar mit dem schwedischen Sozialmodell und wollen, dass er gänzlich fallengelassen wird.
Vor diesem Hintergrund hatten die rechtspopulistischen Schwedendemokraten am Donnerstag einen Misstrauensantrag gegen Löfven eingereicht. Mehrere Oppositionsparteien, darunter neben den Moderaten und den Christdemokraten auch besagte Linkspartei, kündigten daraufhin an, gegen Löfven zu stimmen.
Der 63-jährige Löfven hat das Vorgehen der beteiligten Parteien auch angesichts der anhaltenden Corona-Lage kritisiert. Man befinde sich nach wie vor in einer Pandemie - Schweden in dieser Lage in eine politische Krise zu versetzen, sei nicht das, was das Land benötige, sagte er zuletzt am Sonntag.
Die nächste Parlamentswahl ist in Schweden eigentlich erst im September 2022 vorgesehen. Diese wird turnusmäßig auch dann zu diesem Zeitpunkt stattfinden, wenn es nun in den kommenden drei Monaten eine Neuwahl geben sollte. Kündigt Löfven seinen Rücktritt an, kann Parlamentspräsident Andreas Norlén Verhandlungen mit den Parteien zur Suche nach einem neuen Regierungschef einleiten. Da sich an der Zusammensetzung des Reichstags dabei nichts ändern würde, könnte das darauf hinauslaufen, dass Löfven wieder Ministerpräsident wird. dpa/nd
Am 21.06. im ND unter Link ...jetzt anmelden!
Regierungskrise Schweden
Schwedens Linke hat genug
Streitpunkt Wohnungsbau: Minderheitsregierung von sozialdemokratischem Premier stolpert über Misstrauensantrag
Von Gabriel Kuhn, Stockholm
Ein Jahr vor den geplanten Wahlen ist Schweden in eine Regierungskrise gerutscht. Am Montag wurde dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven vom Parlament das Vertrauen entzogen. Um das Abstimmungsergebnis zu verstehen, muss man auf die letzten Parlamentswahlen im September 2018 zurückblicken.
Die ultrarechten Schwedendemokraten wurden mit 17,5 Prozent der Stimmen drittstärkste Partei. Dadurch kam es zu einem Patt zwischen dem Bündnis von Sozialdemokraten, Grünen und Linkspartei und der bürgerlichen Allianz aus Moderaten, Christdemokraten, Zentrumspartei und Liberalen. Keiner der Blöcke konnte aus eigener Kraft eine Regierung bilden. Nach mehrmonatigen Verhandlungen formten die Sozialdemokraten als stärkste Partei mit den Grünen eine Minderheitsregierung. Toleriert wurde diese einerseits von der Linkspartei, andererseits von der Zentrumspartei und den Liberalen.
Die Unterstützung von letzteren wurde teuer erkauft. Sozialdemokraten und Grüne unterzeichneten mit ihnen Anfang 2019 das sogenannte Januarabkommen, in dem sich die Regierung in 73 Punkten einem streng neoliberalen Kurs verpflichtete. Die Linkspartei tolerierte das. Alle anderen Regierungsmöglichkeiten wären noch schlechter gewesen, so der damalige Parteivorsitzende Jonas Sjöstedt.
Sjöstedt, der den »pragmatischen« Flügel der Linkspartei repräsentierte, trat im Oktober 2020 als Parteivorsitzender zurück. Nachfolgerin wurde die 35jährige Nooshi Dadgostar, die eine steile Karriere im Jugendverband der Partei hinter sich hat. Sie sprach sich nun am 15. Juni gegen eine weitere Unterstützung der Regierung Löfven aus. Grund war die angekündigte Anpassung der Mieten von neugebauten kommunalen Wohnungen an marktübliche Preise. Die Schwedendemokraten reichten daraufhin einen Misstrauensantrag gegen Löfven ein. Dieser führte am Montag zur Abstimmung, bei der die Stimmen von Linkspartei, Schwedendemokraten, Moderaten und Christdemokraten reichten, um Löfven seines Amtes zu entheben.
