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•NEUER BEITRAG05.04.2021, 17:38 Uhr
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Ich verweise hier auch noch mal auf den Bolivien: Putsch-Thread auf den Beitrag unter der Überschrift Bolivien - der Putsch + das Lithium vom 18.03.2021, 13:03 Uhr.
#Lithium
#Lithium
•NEUER BEITRAG18.06.2021, 17:26 Uhr
EDIT: arktika
18.06.2021, 17:28 Uhr
18.06.2021, 17:28 Uhr
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Muß sie vielleicht auch, denn zunehmend verliert sie die Kontrolle über Teile der unmittelbaren Nachbarschaft der EU (böses China
Der ganze Text am 11. Juni auf gfp:
"Fähigkeitsaufbau im Indo-Pazifik"
Deutschland erweitert seine "Strategische Partnerschaft" mit Australien und plant eine stärkere militärische Präsenz in der Asien-Pazifik-Region.
BERLIN/CANBERRA (Eigener Bericht) - Vor dem heute beginnenden G7-Gipfel in Cornwall hat die Bundesregierung eine "Erweiterte Strategische Partnerschaft" mit Australien beschlossen. Eine gemeinsame Erklärung dazu wurde gestern von den Außenministern beider Länder unterzeichnet. Das Dokument legt einen Schwerpunkt auf den systematischen Ausbau der militärischen und der rüstungsindustriellen Kooperation und sieht neben einem "Fähigkeitsaufbau im indopazifischen Raum" unter anderem die Fertigstellung einer "Absichtserklärung für eine militärische Weltraum-Partnerschaft" zwischen Berlin und Canberra vor. Der Beschluss, enger zu kooperieren, erfolgt parallel zu Bestrebungen der G7 und der NATO, ihrerseits die Zusammenarbeit mit Australien zu intensivieren - im Machtkampf gegen China. So ist Australiens Premierminister Scott Morrison als Gast beim G7-Gipfel präsent, der gemeinsame Einflussmaßnahmen des Westens gegen Beijing beschließen wird. Auch beim NATO-Gipfel am Montag in Brüssel werden Verhandlungen über die Ausweitung der Kooperation mit Australien erwartet.
"Sprungbrett in den asiatisch-pazifischen Raum"
Die Erklärung über die "Erweiterte Strategische Partnerschaft" zwischen der Bundesrepublik und Australien, die Außenminister Heiko Maas und seine australische Amtskollegin Marise Payne am gestrigen Donnerstag unterzeichnet haben, baut auf der "Strategischen Partnerschaft" auf, die beide Staaten am 28. Januar 2013 schlossen. Zum Hintergrund hatte der damalige Außenminister Guido Westerwelle erklärt, Berlin betrachte Australien als "strategisches Sprungbrett in den asiatisch-pazifischen Raum".[1] Auf der Grundlage der "Strategischen Partnerschaft" haben Berlin und vor allem die deutsche Rüstungsindustrie ihre Beziehungen zu Canberra in den vergangenen Jahren tatsächlich ausgeweitet; neben gemeinsamen militärischen Aktivitäten sind milliardenschwere Rüstungsdeals abgeschlossen worden.[2] Im Machtkampf gegen das weiterhin rasch aufsteigende China - die gestern unterzeichnete Erklärung spricht von einer "Verschiebung des globalen strategischen und wirtschaftlichen Gleichgewichts in Richtung des indopazifischen Raumes" - wollen beide Seiten nun die Zusammenarbeit "spürbar intensivieren".[3] Geplant ist beispielsweise ein "regelmäßige[r] Austausch zwischen den Regierungschefs" sowie zwischen den Ministern für Äußeres, für Handel und für Verteidigung.
Militär- und Rüstungskooperation
Einen Schwerpunkt bilden in der Erklärung militärische und rüstungsindustrielle Aspekte. So heißt es, beide Seiten verfolgten "das Ziel, einer vielschichtigen Sicherheitspartnerschaft den Weg zu ebnen", die sich auch auf Felder wie "Cybersicherheit" und "Resilienz unserer Gesellschaften und Volkswirtschaften" beziehe; mit Letzterem ist Widerstandsfähigkeit im Fall eskalierender Konflikte gemeint.[4] Die "Sicherheits- und Verteidigungskooperation" soll "durch Ausbildungsmaßnahmen und Übungen, insbesondere im Seefahrtsbereich und in Partnerschaft mit Staaten in der Region", erweitert werden; vorgesehen ist außerdem ein gemeinsamer "Fähigkeitsaufbau im indopazifischen Raum". Ein der Erklärung beigefügter, auf zwei Jahre angelegter "Aktionsplan" sieht nicht nur die "Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften" und die "regelmäßige Entsendung deutscher Streitkräfte in den Indo-Pazifik" vor, sondern etwa auch die "Finalisierung einer Absichtserklärung für eine militärische Weltraum-Partnerschaft". Aufgelistet wird darüber hinaus die Absicht, künftig eine "verstärkte Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von ausländischer Einflussnahme und ... bei der Bekämpfung von Desinformation" zu entwickeln. Nächster Schritt ist die Entsendung einer deutschen Fregatte unter anderem nach Australien.[5]
"Gast" bei den G7
Berlin und Canberra haben ihre "Erweiterte Strategische Partnerschaft" unmittelbar vor dem heute beginnenden G7-Gipfel in Cornwall bekanntgegeben, bei dem Australien enger an die sieben einstmals stärksten Industriestaaten angebunden wird. Zu dem Gipfel sind vier Staaten als "Gäste" geladen, die bereits beim Treffen der G7-Außenminister am 4. Mai in London zugegen waren; neben Südkorea, Indien und Südafrika ist auch Australien dabei. Hintergrund ist, dass das Land sich während der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump mit einem ganz besonders aggressiven Kurs gegen China hervorgetan hat [6]: Es gilt, auch mit Blick auf militärische Operationen im Südchinesischen Meer, als herausragender Verbündeter des Westens im Machtkampf gegen Beijing. Bereits beim Londoner Treffen der G7-Außenminister hatten gemeinsame Einflussmaßnahmen gegen die Volksrepublik auf der Tagesordnung gestanden.[7] Auch auf dem jetzigen G7-Gipfel sollen Vorhaben beschlossen werden, die darauf abzielen, China zu schwächen. So dringen die USA laut Berichten darauf, eine "Clean Green Initiative" zu beschließen, in deren Rahmen Großprojekte in interessierten Staaten gefördert werden sollen - ähnlich Chinas Neuer Seidenstraße und mit der Absicht, dieser das Wasser abzugraben. Canberra soll eingebunden werden.
Verbündeter der NATO
Ein Ausbau der Kooperation mit Australien wird voraussichtlich auch beim NATO-Gipfel am Montag in Brüssel Gesprächsthema sein. Auf der Tagesordnung steht die Agenda "NATO 2030", mit der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg die Stärkung des Militärbündnisses zu forcieren sucht. Sie sieht unter anderem eine umfangreichere politische Kooperation im Bündnisrahmen sowie eine Aufstockung des Bündnishaushalts vor; darüber hinaus soll die Zusammenarbeit mit Nichtmitgliedern ausgeweitet werden. Dass dabei vier Staaten der Asien-Pazifik-Region - Japan, Südkorea, Australien, Neuseeland - als Verbündete im Machtkampf gegen China eine spezielle Rolle spielen, hat Stoltenberg immer wieder hervorgehoben, jüngst nach seinem Treffen mit US-Präsident Joe Biden am Montag.[8] Auch Washington dringt auf eine engere Kooperation im Bündnisrahmen mit Australien; US-Außenminister Antony Blinken hat dies zuletzt beim Treffen der NATO-Außenminister am 1. Juni in Brüssel betont.[9] Die deutschen Bestrebungen, mit Canberra militärpolitisch und rüstungsindustriell intensiver zu kooperieren sowie die praktische militärische Zusammenarbeit zu verstärken, gehen also mit gleichgerichteten Maßnahmen im NATO-Rahmen einher.
Zeichen der Überdehnung
Während sich die Bundesregierung um eine Intensivierung ihrer Aktivitäten in der weit entfernten Asien-Pazifik-Region bemüht, verliert sie die Kontrolle über Teile der unmittelbaren Nachbarschaft der EU - so etwa in Südosteuropa, wo China zunehmend an Einfluss gewinnt.[10] Auch im Nahen und Mittleren Osten - etwa in Syrien und in Iran - kann sie ihre Ziele nicht erreichen, während Beijing seine Position stärken kann.[11] Und während die Bundeswehr ihre ersten Operationen im Indischen und im Pazifischen Ozean plant, zieht sie nach 20 Jahren Krieg erfolglos aus Afghanistan ab [12] und steht in Mali vor der nächsten Niederlage [13]: Klare Zeichen einer Überdehnung der eigenen Kräfte, die sich bitter rächen kann.
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#ErweiterteStrategischePartnerschaft
#Australien
#BRD
#IndoPazifik
•NEUER BEITRAG19.06.2021, 02:21 Uhr
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Dazu ein Artikel von Finn Eilts am 14.06. auf amerika21 mit dem Titel
Konzernbündnis für einen "nachhaltigen Lithiumabbau" in Chile
Copiapó. Die deutschen Konzerne Volkswagen, Daimler, BASF und die niederländische Firma Fairphone schließen eine "Responsible Lithium Partnership" (Verantwortungsvolle Lithium-Partnerschaft) für den Abbau von Rohstoffen in der Atacama-Wüste im Norden von Chile ab. Ziel sei die Förderung eines "verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgangs" mit den vorhandenen natürlichen Ressourcen, darunter vor allem Lithium. Die Partnerschaft, die im Frühjahr startete, soll zweieinhalb Jahre andauern.
Mit der Koordination beauftragten die beteiligten Unternehmen die staatliche deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Zudem soll die GIZ eine Plattform einrichten, an der alle relevanten Akteur:innen der Region beteiligt sind. Sie soll zivilgesellschaftliche Gruppen und indigene Gemeinden sowie staatliche Institutionen und Bergbauunternehmen zusammenbringen.
"In den heutigen stark vernetzten Wertschöpfungsketten basiert verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln nicht nur auf der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern, sondern auch auf einem konstruktiven Engagement mit Regierungen und der Zivilgesellschaft", erläutern die vier Partner den Ansatz.
Laut Volkswagen beabsichtige man, einen Dialog zwischen verschiedenen Interessensgruppen in die Wege zu leiten und wissenschaftliche Fakten bezüglich des Abbaus der Rohstoffe, insbesondere von Lithium, zu sammeln. Des Weiteren ziele die Initiative darauf ab, "auf partizipative Weise" nach Möglichkeiten und Lösungen für die Förderung zu suchen. Darüber hinaus sollten "eine gemeinsame Vision für den nachhaltigen Abbau von Lithium" sowie erste Umsetzungsschritte entwickelt werden.
Hintergrund der Aktivitäten der Konzerne ist vor allem der Ausbau der Elektromobilität. Damit geht die steigende Nachfrage nach Lithium einher, da der Rohstoff für die Produktion von Batterien benötigt wird.
In der Atacama-Region im Norden von Chile gibt es erhebliche Lithiumvorkommen.
Doch der Abbau ist nicht unumstritten. So warnt die Organisation Global2000 vor Umweltschäden. Die Lithiumförderung verbraucht immens viel Wasser, wodurch der Grundwasserspiegel sinkt. Dies erweist sich als äußerst problematisch für das Ökosystem der Region, da unter anderem Flussläufe und Wiesen austrocknen. Ebenso ist die lokale Bevölkerung von den Auswirkungen auf die Wasserreserven betroffen.
Daher regte sich in der Vergangenheit bereits Protest gegen die Förderung von Lithium in dem südamerikanischen Land, insbesondere von indigenen Gemeinden und Gewerkschaften. Neben der Kritik an den Umweltschäden und den Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung, fordern die Protestbewegungen, den Rohstoffabbau zu verstaatlichen (amerika21 berichtete).
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#lithium
#chile
•NEUER BEITRAG03.10.2021, 22:42 Uhr
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"Wichtige Anstöße" für das Papier kamen aus Ministerien und von Politikern von Union, SPD und - wie sollte das auch anders sein? - Bündnis 90/Die Grünen.
Hierzu ein 2-teiliger Artikel auf german-foreign-policy.
Der erste Teil am 27. September:
Handlungsempfehlungen an die nächste Bundesregierung (I)
Berliner Denkfabrik fordert offensivere, risikobereitere Außenpolitik: "Die Grenzen zwischen Krieg und Frieden verwischen."
BERLIN (Eigener Bericht) - Die nächste Bundesregierung soll eine Wende zu einer offensiveren, risikobereiten Außenpolitik einleiten und dafür "gesellschaftliche Akzeptanz" schaffen. Das fordert eine Expertengruppe, die von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) über einen Zeitraum von zehn Monaten koordiniert wurde, in einem soeben publizierten Strategiepapier. Die internationale Politik werde auf absehbare Zeit vom "Machtkampf zwischen den USA und China" dominiert, heißt es in dem Papier; "Verwundbarkeit" sei "zum Normalzustand geworden": "Die Grenzen zwischen Krieg und Frieden verschwimmen." Die Bundesrepublik habe dabei in den vergangenen Jahren an Einfluss verloren; Ziel müsse es daher nun sein, "ein weiteres strategisches Déclassement zu verhindern". Als Beispiele für den Einflussverlust listet das DGAP-Papier die inneren Zerwürfnisse in der EU und die eskalierenden Krisen jenseits der EU-Außengrenzen auf. Berlin müsse künftig bereit sein, "auch unter großer Unsicherheit Entscheidungen zu fällen". Wichtige Anstöße für das Papier kamen aus Ministerien und von Politikern von Union, SPD und Bündnis 90/Die Grünen.
"Smarte Souveränität"
Das Strategiepapier mit dem Titel "Smarte Souveränität" ist in einem Ende 2020 gestarteten, rund zehn Monate währenden Prozess von einer Expertengruppe im Rahmen der "Ideenwerkstatt Deutsche Außenpolitik" erstellt worden, eines Projektes der DGAP (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik). Es enthält zehn "Aktionspläne", die explizit als "Handlungsempfehlungen an die nächste Bundesregierung" deklariert sind und für die deutsche Außenpolitik nicht nur Ziele vorschlagen, sondern auch Instrumente und Bündnisse, mit denen sie erreicht werden sollen. Die Expertengruppe tagte unter dem Vorsitz des DGAP-Forschungsdirektors Christian Möller und der ehemaligen (bis April 2021) DGAP-Direktorin Daniela Schwarzer; in ihr arbeiteten mehrere Hochschulprofessoren sowie Spezialisten verschiedener Denkfabriken aus Europa und den USA zusammen. Begleitet wurde die Tätigkeit der Expertengruppe von einem "Policy Board", das, wie es heißt, "wichtige Denkanstöße" geliefert habe.[1] Ihm gehörten unter anderem der Leiter der außenpolitischen Abteilung im Bundespräsidialamt, Thomas Bagger, der Leiter des Leitungsstabs im Bundesverteidigungsministerium Nico Lange sowie Politiker von CDU/CSU, SPD sowie Bündnis 90/Die Grünen an. Gefördert wurde das Projekt von der Stiftung Mercator.
"Weiteres Déclassement verhindern"
Wie die Expertengruppe in ihrem Strategiepapier konstatiert, wird "der Machtkampf zwischen den USA und China ... auf absehbare Zeit die wichtigste internationale Entwicklung" bleiben. China, aber auch andere Staaten wie Russland errichteten "eigene, zumeist regionale Ordnungsstrukturen, die es ihnen erlauben, ihre Macht zu erhalten und zu mehren", heißt es in dem Papier. Gleichzeitig zeige sich: Zahlreiche andere Staaten - "so auch Deutschland - verlieren an Gestaltungsmacht". Dieser Prozess solle nun gestoppt werden. "Ziel ist es, ein weiteres strategisches Déclassement zu verhindern", erklären die Autoren: "Deutschland sollte in zentralen Bereichen nicht die Ziele anderer übernehmen müssen, sondern sich in die Lage versetzen, seine eigenen Ziele zu definieren und durchzusetzen." Dazu müsse die künftige Bundesregierung "die zunehmend begrenzten Machtressourcen gezielt so nutzen, dass sie einen weiteren Verlust an Gestaltungsspielraum und Einfluss verhindert". "Durch Kooperationen" müssten "neue Handlungsoptionen eröffnet" werden. Die Methode, nicht als klassisch souveräner Nationalstaat, sondern in - durchaus wechselnden - Bündniskonstellationen den eigenen globalen Einfluss zu sichern, bezeichnet die DGAP-Expertengruppe als "smarte Souveränität".
Von Krisen gezeichnet
Die Autoren des DGAP-Strategiepapiers deuten zunächst zwei konkrete Felder an, auf denen die deutsche Außenpolitik in den vergangenen Jahren zum Teil gravierende Rückschläge verzeichnen musste. So steht für die Expertengruppe gänzlich außer Frage, dass die Bundesrepublik in der internationalen Politik auf das Gewicht angewiesen ist, das ihr die EU verleiht. Allerdings sei "Europas Handlungsfähigkeit nach außen ... direkt an die Handlungsfähigkeit im Inneren gekoppelt". "Der Zusammenhalt in der EU" aber habe "in den vergangenen Jahren abgenommen": "In ihrem Inneren kämpft die EU nicht nur um wirtschaftliche Kohäsion, sondern auch um Rechtsstaatlichkeit und liberale Demokratie." Die nächste Bundesregierung müsse wegen der anhaltenden Auseinandersetzungen - nicht nur - mit Polen und Ungarn "den Zusammenhalt in der EU stärken"; "sowohl abweichende rechtsstaatliche Standards als auch Hürden bei der außen- und sicherheitspolitischen Entscheidungsfindung" sollten auf ihrer Agenda stehen, heißt es in dem DGAP-Papier. Die EU sei ohnehin bereits "durch den Brexit ... geschwächt" worden. In der Tat hätte, abgesehen von der unmittelbaren Schwächung der EU durch den Brexit, etwa der AUKUS-Pakt, der Frankreich und mit ihm auch der EU schadet [2], ohne den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Union kaum geschlossen werden können.