Es ist eine eigentümliche Zweckgemeinschaft, die dem Premier das Vertrauen entzog. Die Linkspartei und die Schwedendemokraten sind zwar beide gegen marktübliche Preise bei kommunalen Wohnungen, der ideologische Gegensatz könnte jedoch nicht größer sein. Die Ultrarechten machten klar, dass es ihnen in erster Linie um die Absetzung von »Rot-Grün« geht, Wohnpolitik ihnen gleichgültig ist. Die Moderaten und Christdemokraten sind für marktübliche Preise bei kommunalen Wohnungen, aber aus Prinzip gegen »Rot-Grün«.
Die Parteien, die Löfven absetzten, spekulieren auf Neuwahlen. Die Linkspartei hofft, dass diese eine Mehrheit für sie, die Sozialdemokraten und Grünen bringen würden. Damit ließe sich das »Januarabkommen« aufheben, und die Regierung könnte weiter nach links rücken. Die Schwedendemokraten hingegen hoffen, erstmals in die Regierung zu kommen. Die Partei mit Wurzeln im neonazistischen Milieu hat ihren Stimmenanteil sukzessive gesteigert, seit sie 2006 erstmals ins schwedische Parlament eingezogen war. Moderate und Christdemokraten bieten sich offen als Koalitionspartner an.
Ob es überhaupt zu Neuwahlen kommt, ist nicht sicher. Löfven hat eine Woche Zeit, um sich zwischen Neuwahlen und Rücktritt zu entscheiden. Sollte er zurücktreten, liegt es am moderaten Parlamentspräsidenten Andreas Norlén, durch Verhandlungen mit allen Parteien eine neue Regierung zu ermöglichen. Nach den vergangenen Wahlen dauerte das vier Monate. Es deutet nichts darauf hin, dass es diesmal schneller ginge.
Am 22.06. in der jW unter Link ...jetzt anmelden!
#Schweden
#Misstrauensvotum
⇵ mehr anzeigen (1131 Wörter)
Zu dem erfolgreichen Mißtrauensvotum, das interessanterweise von der Nazipartei "Sverigedemokraterna" eingebracht wurde - und nicht etwa durch die schwedische Linkspartei -, und ein sehr weit gespanntes, etwas skurril anmutendes UnterstützerInnenspektrum hatte, finden sich 2 lohnende Beitrage im Neuen Deutschland u. in der jungen Welt, wobei der in der jW etwas analytischer ist.
In chronologischer Reihenfolge:
Schwedens Regierung durch Misstrauensvotum gestürzt
Regierungschef Stefan Löfven kann jetzt entweder zurücktreten oder Neuwahlen ausrufen
Stockholm. Das schwedische Parlament hat dem Regierungschef Stefan Löfven sein Misstrauen ausgesprochen. Eine Mehrheit von 181 der insgesamt 349 Abgeordneten im Reichstag in Stockholm stimmte gegen den seit 2014 regierenden Ministerpräsidenten. Damit ist Löfven der erste schwedische Ministerpräsident, der im Amt eine solche Misstrauensabstimmung verloren hat. Er hat nun zwei Möglichkeiten: Er tritt entweder mitsamt seiner Regierung zurück oder er ruft innerhalb von einer Woche Neuwahlen aus. Wie er sich entscheidet, ist noch offen. Er hat für 11.30 Uhr eine Pressekonferenz angekündigt.
Löfven und seine Sozialdemokraten führen Schweden bislang in einer Minderheitsregierung mit den Grünen. Diese rot-grüne Regierung wurde von der Zentrumspartei und den Liberalen toleriert, mit denen Löfven dafür Anfang 2019 ein politisches Übereinkommen eingegangen war. Dabei hatten sich die beteiligten Parteien nach zähen Verhandlungen auf eine seltene Zusammenarbeit über die traditionellen Blockgrenzen hinweg verständigt.
Außerhalb dieser Konstellation war Löfven zudem auf die Unterstützung der Linkspartei angewiesen, die nun aber Sturm gegen einen Vorschlag zur freien Mietpreisfestsetzung für Neubauten läuft. Auch ein am Sonntag von Löfven und Zentrum-Chefin Annie Lööf veröffentlichter Kompromissvorschlag änderte daran nichts. Die Linken halten den Vorschlag für nicht vereinbar mit dem schwedischen Sozialmodell und wollen, dass er gänzlich fallengelassen wird.