Von Krisen umgeben
Hinzu kommt, dass die Bemühungen Berlins, rings um die EU eine sichere Pufferzone stabiler, kooperationswilliger Staaten zu schaffen, gescheitert sind. Vor acht Jahren hatte ein ebenfalls aus Anlass einer Bundestagswahl publiziertes Strategiepapier ("Neue Macht, neue Verantwortung", german-foreign-policy.com berichtete [3]) gefordert, die deutsche Außen- und Militärpolitik solle sich "in erster Linie" auf das "zunehmend instabil werdende europäische Umfeld von Nordafrika über den Mittleren Osten bis Zentralasien konzentrieren". Nun konstatiert hingegen die DGAP-Expertengruppe: "Der Konfliktbogen, der sich von Osten nach Süden um die EU zieht, hat sich in kürzester Zeit erweitert und intensiviert." Die "Zahl der Krisen, die heute oder in absehbarer Zeit die europäische Lebensweise und Sicherheit in Frage stellen", sei "gestiegen". Zudem stünden "viele Staaten in der unmittelbaren Nachbarschaft der EU ... in immer größerer Abhängigkeit von Russland, China oder auch der Türkei". Dies trifft auf immer mehr Länder Nordafrikas [4], des Nahen Ostens [5] und sogar Südosteuropas [6] zu. "In der Folge gehen Deutschland national und international immer mehr Handlungsspielräume verloren", heißt es in dem Strategiepapier.
Mehr "Bereitschaft zum Risiko"
Die von der DGAP koordinierte Expertengruppe dringt auf "mutige politische Innovationen" und urteilt, die bevorstehenden Koalitionsverhandlungen böten "eine Chance", ihnen "den Weg ... zu bereiten". "Verwundbarkeit" sei "zum Normalzustand geworden", heißt es in dem Strategiepapier; "sektor- und grenzüberschreitende Schocks" würden sich künftig "nicht vermeiden lassen": "Die Grenzen zwischen Krieg und Frieden verwischen." Die Bundesrepublik müsse daher "weg von einer reaktiven ad-hoc-Politik", die darauf bedacht sei, "Schaden einzugrenzen", hin zu einer "proaktiven Politik". Dies bedeute "auch eine Bereitschaft zu geteiltem Risiko und die Fähigkeit, auch unter großer Unsicherheit Entscheidungen zu fällen". Gelingen könne dies allerdings nur, wenn "die gesellschaftliche Akzeptanz dafür gegeben" sei. Deshalb sei es "eine der größten Aufgaben der nächsten Jahre, bei den Bürgerinnen und Bürgern, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft für eine aktive deutsche Außenpolitik zu werben" und diese dabei "gegen Angriffe" zu verteidigen. "Verteidigt" werden müsse die neue "aktive" Außenpolitik nicht nur gegen "Angriffe von ... außen", heißt es in dem Strategiepapier, sondern auch gegen "Angriffe von innen".
Aktionspläne
Die Expertengruppe hat insgesamt zehn "Aktionspläne" erstellt, in denen sie zentrale Grundlinien für die künftige deutsche Außenpolitik skizziert. german-foreign-policy.com berichtet in Kürze.
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•NEUER BEITRAG03.10.2021, 22:48 Uhr
EDIT: arktika
03.10.2021, 22:50 Uhr
03.10.2021, 22:50 Uhr
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Teil 2:
Handlungsempfehlungen an die nächste Bundesregierung (II)
Berliner Denkfabrik konkretisiert Forderungen für die deutsche Außenpolitik: Schaffung einer Art Nationalen Sicherheitsrats, radikaler Kurswechsel gegenüber China, innere Formierung der EU.
BERLIN (Eigener Bericht) - Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) legt konkrete Vorschläge zur Formierung Deutschlands und der EU für die bevorstehenden globalen Machtkämpfe vor. Die Vorschläge, die eine von der DGAP koordinierte Expertengruppe erarbeitet hat, richten sich an die nächste Bundesregierung, die unmittelbar mit ihrer Umsetzung beginnen soll. Die Expertengruppe greift Forderungen auf, die seit geraumer Zeit immer wieder vorgebracht werden, darunter die Einrichtung einer Art Nationalen Sicherheitsrats und der Aufbau einer EU-Interventionstruppe ("European Joint Force"). Besondere Aufmerksamkeit gilt den digitalen Technologien, die etwa als "entscheidender Faktor" für wirtschaftliche Stärke eingestuft werden. Einen radikalen Wandel verlangt das DGAP-Strategiepapier für die Chinapolitik. Eine bedeutende Rolle nehmen Pläne für eine umfassende propagandistische Formierung der Zivilgesellschaft ein. So soll etwa eine "Rating-Agentur" geschaffen werden, die eine "Bewertung" von Medien auf angebliche "Faktentreue der Berichterstattung" vornimmt.
Eine "nationale Sicherheitswoche"
Zu den Maßnahmen, die die Expertengruppe vorschlägt, gehört zunächst die Etablierung spezieller Strukturen und Prozesse, die es ermöglichen sollen, selbst bei "parallelen, vielschichten Krisen" in Zukunft "handlungsfähiger zu werden".[1] Insbesondere soll der Bundessicherheitsrat, der aktuell etwa Rüstungsexporte genehmigen muss, "zum zentralen außenpolitischen Koordinierungsrahmen der Bundesregierung aufgewertet werden". Dies entspricht der Forderung nach der Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrats, die seit Jahren immer wieder vorgebracht wird (german-foreign-policy.com berichtete [2]). Der Bundessicherheitsrat soll aus einem "Kabinettsausschuss" und einem "Sekretariat" gebildet werden, in dem wiederum Beamten sowie Experten versammelt sind. Er müsse, so heißt es, zu Beginn jeder Legislaturperiode eine "außen- und sicherheitspolitische Strategie" vorlegen "und ihre Umsetzung begleiten". Ergänzend plädiert die Expertengruppe dafür, der Bundesregierung "eine jährliche Berichtserstattung" vor dem Deutschen Bundestag "zur 'Lage Deutschlands und der Welt'" zur Pflicht zu machen. Nicht zuletzt müssten neue "Anlässe zur Einbindung der Zivilgesellschaft" geschaffen werden - so "beispielsweise in Form einer jährlichen nationalen Sicherheitswoche des Bundestags".
Übungen mit Zivilisten
Darüber hinaus schlagen die Autoren des DGAP-Strategiepapiers konkrete Maßnahmen zur Aufrüstung wie auch zur Einstimmung der Gesellschaft auf weitere Krisen und Kriege vor. Zur Begründung werden "Gefahren und Bedrohungen für Deutschlands Sicherheit" genannt, als deren erste das Papier "Chinas globale Dominanzstrategie" und "Russlands territoriale[n] Revisionismus" aufführt, des weiteren "Kriege, Krisen und interne Konflikte" nicht nur unmittelbar jenseits der EU-Außengrenzen, sondern auch "in Europa selbst" (Ukraine, östliches Mittelmeer).[3] Die Autoren plädieren dafür, nicht nur "einen qualitativen Sprung in der Verzahnung von EU und NATO [zu] ermöglichen", sondern auch eine neue Militäreinheit ("European Joint Force", "EJF") aufzubauen. Diese solle - als ein "sichtbare[r] politische[r], militärische[r] und technologische[r] Kristallisationspunkt" - "50 Prozent der konventionellen Fähigkeiten bereitstellen, die für die kollektive Verteidigung in Europa und das militärische Krisenmanagement erforderlich sind". Um die Gesellschaft krisen-, womöglich sogar kriegsfest zu machen, sollen "regelmäßige Übungen und Planspiele auf allen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) und mit allen Akteuren (zivil, militärisch, staatlich, privat) abgehalten" werden. Für "Institutionen, die als kritisch eingestuft werden", wird ein "regelmäßiger Stress- und Funktionalitätstest" geplant.
Technologische Konfrontationen
Besonderes Augenmerk richtet das Strategiepapier auf ein Feld, das für die globalen Machtkämpfe immer größere Bedeutung erhält - auf Technologien. Technologien, "insbesondere im digitalen Bereich", seien heute, so heißt es in dem Papier, nicht nur "Innovationstreiber", sondern sogar "der entscheidende Indikator für (zukünftige) Wettbewerbsfähigkeit, wirtschaftliche Stärke und Resilienz".[4] Es müsse alles daran gesetzt werden, die Entwicklung eigener Technologien in Deutschland und der EU zu stärken. Dies gelte nicht zuletzt, da "digitale Technologien ... auch für Sicherheitsbehörden und Militär eine wichtige Rolle" spielten. Die Expertengruppe warnt, die Angelegenheit sei äußerst heikel. So sei "ein Aufbau eigener technologischer Fähigkeiten, die die Abhängigkeiten von US-Firmen reduzieren, ... kurzfristig nicht realistisch" und zudem "mit hohen Risiken und Kosten verbunden". Ein Versuch wiederum, "gemeinsam mit europäischen Partnern einen eigenen Weg zwischen den USA und China zu definieren", werde "Deutschland und die EU dauerhaft zum Spielfeld der Konfrontation zwischen chinesischen und amerikanischen Interessen werden lassen". "Ein stärkerer Schulterschluss mit den USA im Technologiesektor" aber führe "zwangsläufig zu schärferen Konfrontationen mit China".
"Pioniergruppe China"
Gegenüber Beijing fordert die Expertengruppe von Berlin einen radikalen Kurswechsel. "Die neue Bundesregierung sollte die deutsche Chinapolitik von Grund auf verändern", heißt es in dem Strategiepapier; andernfalls drohe die Bundesrepublik einerseits "vom Innovator zu einem Markt für chinesische Zukunftstechnologien" zu werden, andererseits aber auch "an Bedeutung für einen zentralen Bündnispartner, die USA, zu verlieren". Künftig müsse die Chinapolitik "im erweiterten Bundessicherheitsrat behandelt werden", verlangen die Autoren; "vor jeder Sitzung sollten sich Fachabteilungen der jeweiligen Ministerien beraten". In der EU solle eine "Pioniergruppe China" ein gemeinsames Vorgehen abstecken; jenseits Europas wiederum müsse Berlin sich mit "Gleichgesinnten" abstimmen. "Gleichgesinnte" fungiert dabei vor allem als Deckwort für Rivalen der Volksrepublik (Japan, Australien, Indien).[5] Das DGAP-Strategiepapier sieht außerdem eine umfassende propagandistische Formierung der Zivilgesellschaft für den Konflikt mit China vor. So sollen "China-Informationsbörsen" geschaffen werden, die "gezielte Informations-, Beratungs- und Bildungsangebote für unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen erarbeiten" - von kommunale[n] Verwaltungen, die mit chinesischen Investitionsangeboten konfrontiert sind", bis hin zu Schulen. Die Propagandaoffensive soll auch "ein Informationsangebot" für "Auslands-Chinesen" enthalten - "zum Beispiel [für] Studenten".
Kritikabwehr und innere Formierung
Einen hohen Stellenwert misst das DGAP-Strategiepapier schließlich der inneren Formierung der Gesellschaft bei, die unter dem Stichwort "Resilienz" (Widerstandskraft) beschrieben wird. Dabei geht es vorrangig um Maßnahmen, die "gezielte Desinformations- und Propagandakampagnen" abwehren sollen. Was als eine solche "Kampagne" zu gelten hat, hängt vom Standpunkt der definierenden Person bzw. Institution ab. Die Autoren des Strategiepapiers schlagen zum Beispiel vor, eine "nicht-staatliche Rating-Agentur" zu schaffen, die - "ausgerichtet an Kriterien wie etwa der 'Faktentreue der Berichterstattung'" - eine "Bewertung der Medienangebote" vornimmt. "Eine solche Agentur", heißt es, müsse selbstverständlich "den Eindruck" vermeiden, als Orwell'sches "Wahrheitsministerium" aufzutreten; sie solle daher "staatsfern und unabhängig ausgestaltet sein". Auch die Bundesregierung solle allerdings "in Zukunft verstärkt die Möglichkeiten und die Reichweite der sozialen Netzwerke nutzen" - freilich nur, "um die Bürger mit vertrauenswürdigen Inhalten zu versorgen". Nicht zuletzt könne "eine der EU East StratCom vergleichbare Struktur in Deutschland" geschaffen werden, deren Ziel die "Aufdeckung und Bekämpfung ausländischer Desinformation und Propaganda" sei. Die East StratCom Task Force hat die Aufgabe, angebliche "russische Propaganda" offenzulegen sowie zu bekämpfen. Sie hat in der Vergangenheit bereits Kritik an der EU als energisch abzuwehrende "Desinformation" eingestuft (german-foreign-policy.com berichtete [6]).
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•NEUER BEITRAG03.10.2021, 22:53 Uhr
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arktika | |
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Sind zwar recht lang, diese beiden Beiträge zusammen. Aber auf jeden Fall sinnvoll BEIDE zu lesen und auch beide GANZ!
Deswegen habe ich auch keine "wichtigen" Aussagen rausgezogen!!
•NEUER BEITRAG10.10.2021, 11:42 Uhr
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FPeregrin | |
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Weil sehr lang, werde ich das Ding hier nicht spiegeln, sondern als pdf einstellen:
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Lithium Weißes Gold aus Deutschlands ...
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•NEUER BEITRAG03.11.2021, 18:42 Uhr
EDIT: arktika
03.11.2021, 18:48 Uhr
03.11.2021, 18:48 Uhr
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arktika | |
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Die mutmaßliche künftige Regierungskoalition ist offen für die Beschaffung von Kampfdrohnen und wohl auch für nukleare Teilhabe. Kramp-Karrenbauers Drohung mit Nuklearschlag führt zu Eklat.
(Eigener Bericht) - Die Beschaffung von Kampfdrohnen durch die mutmaßliche künftige Regierungskoalition und voraussichtlich auch die Bestätigung der "nuklearen Teilhabe" durch SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen rücken näher. Wie sich aus einem neuen Positionspapier einer SPD-Projektgruppe ergibt, zieht die Partei ihre bisherige Weigerung, Kampfdrohnen zu beschaffen, zurück und öffnet sich dem Vorhaben - unter dem Vorwand, es diene nur dem Schutz deutscher Soldaten. Mit dieser Begründung hatten bereits Bündnis 90/Die Grünen ihren Widerstand gestoppt. Auch bei der "nuklearen Teilhabe" haben längst Rückzugsmanöver begonnen: Während die SPD in all den Jahren ihrer Regierungsbeteiligung an der Option festgehalten hat, deutsche Tornados im Kriegsfalle auch US-Atombomben abwerfen zu lassen, hieß es bei Bündnis 90/Die Grünen zuletzt, man könne "nicht einfach sagen, wir schicken die US-Atomwaffen mal eben zurück in die USA". Die scheidende Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat mit ihrer Ankündigung, bei Bedarf nukleare "Mittel" gegen Russland einzusetzen, einen diplomatischen Eklat ausgelöst.
Schutzbehauptungen
Die Beschaffung und der Einsatz von Kampfdrohnen durch die Bundeswehr rücken näher. Das ergibt sich aus einem Positionspapier, das eine eigens gegründete Projektgruppe der SPD kürzlich fertiggestellt und veröffentlicht hat. Hintergrund ist das stetige Drängen aus der Bundeswehr und aus einem wachsenden Teil des politischen Establishments in Berlin, den Widerstand gegen die Nutzung bewaffneter Drohnen durch die deutschen Streitkräfte aufzugeben. Bereits vor der Wahl zum Bundestag hatten Bündnis 90/Die Grünen beschlossen, keinerlei grundsätzliche Einwände gegen Kampfdrohnen mehr zu erheben; zur Legitimation diente die Behauptung, "solche Systeme" könnten "Soldat*innen in gewissen Situationen besser schützen".[1] Auf dieses Argument, das öffentlich auch von der FDP vorgebracht wird, greift nun auch die SPD zurück. "Wir unterstützen die Soldatinnen und Soldaten, die ... in oftmals gefährliche Auslandseinsätze geschickt werden", heißt es in dem Positionspapier; "bewaffnete Drohnen" aber dienten "dem Schutz". "Daher sollten diese", heißt es weiter, "den Soldatinnen und Soldaten zur Verfügung stehen".[2] Man gelange deswegen "zu der Empfehlung, dass eine Bewaffnung von Drohnen der Bundeswehr ... in Erwägung gezogen werden kann".
"Mord verbieten"
Gewisse Einschränkungen nimmt das SPD-Papier mit der "Ablehnung von vollautomatisierten Drohnen" vor, die ohne jedes menschliche Zutun über den Einsatz von Waffen entscheiden. Auch fordert es ein "ausdrückliches Verbot von extralegalen Tötungen", also von Mord.[3] Derartige Morde sind bei den Streitkräften mancher westlicher Staaten, etwa der USA, üblich. Am Beispiel von US-Drohnenoperationen wurde zudem nachgewiesen, dass Angriffe mit Kampfdrohnen viel mehr unbeteiligte Zivilisten das Leben kosten, als sie ursprünglich ins Visier genommene Zielpersonen töten.[4] Das SPD-Papier erwähnt dies nicht; es warnt nur, "der Einsatz bewaffneter Drohnen" solle "nicht zu einer anhaltenden Bedrohung für die Zivilbevölkerung werden, aus der Verunsicherung, Verbitterung und Traumatisierung wie auch Antagonisierung entstehen" könnten. Eine "Antagonisierung" der Zivilbevölkerung, wie sie etwa in Afghanistan und Teilen Pakistans beobachtet werden konnte, stellt den Erfolg einer Militärintervention in Frage. Nach der jüngsten Öffnung von Bündnis 90/Die Grünen und SPD für eine Beschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr kann ein Nein zu den Waffensystemen in den aktuellen Koalitionsverhandlungen als unwahrscheinlich gelten.
Steadfast Noon
Der Form nach offen ist hingegen noch die Zukunft der "nuklearen Teilhabe", also der Lagerung von US-Atombomben am Fliegerhorst Büchel in der Eifel, die im Kriegsfall von deutschen Jets an ihr Ziel geflogen und dort abgeworfen werden sollen. Die FDP stimmt der nuklearen Teilhabe zu; die SPD hat in all den Jahren ihrer Regierungsbeteiligung faktisch an ihr festgehalten. Zuletzt fand vergangene Woche das jährlich abgehaltene Manöver Steadfast Noon [5] statt, bei dem die NATO erneut den Einsatz der Atombomben probte, die im Rahmen der nuklearen Teilhabe in Europa gelagert werden - in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Italien; ob die USA noch an der Bereitstellung von Nuklearwaffen auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt İncirlik festhalten, gilt wegen der zunehmenden Spannungen zwischen dem Westen und Ankara als ungewiss. Der Schwerpunkt von Steadfast Noon lag in diesem Jahr Berichten zufolge auf Operationen in Italien; allerdings wurden auch in Büchel einschlägige Aktivitäten beobachtet.[6] Aktuell wie auch auf absehbare Zeit einzig denkbarer Einsatzort der US-Atombomben - auch derjenigen, die in Büchel lagern - ist Russland.