Vor diesem Hintergrund hatten die rechtspopulistischen Schwedendemokraten am Donnerstag einen Misstrauensantrag gegen Löfven eingereicht. Mehrere Oppositionsparteien, darunter neben den Moderaten und den Christdemokraten auch besagte Linkspartei, kündigten daraufhin an, gegen Löfven zu stimmen.
Der 63-jährige Löfven hat das Vorgehen der beteiligten Parteien auch angesichts der anhaltenden Corona-Lage kritisiert. Man befinde sich nach wie vor in einer Pandemie - Schweden in dieser Lage in eine politische Krise zu versetzen, sei nicht das, was das Land benötige, sagte er zuletzt am Sonntag.
Die nächste Parlamentswahl ist in Schweden eigentlich erst im September 2022 vorgesehen. Diese wird turnusmäßig auch dann zu diesem Zeitpunkt stattfinden, wenn es nun in den kommenden drei Monaten eine Neuwahl geben sollte. Kündigt Löfven seinen Rücktritt an, kann Parlamentspräsident Andreas Norlén Verhandlungen mit den Parteien zur Suche nach einem neuen Regierungschef einleiten. Da sich an der Zusammensetzung des Reichstags dabei nichts ändern würde, könnte das darauf hinauslaufen, dass Löfven wieder Ministerpräsident wird. dpa/nd
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Regierungskrise Schweden
Schwedens Linke hat genug
Streitpunkt Wohnungsbau: Minderheitsregierung von sozialdemokratischem Premier stolpert über Misstrauensantrag
Von Gabriel Kuhn, Stockholm
Ein Jahr vor den geplanten Wahlen ist Schweden in eine Regierungskrise gerutscht. Am Montag wurde dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven vom Parlament das Vertrauen entzogen. Um das Abstimmungsergebnis zu verstehen, muss man auf die letzten Parlamentswahlen im September 2018 zurückblicken.
Die ultrarechten Schwedendemokraten wurden mit 17,5 Prozent der Stimmen drittstärkste Partei. Dadurch kam es zu einem Patt zwischen dem Bündnis von Sozialdemokraten, Grünen und Linkspartei und der bürgerlichen Allianz aus Moderaten, Christdemokraten, Zentrumspartei und Liberalen. Keiner der Blöcke konnte aus eigener Kraft eine Regierung bilden. Nach mehrmonatigen Verhandlungen formten die Sozialdemokraten als stärkste Partei mit den Grünen eine Minderheitsregierung. Toleriert wurde diese einerseits von der Linkspartei, andererseits von der Zentrumspartei und den Liberalen.
Die Unterstützung von letzteren wurde teuer erkauft. Sozialdemokraten und Grüne unterzeichneten mit ihnen Anfang 2019 das sogenannte Januarabkommen, in dem sich die Regierung in 73 Punkten einem streng neoliberalen Kurs verpflichtete. Die Linkspartei tolerierte das. Alle anderen Regierungsmöglichkeiten wären noch schlechter gewesen, so der damalige Parteivorsitzende Jonas Sjöstedt.
Sjöstedt, der den »pragmatischen« Flügel der Linkspartei repräsentierte, trat im Oktober 2020 als Parteivorsitzender zurück. Nachfolgerin wurde die 35jährige Nooshi Dadgostar, die eine steile Karriere im Jugendverband der Partei hinter sich hat. Sie sprach sich nun am 15. Juni gegen eine weitere Unterstützung der Regierung Löfven aus. Grund war die angekündigte Anpassung der Mieten von neugebauten kommunalen Wohnungen an marktübliche Preise. Die Schwedendemokraten reichten daraufhin einen Misstrauensantrag gegen Löfven ein. Dieser führte am Montag zur Abstimmung, bei der die Stimmen von Linkspartei, Schwedendemokraten, Moderaten und Christdemokraten reichten, um Löfven seines Amtes zu entheben.
Es ist eine eigentümliche Zweckgemeinschaft, die dem Premier das Vertrauen entzog. Die Linkspartei und die Schwedendemokraten sind zwar beide gegen marktübliche Preise bei kommunalen Wohnungen, der ideologische Gegensatz könnte jedoch nicht größer sein. Die Ultrarechten machten klar, dass es ihnen in erster Linie um die Absetzung von »Rot-Grün« geht, Wohnpolitik ihnen gleichgültig ist. Die Moderaten und Christdemokraten sind für marktübliche Preise bei kommunalen Wohnungen, aber aus Prinzip gegen »Rot-Grün«.
Die Parteien, die Löfven absetzten, spekulieren auf Neuwahlen. Die Linkspartei hofft, dass diese eine Mehrheit für sie, die Sozialdemokraten und Grünen bringen würden. Damit ließe sich das »Januarabkommen« aufheben, und die Regierung könnte weiter nach links rücken. Die Schwedendemokraten hingegen hoffen, erstmals in die Regierung zu kommen. Die Partei mit Wurzeln im neonazistischen Milieu hat ihren Stimmenanteil sukzessive gesteigert, seit sie 2006 erstmals ins schwedische Parlament eingezogen war. Moderate und Christdemokraten bieten sich offen als Koalitionspartner an.
Ob es überhaupt zu Neuwahlen kommt, ist nicht sicher. Löfven hat eine Woche Zeit, um sich zwischen Neuwahlen und Rücktritt zu entscheiden. Sollte er zurücktreten, liegt es am moderaten Parlamentspräsidenten Andreas Norlén, durch Verhandlungen mit allen Parteien eine neue Regierung zu ermöglichen. Nach den vergangenen Wahlen dauerte das vier Monate. Es deutet nichts darauf hin, dass es diesmal schneller ginge.
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#Schweden
#Misstrauensvotum
NEUE ANTWORT23.06.2021, 19:46 Uhr
EDIT: arktika
23.06.2021, 19:49 Uhr
23.06.2021, 19:49 Uhr
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Schweden: Einheitsfront od. Ausverkauf?
Etwas mehr zu "Sverigedemokraterna" findet sich hier auf sec.org:
Finster: FaschistInnen in Schweden weiter auf dem Vormarsch!
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#WahleninSchweden
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Finster: FaschistInnen in Schweden weiter auf dem Vormarsch!
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#WahleninSchweden
•NEUER BEITRAG28.06.2021, 19:40 Uhr
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Schweden: Einheitsfront od. Ausverkauf?
Kurze Aktualisierung aus der morgigen jW:
Schweden: Premier Löfven tritt zurück
Stockholm. Eine Woche nach einem Misstrauensvotum im Parlament hat der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven seinen Rücktritt eingereicht. Der 63jährige Chef der Sozialdemokraten sagte am Montag bei einer Pressekonferenz: »Angesichts der außergewöhnlichen Situation, in der sich das Land mit der anhaltenden Pandemie und den damit verbundenen besonderen Herausforderungen befindet, ist eine Neuwahl nicht das Beste für Schweden.« Löfven hatte nach dem Misstrauensvotum eine Woche Zeit, um sich zwischen den Optionen Rücktritt und Neuwahl zu entscheiden. Parlamentspräsident Andreas Norlén wird nun die Suche nach einem Kandidaten einleiten, der den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung erhalten soll. Er wird dazu in den nächsten Tagen mit allen Fraktionen Gespräche über ihre Erfolgschancen führen. Löfven könnte also die Möglichkeit für einen neuen Anlauf bekommen. (dpa/jW)
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Schweden: Premier Löfven tritt zurück
Stockholm. Eine Woche nach einem Misstrauensvotum im Parlament hat der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven seinen Rücktritt eingereicht. Der 63jährige Chef der Sozialdemokraten sagte am Montag bei einer Pressekonferenz: »Angesichts der außergewöhnlichen Situation, in der sich das Land mit der anhaltenden Pandemie und den damit verbundenen besonderen Herausforderungen befindet, ist eine Neuwahl nicht das Beste für Schweden.« Löfven hatte nach dem Misstrauensvotum eine Woche Zeit, um sich zwischen den Optionen Rücktritt und Neuwahl zu entscheiden. Parlamentspräsident Andreas Norlén wird nun die Suche nach einem Kandidaten einleiten, der den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung erhalten soll. Er wird dazu in den nächsten Tagen mit allen Fraktionen Gespräche über ihre Erfolgschancen führen. Löfven könnte also die Möglichkeit für einen neuen Anlauf bekommen. (dpa/jW)
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•NEUER BEITRAG10.11.2021, 21:30 Uhr
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Schweden: Einheitsfront od. Ausverkauf?