Worte statt Taten
Noch nicht unmittelbar zur nuklearen Teilhabe bekannt haben sich Bündnis 90/Die Grünen. In der öffentlichen Wahrnehmung gilt die Partei weiterhin als Atomwaffengegnerin. Real hat sie sich aber längst für die nukleare Teilhabe geöffnet - ebenso wie während der Zeit der rot-grünen Koalition in den Jahren von 1998 bis 2005. So heißt es im Grundsatzprogramm der Partei, "am Ziel eines atomwaffenfreien Europas" solle in Zukunft "gemeinsam mit den internationalen und europäischen Partnern ... gearbeitet werden". Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock äußerte im Herbst, über den "Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland" wolle man "mit unseren Bündnispartnern sprechen"; freilich könne man "nicht einfach sagen, wir schicken die US-Atomwaffen mal eben zurück in die USA".[7] Im Januar sprach sich Ellen Ueberschär, Vorstand der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, dafür aus, die Bundesrepublik solle die "nukleare Schutzzusage" der USA "durch die Nukleare Teilhabe unterstützen", solange es "Nuklearwaffenstaaten außerhalb der Nato" gebe.[8] In einem von der Böll-Stiftung beworbenen sowie von Ueberschär mitunterzeichneten Papier hieß es zu Jahresbeginn ebenfalls, Deutschland müsse "an der Nuklearen Teilhabe festhalten und nötige Modernisierungsschritte umsetzen".[9]
Deutsche Atomwaffenjets an der "Ostflanke"
Was der abstrakt-verschleiernde Begriff "nukleare Teilhabe" konkret bedeuten kann, war in der vergangenen Woche Andeutungen in einem Bericht eines zuweilen in intime Details eingeweihten Journalisten zu entnehmen. Darin war von "strategischen Überlegungen" in der Nuklearen Planungsgruppe der NATO die Rede, die am vergangenen Freitag in Brüssel zusammenkam. Laut dem Bericht ist etwa denkbar, "dass mit Atombomben bestückte Bundeswehr-Tornados bei einer bestimmten Konfliktschwelle an die Ostflanke" der NATO "verlegt werden".[10] Näher führte der Bericht die "Überlegungen" nicht aus. Die scheidende Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte allerdings, befragt nach derartigen Szenarien: "Wir müssen Russland gegenüber sehr deutlich machen, dass wir am Ende ... bereit sind, auch solche [nukleare, d.Red.] Mittel einzusetzen"; "das ist der Kerngedanke der NATO".[11] In Reaktion auf die Drohungen bestellte Russlands Verteidigungsministerium am Montag den Berliner Militärattaché in Moskau ein. Kramp-Karrenbauers Äußerungen seien nicht geeignet, zu einer "Normalisierung der Lage" beizutragen, hieß es; sie provozierten eine "Zunahme der Spannungen in Europa".[12]
Am 28.10. auf gfp unter
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#BRDwillauchNuklearwaffen
#NukleareTeilhabe
#GegenRussland
#Aufruestung
•NEUER BEITRAG03.11.2021, 18:54 Uhr
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Vor dem Hintergrund der Aufrufe, Russland militärisch abzuschrecken, stockt die NATO kontinuierlich ihre Präsenz an unserer Grenze auf. Die deutsche Verteidigungsministerin muss sehr gut wissen, wie solche Schritte schon mal für Deutschland und Europa endeten. Die Sicherheit in Europa kann nur gemeinsam und ohne Einschränkung russischer Interessen gewährleistet werden. Aber es ist die NATO, die heute zu einem Dialog auf Augenhöhe zu dieser Frage nicht bereit ist.
Überdies mündete der „Abschreckungsplan“ der NATO in Afghanistan in eine Katastrophe, mit der jetzt die ganze Welt klarkommen muss.
Auf der Seite der Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland am 25.10. unter Link ...jetzt anmelden!
•NEUER BEITRAG03.11.2021, 18:58 Uhr
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Stellungnahme der offiziellen Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa zur Aussage der Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer
Wir wurden darauf aufmerksam, dass sich der Begriff „Gegner“ im Wortschatz der NATO fest etablierte. Dies zeigt nochmal, dass die Allianz zur Logik des „Kalten Krieges“ zurückkehrte.
Im Vorfeld des NATO-Treffens demonstrierte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, dass sie kein Interesse an einem ernsthaften Dialog zur Entspannung mit Moskau hat. Sie unterstrich, dass sich die NATO bereit zeigen muss, ihre militärischen Mittel gegen Russland einzusetzen. Wir hoffen, dass es besonnene Menschen in der deutschen Führung gibt, die ihre Verteidigungsministerin von einem rücksichtslosen Wunsch abhalten können, unsere Streitkräfte zu testen.
Unsererseits betonen wir, dass Russland dem Militärbündnis nicht droht. Die Schritte und Erklärungen der NATO überzeugen uns nochmal davon, dass die kürzlich von uns getroffenen Entscheidungen in Bezug auf die Allianz richtig sind. Es ist unmöglich, einen Dialog mit denen zu führen, die nur zu einer Konfrontation bereit sind.
Ebenfalls auf der Botschaftsseite unter Link ...jetzt anmelden!
•NEUER BEITRAG16.12.2021, 14:57 Uhr
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Neuer Kurs für die deutsche Marine
Ein neues, noch im Aufbau befindliches Zentrum für maritime Kriegsführung (Maritime Warfare Centre, MWC) soll die deutsche Marine auf Kriege gegen Großmächte vorbereiten.
BREMERHAVEN/ROSTOCK (Eigener Bericht) - Die deutsche Marine arbeitet am Aufbau eines neuen, Forschung und Lehre verbindenden Zentrums für maritime Kriegsführung (Maritime Warfare Centre, MWC). Hintergrund ist die grundlegende Verschiebung in der NATO-Strategie von der Aufstandsbekämpfung in aller Welt hin zur Konfrontation mit Russland und China, die auch die Bundeswehr und ihre Teilstreitkräfte zwingt, sich umfassend auf Großmachtkonflikte auszurichten. Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, spricht von einem "großen Anpassungsdruck". Das noch im Aufbau befindliche MWC soll dazu beitragen, die strategische Entscheidung auch auf taktischer Ebene umzusetzen. Anders als Aufständische, Piraten und Migranten, die die Bundeswehr bis vor wenigen Jahren vorrangig im Visier hatte, verfügen die neuen Hauptgegner der deutschen Militärs, Russland und China, über Streitkräfte mit komplexen Waffensystemen und sogar Atomwaffen. Die deutsche Marine werde künftig "hohe Kampfkraft" benötigen, urteilt der Marineinspekteur. Das MWC soll dazu vom kommenden Jahr an neue Verfahren der Kriegsführung entwickeln und sie den Soldaten vermitteln.