Nachdem Löfven dann noch einmal im Juli als Ministerpräsident bestätigt worden war - 173 Abgeordnete stimmten pro Löfven, 116 gegen ihn und 60 enthielten sich -, ist er nun, wie er allerdings im August schon angekündigt hatte, erneut zurückgetreten. Bleibt aber geschäftsführend im Amt bis zur Wahl eines/einer NachfolgerIn.
In der HNA über Löfven ein äußerst wohlwollender Artikel am 10.11.:
Schwedischer Ministerpräsident Löfven zurückgetreten
Es waren sieben fantastische Jahre“, sagt Stefan Löfven im Zuge seines Rücktritts dennoch über seine Regierungszeit. Seine Nachfolge könnte für ein Novum sorgen.
Stockholm - Schwedens Regierungschef Stefan Löfven ist nach sieben Jahren als Ministerpräsident des skandinavischen EU-Landes zurückgetreten.
Der 64 Jahre alte Sozialdemokrat reichte am Mittwoch seinen Rücktrittsantrag bei Parlamentspräsident Andreas Norlén ein, wie Live-Aufnahmen aus Stockholm zeigten.
Der Schritt kommt nicht überraschend: Löfven hatte im August angekündigt, sich erst als Partei- und dann auch als Regierungschef zurückzuziehen. Den Parteivorsitz hatte er schon vergangene Woche an die bisherige Finanzministerin Magdalena Andersson abgegeben, die ihn - so Löfvens Hoffnung - auch im höchsten politischen Amt des Landes beerben soll. Sie wäre die erste Frau, die schwedische Ministerpräsidentin wird.
„Es waren sieben fantastische Jahre“, sagte Löfven im Anschluss an das Treffen mit Norlén. „Ich bin stolz, als Arbeiterjunge aus Sunnersta in Ådalen das fantastische Privileg gehabt zu haben, unser Land während dieser Jahre zu führen.“ Damit spielte der frühere Gewerkschaftsführer auf seine Wurzeln in der Arbeiterklasse an. Er habe jeden Entschluss in dem Sinne getroffen, was das Beste für Schweden gewesen sei, sagte er.
Ein ruhiger, routinierter Sachpolitiker
Löfven kam 1957 in Stockholm zur Welt, wuchs aber als Pflegekind in einer Arbeiterfamilie im nordschwedischen Sunnersta auf. Das Studium der Sozialarbeit brach er ab, stattdessen arbeitete er als Schweißer bei einem Rüstungskonzern. Gleichzeitig bahnte er sich in der Gewerkschaft der schwedischen Metallarbeiter seinen Weg nach oben. 2012 wurde er Parteichef der damals kriselnden Sozialdemokraten. Er gilt als ruhiger, routinierter Sachpolitiker.
Mit dem jetzigen Vorgehen will Löfven seiner Nachfolgerin die Möglichkeit geben, sich vor der nächsten Parlamentswahl im Spätsommer 2022 besser positionieren zu können. Die vergangenen Jahre an der Regierungsspitze waren schwierig für ihn: Nicht nur entschloss sich sein Land, in der Corona-Krise einen umstrittenen Sonderweg ohne Lockdown und mit eher lockeren Beschränkungen zu gehen. Auch Bandenkriminalität ist in Schweden zu einem großen Problem geworden. Zudem sind die Parlamentsmehrheiten nach Aufkommen der rechtspopulistischen Schwedendemokraten seit langem sehr fragil.
Andersson dürfte nun all diese Herausforderungen erben - automatisch wird die 54-Jährige aber nicht zur neuen Ministerpräsidentin: Norlén lotet jetzt zunächst aus, wer die größten Chancen hat, die nächste Regierung bilden zu können. Das dürfte letztlich auf Andersson hinauslaufen. Sie muss sich dann jedoch erst einem Votum im schwedischen Reichstag stellen, zu dem es frühestens in der nächsten Woche kommen könnte. Bis dahin bleibt Löfven geschäftsführend im Amt. Angesichts der knappen Mehrheitsverhältnisse muss Andersson andere Parteien davon überzeugen, sich bei einer solchen Abstimmung nicht gegen sie zu stellen.