"Kaltstartfähigkeit"
Die neue außen- und militärpolitische Lage, der sich die Bundeswehr aktuell gegenübersieht, ist eine Konsequenz der Politik, die Deutschland und die anderen westlichen Mächte in den vergangenen Jahrzehnten getrieben haben. Insbesondere die Bundesrepublik hat mit ihrer unbeirrten Ostexpansion seit den 1990er Jahren die europäische Sicherheitsarchitektur der Nachkriegszeit untergraben. 2014 gipfelte der deutsche Drang nach Osten vorerst in einem vom Westen unterstützten und von Faschisten maßgeblich mitgetragenen Putsch in der Ukraine. Das Land stürzte in den Bürgerkrieg und ist seitdem gespalten. Der Konflikt schwelt vor allem in der Ostukraine offen weiter; selbst eine bewaffnete Eskalation zwischen der Ukraine und Russland wird nicht mehr ausgeschlossen. Zugleich ist der Konflikt zwischen dem Westen und Russland zu einem ausgewachsenen Großmachtkonflikt eskaliert. Vor diesem Hintergrund fordert der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, "Kaltstartfähigkeit": Es sei "essentiell", in "kürzester Zeit" auf "Konflikte reagieren zu können".[1]
Bis 2023 voll funktionsfähig
Seit September dieses Jahres arbeitet nach Angaben der Bundeswehr ein sogenannter Aufstellungsstab am Aufbau einer neuen Denkfabrik für die Marine, des Maritime Warfare Centre (Zentrum für maritime Kriegsführung). Der Aufstellungsstab setzt sich zusammen aus Vertretern verschiedener Bereiche der Marine: Soldaten aus dem Marinekommando in Rostock, dem Marinefliegerkommando, den beiden Einsatzflottillen der Marine und dem Taktikzentrum in Bremerhaven. Sie legen unter Leitung von Kapitän zur See Andreas Seidl die Aufgaben und den Auftrag des Maritime Warfare Centre fest, um dies dann in eine Dienstpostenstruktur zu gießen. Marineinspekteur Schönbach fordert vom Aufstellungsstab in einem Befehl vom 2. November, bis Herbst nächsten Jahres die "Anfangsbefähigung" (Initial Operational Capability) herzustellen, die dann bis 2023 zur vollen Einsatzfähigkeit (Full Operational Capability) anwachsen soll.[2]
Draht in die Truppe
Angesiedelt wird das MWC auf dem Gelände der Marineoperationsschule (MOS) in Bremerhaven.[3] Dort füllen Navigation, Fernmelde- und Signaldienst, Radar und Sonar, elektronische Kampfführung, Naturwissenschaften und "die NATO-Sprache Englisch" die Stundenpläne von jährlich rund 4.000 Soldaten in 200 Lehrgängen.[4] Teil der MOS ist das Taktikzentrum der Marine, die "zentrale deutsche Ausbildungsstätte für Seekriegsführung", die künftig im MWC aufgehen wird. Damit sollen Forschung und Lehre in Bremerhaven eins werden. In Zukunft wird das MWC Taktik sowie Einsatzgrundsätze und -verfahren der Seekriegsführung weiterentwickeln und dann über seine Ausbildungslehrgänge direkt an die Soldaten vermitteln. Die räumliche und institutionelle Nähe zur MOS erleichtert es dem MWC, seine grundsätzlichen Überlegungen vom Papier in die praktische Lehre zu übertragen und damit neue Standards für die Kriegsführung der Deutschen Marine zu setzen. Die "Vordenker" im MWC würden als Ausbilder zugleich zum "wirkende[n] Draht in die Truppe", erklärt Kapitän zur See Seidl.[5]
Aus Erfahrungen lernen
Gleichzeitig sollen, so plant es der Aufstellungsstab, Informationen auch in entgegengesetzter Richtung übermittelt werden. Das MWC wird durch seine Einbindung in die praktischen Ausbildungsstrukturen in ständigen und direkten Kontakt zu Soldaten aus einer Vielzahl von Einheiten der Marine treten. Davon versprechen sich die Militärs an den Schreibtischen des MWC einen besseren Zugriff auf die praktischen Erfahrungen, die ihre Kameraden in ihren Übungen und Großmanövern sammeln. Der Leiter des Aufstellungsstabes verweist beispielhaft auf die Kriegsübung Vision 2020, bei der Bundeswehrsoldaten den U-Boot-Krieg übten.[6]
"Hohe Kampfkraft"
U-Boote sind überaus teure Waffen, die ausschließlich mächtigen Staaten zur Verfügung stehen. Mit U-Boot-Übungen wie Vision 2020 und einer insgesamt gesteigerten Anzahl an Manövern in Europa bereitet sich die deutsche Marine auf einen möglichen Krieg gegen die Großmächte Russland und China vor. Zentrale Aufgabe des MWC wird es nach Angabe der Bundeswehr sein, die Vielzahl an Kriegsübungen auszuwerten und "zwingende[...] Veränderungen in Prozessen und Strukturen" der deutsche Marine zu entwickeln. Es gehe darum, "endlich die dringend benötigte, nachhaltige Steigerung der Einsatzbereitschaft" zu erreichen. Die deutsche Marine brauche "hohe Kampfkraft", heißt es im Tagesbefehl des Marineinspekteurs zum Eckpunktepapier der Bundeswehr.[7] Besonderes Augenmerk wird im MWC dabei auf der Ausrichtung der deutschen Marine auf "Landes- und Bündnisverteidigung" liegen [8] - eine Formulierung, die Außenpolitiker und Militärs nutzen, um das zunehmend militarisierte deutsche Ausgreifen nach Ost- und Südosteuropa in defensive Begriffe zu kleiden.
Im Zweiten Kalten Krieg
Der Aufbau des MWC ist dabei nur der jüngste einer langen Reihe von Schritten in den Zweiten Kalten Krieg, die sich aus längst vorliegenden außen- und militärpolitischen Grundsatzpapieren ergeben.[9] Eine erste Konsequenz war die bis heute andauernde erhöhte Anzahl von Manövern. Darauf folgte der Aufbau neuer und die Umstrukturierung bestehender Kommandostrukturen und militärischer Infrastruktur mit einem Fokus auf Ost- und Südosteuropa. So entstand zum Beispiel das Baltic Maritime Component Command (BMCC) in Rostock, ein NATO-Hauptquartier, das auf die Kriegsführung in Randmeeren, etwa in der Ostsee, spezialisiert ist.[10] Mit dem BMCC soll auch das MWC "Schnittstellen" aufbauen.[11] Neue Waffensysteme, darunter insbesondere auch neue Kriegsschiffe, sind längst in Produktion.[12] Nun gilt es, die Marinesoldaten konzentriert auf den veränderten Gegner umzuschulen.
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•NEUER BEITRAG07.01.2022, 17:27 Uhr
EDIT: arktika
07.01.2022, 17:29 Uhr
07.01.2022, 17:29 Uhr
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Der Euro auf dem Prüfstand
Deutsche Ökonomen ziehen den Ausstieg der Bundesrepublik aus der Eurozone in Betracht und fordern eine „Disziplinierung“ der stark verschuldeten Eurostaaten im Süden der EU.
BERLIN (Eigener Bericht) – Einflussreiche deutsche Ökonomen halten den Euro für nicht mehr „alternativlos“. Man solle den Ausstieg aus der EU-Gemeinschaftswährung zumindest in Betracht ziehen, fordert der Co-Vorsitzende des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Stefan Kooths. Nur so lasse sich überdies genug Druck auf andere Eurostaaten aufbauen, um das „Aufweichen“ der geldpolitischen „Stabilitätskultur“ zu stoppen. Beobachter gehen davon aus, dass der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), mehr „fiskalische Disziplin“ einzuhalten, aufgrund der aktuellen Inflation zunehmen wird; in der deutschen Boulevardpresse wurde EZB-Präsidentin Christine Lagarde bereits als „Madame Inflation“ denunziert. Britische Medien spekulieren unterdessen über ein etwaiges Ende des Euro; unter Verweis auf andere gescheiterte Währungsprojekte heißt es, die EU-Einheitswährung trete derzeit in ihre „gefährlichste Dekade“ ein. Gleichzeitig werden in der Bundesrepublik Warnungen laut, eine „Achse Paris-Rom“ könne in der EU künftig „weichere Schuldenregeln“ durchsetzen.
Deutsche Disziplinierung
Die Euroskeptiker innerhalb der deutschen Funktionseliten nehmen die Regierungsbildung der „Ampel-Koalition“ aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP zum Anlass, um - nach vergeblichen früheren Anläufen - erneut in die Offensive zu gehen. Ende Dezember veröffentlichte die größte deutsche Wirtschaftszeitung, das Handelsblatt, ein ausführliches Interview mit Stefan Kooths, dem Co-Vorsitzenden des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), der eine „Disziplinierung hochverschuldeter Staaten“ der Eurozone forderte. Die neue Bundesregierung müsse, um ein angeblich drohendes „Inflationsregime“ in der Eurozone abzuwenden, den Eurostaaten klarmachen, dass die europäische Gemeinschaftswährung für Deutschland „nicht alternativlos“ sei.[1] Zudem müsse die Europäische Zentralbank EZB „ihre Unabhängigkeit“ unter Beweis stellen und möglichst schnell ihren „ultraexpansiven Kurs“ in der Geldpolitik aufgeben, erklärte der IfW-Co-Chef; andernfalls erschwere die höhere Inflation wirtschaftliches Handeln und koste „Effizienz und damit Wohlstand“. Kooths verwies dabei auf die Eurokrise, in der die EZB dazu übergegangen war, „den Währungsraum über die Notenpresse zusammenzuhalten“. Auch in der Coronakrise sei es aus „Rücksicht auf die hochverschuldeten Staaten“ zu umfassender „monetärer Staatsfinanzierung“ gekommen, klagte Kooths. Jetzt gelte es über Defizitgrenzen oder auch mit Hilfe einer „Insolvenzordnung für Staaten“ in der Eurozone „fiskalische Disziplin“ durchzusetzen, da ohne „stabile Staatsfinanzen“ keine „Währungsstabilität“ zu erreichen sei.
Für Deutschland „nicht alternativlos“
Dabei will der IfW-Co-Vorsitzende die Drohung mit einem deutschen Austritt aus dem Euro ausdrücklich als ein Machtmittel in den kommenden geldpolitischen Auseinandersetzungen in der EU verstanden wissen: „Manche Optionen muss man benennen, damit sie möglichst nicht eintreten“. Berlin dürfe den Euro nicht als „alternativlos“ ansehen, sonst nehme es sich „selbst aus dem Spiel“. Das EU-Währungssystem gehöre „daher immer wieder auf den Prüfstand“, um langfristig für Berlin „tragfähige Lösungen“ zu finden, die Europa „aus dem Krisenmodus herausführen“. Das bisherige „Aufweichen“ der geldpolitischen „Stabilitätskultur“ dürfe nicht folgenlos bleiben. Deutschland habe „genug Einfluss, diesen Prozess zu stoppen“: Sobald hochverschuldete Eurostaaten wüssten, dass Berlin es nicht mehr hinnehme, wenn „ die Notenbank den Ausputzer spielen soll“, könnten sie diszipliniert werden. Angesprochen auf den derzeitigen europäischen Integrationsprozess erklärte Kooths, es komme auf die Richtung an: Stimme diese nicht, dann solle man lieber aussteigen. Kooths, der in der neoliberalen und AfD-nahen Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft [2] organisiert ist, legte Wert auf die Feststellung, es gehe ihm nicht darum, mit seinen Äußerungen „Krawall zu schlagen“.
„Madame Inflation“
Im Ausland, etwa in angelsächsischen Medien wie der Financial Times [3], wird ein schärferer deutscher Ton in Fragen der Geldpolitik schon seit geraumer Zeit aufmerksam registriert. Wie das Blatt konstatiert, habe der rasche Anstieg der Inflation in der Eurozone in „reichen Ländern wie Deutschland“ zu wachsender Kritik an der EZB geführt, deren „ultralockere Geldpolitik“ bereits zuvor Gegenstand eines Konflikts mit dem Bundesverfassungsgericht gewesen sei.[4] Der neue Bundesfinanzminister Christian Lindner habe schon im Dezember beteuert, die Bundesregierung werde künftig eine „Situation fiskaler Dominanz“ vermeiden, damit die EZB in der Lage sei, „auf monetäre Entwicklungen mit ihren Instrumenten zu reagieren“. Damit spielte Lindner laut Financial Times auf deutsche Ängste an, die Notenbank könne „unwillig sein, ihre Unterstützungsmaßnahmen einzustellen“, da sich dadurch der Schuldendienst stark verschuldeter Eurostaaten verteuere. Sollte sich die Inflation nicht innerhalb der nächsten Monate abschwächen, würden die deutschen EZB-Kritiker lauter, zitierte die britische Zeitung deutsche Ökonomen – und verwies darauf, das Boulevard-Blatt „Bild“ sei mittlerweile dazu übergegangen, die französische EZB-Chefin Christine Lagarde als „Madame Inflation“ zu denunzieren. Auch innerhalb der EZB sprächen sich deutsche Funktionärinnen wie Isabel Schnabel verstärkt gegen weitere Aufkaufprogramme für Staatsanleihen aus, da dadurch „exzessive Risiken“ finanziert würden.
„Die bedrohlichste Dekade“
Der britische Daily Telegraph urteilt gar, die kommende Dekade werde die bedrohlichste für die europäische Gemeinschaftswährung sein, da ein inflationäres Umfeld viel „gefährlicher“ sei als die vergangene deflationäre Periode.[5] Der Euro habe zwei Dekaden überstanden, was bereits ein großer Erfolg sei, auch wenn Länder der Peripherie wie Griechenland während der deflationären Eurokrise aufgrund des Berliner Spardiktats „die größte je gemessene Rezession“ hätten durchstehen müssen. Wenn man ein „Omelett machen will, muss man ein paar Eier zerschlagen“, kommentierte der Daily Telegraph unter Verweis auf ein Lenin-Zitat die bisherige Entwicklung der Eurozone. Die kommenden Jahre würden freilich die europäische Gemeinschaftswährung in noch größere Turbulenzen treiben. Die Eurozone drucke „Geld wie verrückt“, während die meisten Währungsräume bereits zur geldpolitischen Straffung übergingen, hieß es in dem Blatt; zudem stiegen die Schulden nicht mehr nur in der Peripherie der Eurozone, sondern auch in ihrem Zentrum. Der europäische „Schuldenberg“ sei ein „Rezept für ein Desaster“; die Eurozone könne durchaus den Weg anderer gescheiterter Währungsunionen gehen, die ebenfalls erst nach Jahrzehnten zerbrochen seien.
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•NEUER BEITRAG07.01.2022, 17:32 Uhr
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Starke Vorbehalte gegen Lindner
Dabei gilt insbesondere Bundesfinanzminister Christian Lindner [6] als die Personalie, an der sich die künftigen geldpolitischen Auseinandersetzungen in der Eurozone konkretisieren dürften. Der neue deutsche Finanzminister war bis 2015 ebenfalls Mitglied der neoliberalen, seit längerer Zeit von ultrarechten Milieus unterwanderten Friedrich A. Von Hayek-Gesellschaft, die strikt monetaristisch argumentiert.[7] Schon im November vergangenen Jahres berichteten deutsche Wirtschaftsmedien deshalb über große „Skepsis“, auf die der neue Finanzminister in den meisten Eurostaaten stoße.[8] Im europäischen Ausland und bei vielen Experten gebe es „starke Vorbehalte“ gegen Lindner, da sich der Liberale mit seiner strikt monetaristischen Linie in der Eurokrise „viele Sympathien verscherzt“ habe. Lindner hatte damals gefordert, Griechenland solle zumindest temporär aus der Eurozone austreten. Seit der Eurokrise werde der neue deutsche Finanzminister „vor allem in den Staaten Südeuropas gefürchtet“, wo zuvor sein Amtsvorgänger Wolfgang Schäuble aufgrund seiner ökonomisch verheerenden Spardiktate zur „Reizfigur“ par excellence avanciert sei, heißt es. In Ländern wie Frankreich und Italien steige die „Nervosität“, da Lindner als monetaristischer „Hardliner“ eingeschätzt werde. Insbesondere die Forderung der FDP nach einer Wiedereinführung der während der Eurokrise von Schäuble oktroyierten „Schuldenbremsen“ sowie die Abneigung der Partei, neue EU-Steuern einzuführen, bereite vielen EU-Staaten Sorgen.
Von Weidmann zu Nagel
Lindner war auch einer der deutschen Politiker, die den Rückzug des ehemaligen Bundesbank-Chefs Jens Weidmann zum Anlass nahmen, um vor einem Abweichen vom strikten deutschen Monetarismus zu warnen.[9] Die Bundesbank müsse „weiter Anwältin einer stabilitätsorientierten Geldpolitik in Europa bleiben“, forderte Ende Oktober der jetzige Bundesfinanzminister. Der sogar noch bei seinem Ausscheiden aus dem Amt gegen expansive Geldpolitik polemisierende Weidmann [10], der mit dieser Linie innerhalb der EZB weitgehend isoliert war, wird von dem vormaligen Bundesbankvorstandsmitglied Joachim Nagel abgelöst. Anlässlich Nagels Ernennung erklärte Lindner, die Bedeutung einer stabilitätsorientierten Geldpolitik nehme angesichts wachsender Inflationsrisiken zu; Nagel sei eine „erfahrene Persönlichkeit“, die die monetaristische „Kontinuität der Bundesbank“ sicherstellen werde. Führende deutsche Ökonomen begrüßten die Personalie Nagel ebenfalls.[11] Sie zerschlage die „Hoffnungen in Südeuropa, dass nun auch die Bundesbank sich unkritisch für unbegrenzte Anleihekäufe einsetzen könnte“, hieß es etwa beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).
Die Achse Paris-Rom
Weidmann sei in der EZB ein geldpolitischer „Falke unter den Tauben“ gewesen, den man in Berlin vermissen werde, kommentierte das Handelsblatt; die Erwartungen an seinen Nachfolger seien folglich „gewaltig“.[12] Nagel müsse zum „Verstärker von Christian Lindner“ werden und dabei „Begehrlichkeiten aus Frankreich und Italien“ abwehren. Derzeit hätten sich die Gewichte in der EU verschoben, da nach der Abwahl der Großen Koalition und dem Abgang von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein „Führungsvakuum“ entstanden sei, das der italienische Ministerpräsident Mario Draghi und der französische Präsident Emmanuel Macron „geschickt genutzt“ hätten. Es habe sich eine Achse Paris-Rom herausgebildet, die nun den Ton auf etlichen Politikfeldern vorzugeben suche. Es sei das „erste Mal seit langer Zeit, dass Europas wichtigste Achse nicht Paris und Berlin, sondern nun Paris und Rom verbindet,“ warnte das Handelsblatt, das auf die Bemühungen Frankreichs und Italiens verwies, „weichere Schuldenregeln in der EU durchzusetzen“. Scholz habe zwar Kompromissbereitschaft signalisiert; doch werde es dem Bundeskanzler wohl auch recht sein, „auf seinen liberalen Finanzminister Christian Lindner verweisen zu können, wenn die Forderungen aus Südeuropa über das Ziel hinausschießen“.