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Ist halt bürgerliche Presse.
⇵ mehr anzeigen (559 Wörter)
In der HNA über Löfven ein äußerst wohlwollender Artikel am 10.11.:
Schwedischer Ministerpräsident Löfven zurückgetreten
Es waren sieben fantastische Jahre“, sagt Stefan Löfven im Zuge seines Rücktritts dennoch über seine Regierungszeit. Seine Nachfolge könnte für ein Novum sorgen.
Stockholm - Schwedens Regierungschef Stefan Löfven ist nach sieben Jahren als Ministerpräsident des skandinavischen EU-Landes zurückgetreten.
Der 64 Jahre alte Sozialdemokrat reichte am Mittwoch seinen Rücktrittsantrag bei Parlamentspräsident Andreas Norlén ein, wie Live-Aufnahmen aus Stockholm zeigten.
Der Schritt kommt nicht überraschend: Löfven hatte im August angekündigt, sich erst als Partei- und dann auch als Regierungschef zurückzuziehen. Den Parteivorsitz hatte er schon vergangene Woche an die bisherige Finanzministerin Magdalena Andersson abgegeben, die ihn - so Löfvens Hoffnung - auch im höchsten politischen Amt des Landes beerben soll. Sie wäre die erste Frau, die schwedische Ministerpräsidentin wird.
„Es waren sieben fantastische Jahre“, sagte Löfven im Anschluss an das Treffen mit Norlén. „Ich bin stolz, als Arbeiterjunge aus Sunnersta in Ådalen das fantastische Privileg gehabt zu haben, unser Land während dieser Jahre zu führen.“ Damit spielte der frühere Gewerkschaftsführer auf seine Wurzeln in der Arbeiterklasse an. Er habe jeden Entschluss in dem Sinne getroffen, was das Beste für Schweden gewesen sei, sagte er.
Ein ruhiger, routinierter Sachpolitiker
Löfven kam 1957 in Stockholm zur Welt, wuchs aber als Pflegekind in einer Arbeiterfamilie im nordschwedischen Sunnersta auf. Das Studium der Sozialarbeit brach er ab, stattdessen arbeitete er als Schweißer bei einem Rüstungskonzern. Gleichzeitig bahnte er sich in der Gewerkschaft der schwedischen Metallarbeiter seinen Weg nach oben. 2012 wurde er Parteichef der damals kriselnden Sozialdemokraten. Er gilt als ruhiger, routinierter Sachpolitiker.
Mit dem jetzigen Vorgehen will Löfven seiner Nachfolgerin die Möglichkeit geben, sich vor der nächsten Parlamentswahl im Spätsommer 2022 besser positionieren zu können. Die vergangenen Jahre an der Regierungsspitze waren schwierig für ihn: Nicht nur entschloss sich sein Land, in der Corona-Krise einen umstrittenen Sonderweg ohne Lockdown und mit eher lockeren Beschränkungen zu gehen. Auch Bandenkriminalität ist in Schweden zu einem großen Problem geworden. Zudem sind die Parlamentsmehrheiten nach Aufkommen der rechtspopulistischen Schwedendemokraten seit langem sehr fragil.
Andersson dürfte nun all diese Herausforderungen erben - automatisch wird die 54-Jährige aber nicht zur neuen Ministerpräsidentin: Norlén lotet jetzt zunächst aus, wer die größten Chancen hat, die nächste Regierung bilden zu können. Das dürfte letztlich auf Andersson hinauslaufen. Sie muss sich dann jedoch erst einem Votum im schwedischen Reichstag stellen, zu dem es frühestens in der nächsten Woche kommen könnte. Bis dahin bleibt Löfven geschäftsführend im Amt. Angesichts der knappen Mehrheitsverhältnisse muss Andersson andere Parteien davon überzeugen, sich bei einer solchen Abstimmung nicht gegen sie zu stellen.
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