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#Euro
#EZB
•NEUER BEITRAG10.02.2022, 04:45 Uhr
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•NEUER BEITRAG03.04.2022, 22:13 Uhr
EDIT: FPeregrin
03.04.2022, 22:15 Uhr
03.04.2022, 22:15 Uhr
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"Diese Energiewende bedeutet einen industriellen Wandel, der viel mehr beinhaltet, als nur fossile Energieträger abzuschaffen. Anlagen für erneuerbare Energien erfordern eine neue Rohstoffbasis – und die hat es in sich: Für eine moderne Fotovoltaikanlage werden nach einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) mehr als doppelt so viele metallische Rohstoffe benötigt wie für ein Kohlekraftwerk der gleichen Leistung. Bei Onshore-Windrädern sind es fast fünfmal so viele Metalle, bei Offshore-Windrädern mehr als siebenmal so viele. Zwar brauchen fossile Kraftwerke dafür zusätzlich enorme Mengen an Brennstoff, doch Anlagen für erneuerbare Energien aufzubauen, ist im Vergleich deutlich ressourcenintensiver. [...] Der wachsende Bedarf an metallischen Rohstoffen wird dabei zu einem Risiko für die deutsche und europäische Energiewende. Denn während sich Volkswirtschaften in den nächsten Jahren von Erdgas-, Erdöl- und Kohlelieferanten abwenden, werden sie sich in neue Abhängigkeiten von Metallen begeben. Diese sind häufig sogar noch konzentrierter als bei den fossilen Energieträgern: Während Erdöl, Kohle und mittels Flüssiggascontainern auch Erdgas von einem Dutzend großer Förderländer geordert werden können, sind Abbau und Verarbeitung etlicher Metalle momentan auf wenige oder sogar einzelne Länder begrenzt. / Mit der Wiedervereinigung hat sich Deutschland aus dem Metallbergbau zurückgezogen. Bergwerke in Ost und West wurden geschlossen, entweder weil Vorkommen erschöpft waren oder weil die Bergbaupraxis unter neu geltenden Umweltgesetzen unrentabel wurde. Ein plötzlich weit geöffneter Weltmarkt tat sein Übriges: In Ost und West wurden strategische Reserven kritischer Rohstoffe aufgelöst, während Länder mit niedrigem Lohnniveau eine kaum zu unterbietende Konkurrenz darstellten./ Heute, in Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen, schließt sich aber möglicherweise das Fenster für günstige Rohstoffeinfuhren. Mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs stieg der Preis für Nickel an der Börse London Metal Exchange in nur zwei Tagen um 250 Prozent. Die Börse setzte den Handel kurzerhand aus. Das Metall ist gar nicht besonders selten und Russland fördert gerade mal ein Zehntel der weltweiten Nickelmenge. Doch die Reaktion der Märkte zeigt, dass der Handel mit metallischen Rohstoffen zunehmend turbulenter werden dürfte, mit größerer Unsicherheit besonders für Staaten wie Deutschland, deren Industrien massiv auf einen zuverlässigen Import angewiesen sind. / Schon lange vor dem Ukraine-Feldzug Russlands forderten Wirtschaftsverbände, dass Deutschland die Versorgung mit metallischen Rohstoffen wieder in die eigene Hand nehmen und finanziell stützen sollte. Auf europäischer Ebene ist ein Strategiewechsel nun langsam erkennbar. Mit der European Raw Materials Alliance schmiedete die Europäische Kommission 2020 ein Bündnis, das die Versorgungssicherheit für die europäische Industrie verbessern soll, indem verstärkt mit stabilen Partnerstaaten wie Kanada oder Australien zusammengearbeitet werden soll oder indem afrikanische Staaten beim nachhaltigen Bergbau unterstützt werden sollen. / All das komme aber reichlich spät, sagt Jens Gutzmer. Der Geologe leitet seit zehn Jahren das Helmholtz-Institut für Ressourcentechnologie in Freiberg. »Ich würde vermuten, dass das Bundeswirtschaftsministerium weiß, dass es für die Energiewende entsprechende Mengen an Kupfer, Indium oder Seltenerdmetallen braucht«, sagt Gutzmer. »Sie haben wohl die Hoffnung, dass der Weltmarkt für uns offen bleibt.« / Allerdings haben bisherige Regierungen vergleichsweise wenig getan, neue Bergwerke zu erschließen oder zumindest finanziell abzusichern. Die deutsche Politik hält das für eine Aufgabe der Wirtschaft, während China schon seit den 1990er Jahren den Abbau von Rohstoffen mit staatlichen Subventionen stützt. Das Land dominiert heute Abbau und Verarbeitung bei allen Seltenerdmetallen, aber auch bei Gallium, Vanadium oder Indium. / Wie verspätet Deutschland und die Europäische Union auf dem Weg ist, die Rohstoffe für die Energiewende zu sichern, zeigt wiederum ein Blick nach Serbien. Im Jahr 2013 suchte die serbische Regierung nach Investoren für die Kupfermine und -hütte nahe der Kleinstadt Bor im Osten des Landes. Besonders durch die Entdeckung einer neuen Kupferlagerstätte schien das frühere Industriekombinat damals sanierbar zu sein. / Trotz einigem Interesse westlicher Bergbauunternehmen unterstützten Regierungen in der EU keines von ihnen mit Bürgschaften. Die serbische Regierung entschied sich schließlich 2018 für das Unternehmen Zijin aus China. Mittlerweile werden in Bor wieder über 27 000 Tonnen Kupferkonzentrat pro Jahr gefördert. »Aber das geht jetzt wohl eher zur neuen chinesischen Seidenstraße, statt die Energiewende in Europa zu stützen«, sagt Jens Gutzmer./ Andere Projekte, die den Rohstoffbedarf der europäischen Energiewende stützen könnten, sorgen für Widerstand: In der Extremadura in Spanien gibt es nennenswerte Lithiumvorkommen im Untergrund, aber das geplante Bergwerk wird von vielen Anwohnern naher Gemeinden abgelehnt. Das größte Lithiumvorkommen Europas wird in Portugal vermutet, dessen Präsident sich kürzlich jedoch gegen ein Bergwerk im Nordwesten des Landes ausgesprochen hat. [...] Während die Energiewende momentan den Bedarf an Metallen und damit mehr Bergbau wachsen lässt, gibt es immerhin eine positive Aussicht: Es ist der Weg zu einer echten Kreislaufwirtschaft, wenn etwa der Bedarf an Neodym und Kupfer für neue Windräder durch das Recycling ausgedienter Anlagen gedeckt werden kann. Dieser Zeitpunkt ist aber heute längst noch nicht erreicht: »Gerade bauen wir ja kaum etwas ab, sondern vor allem auf«, sagt Jens Gutzmer. / Wie realistisch der Weg in die Kreislaufwirtschaft wirklich ist, zeigt ein Blick in die Automobilwirtschaft, die schon seit Jahren über gestörte Lieferketten klagt. Autobauer verarbeiten immer mehr Elektronikteile für die Steuerung oder Sensoren. Gemeinsam mit der Batterie der Elektrofahrzeuge stecken in elektrisch angetriebenen Fahrzeugen siebenmal mehr metallische Rohstoffe als in solchen mit Verbrennungsmotoren. Doch in weniger als zehn Jahren erwarten führende Hersteller einen wachsenden Rücklauf der aktuellen Generation von Fahrzeugen. Volkswagen will dann beispielsweise einen großen Teil der in Elektrowagen verbauten Metalle zurückgewinnen, um weniger abhängig von Importen und dem Abbau unter fragwürdigen Bedingungen in Drittstaaten zu werden. / Für einen echten Rohstoffkreislauf gibt es allerdings noch viele Hürden. Da sind zuerst die Produktzyklen: Während Autos nach einem Jahrzehnt verschrottet werden, können Solarzellen oder Windräder auch 30 Jahre Strom liefern, was den Rücklauf der Rohstoffe verzögert. Hinzu kommt die Frage, ob überhaupt Verfahren existieren, das Kobalt einer Batteriekathode oder das dünn aufgedampfte Gallium in einer Fotovoltaikzelle wieder zurückzugewinnen – und wenn diese Verfahren existieren, ob der dabei gewonnene Rohstoff günstig genug ist, um ihn weiterzuverwenden. »In den meisten Fällen ist das heute noch nicht der Fall«, sagt Jens Gutzmer. / Das zeigt sich gerade bei Fahrzeugen: Zwar werden in der Europäischen Union mittlerweile fast 90 Prozent jedes verschrotteten Autos recycelt. Aber Hightechmetalle spielen an der Gesamtmasse noch keine ausreichend große Rolle und sind dazu häufig fest in Platinen und fest in Legierungen gebunden. Da deren Rückgewinnung meist teuer ist, gehen viele Hightechmetalle in Altfahrzeugen bisher verloren. / Während die Politik das Problem langsam erkannt hat und etwa im Green Deal der EU-Kommission schärferes Recycling von wertvollen Metallen vorgeschrieben wird, blickt Jens Gutzmer teils optimistisch auf die derzeit steigenden Rohstoffpreise. Sie dürften Bergbau in Ländern mit hohem Lohnniveau und strengen Umweltgesetzen wie Deutschland attraktiver machen und gleichzeitig die noch immer teuren recycelten Rohstoffe konkurrenzfähiger – wenn auch mit dem Nachteil wachsender Preise für hergestellte Industrieprodukte. / Kurzfristig aber könnte der Energiewende und den immer ehrgeizigeren Ausbauzielen für erneuerbare Energien vieler Länder ein Dämpfer drohen, wenn sich Lieferengpässe zunehmend auf kritische Rohstoffe ausdehnen. Zwar kann der Markt auf Krisen reagieren, indem neue Bergwerke erschlossen oder Technologien entwickelt werden, dank derer die gefragtesten Metalle mit weniger kritischen Materialien ersetzt werden. All das braucht aber Zeit: Ein neues Bergwerk benötigt vom Planungsbeginn bis zur Produktion laut IEA im Durchschnitt 16 Jahre, während zudem wissenschaftliche Innovation erst aufwändig bis zur Marktreife gebracht werden muss./ Hinzu kommt, dass die Nachfrage bei vielen Metallen momentan noch gar nicht durch den Aufbau erneuerbarer Energien, von Batteriespeichern oder Großanlagen zur Wasserelektrolyse dominiert wird. Der Marktwert heute gehandelter fossiler Energien ist ein Vielfaches größer als der aller kritischen metallischen Rohstoffen. Die IEA erwartet aber, dass bis 2040 zumindest der Wert gehandelter Kohle übersteigen wird. Die geopolitische Abhängigkeit von metallischen Rohstoffen dürfte jedoch schon lange davor spürbar werden."
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Karsten Wendorff ist Leiter der Abteilung Öffentliche Finanzen der - angeblich so unabhängigen - Deutschen Bundesbank, die gleichzeitig größte Eigentümerin der Europäischen Zentralbank ist. In einem Gastbeitra...mehr


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Diese FAZ-Grafik soll eigentlich den Stellenwert der #Türkei für die #BRD verdeutlichen. Aber die Zahlen sind auch darüber hinaus interessant. Originaltext zur Grafik:
"Die Wirtschaft der Türkei befindet sich...mehr
