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NEU(Deutsche) Imperialistische Hoheit über An..
  [4 pics,5 files] begonnen von arktika am 17.04.2022  | 51 Antworten
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NEUER BEITRAG06.04.2025, 17:07 Uhr
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FPeregrin

Daß man hier anders reden kann und muß(!) zeigt die Rede von Emil Carlebach vor 30 Jahren, die der MDR nicht zufällig unter Verschluß hält, die wir aber hier:
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in den secarts.org-Medien zur Verfügung stellen können.
NEUER BEITRAG06.04.2025, 18:40 Uhr
EDIT: FPeregrin
06.04.2025, 18:42 Uhr
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FPeregrin

"... und daß es sowas wie Widerstand gegeben haben könnte ... Fehlanzeige."

Oh oh, da war ich aber vorschnell: "»Widerstand hatte im Konzentrationslager viele Facetten«, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, während des Gedenkens. Auch Selbstbehauptung sei eine Form des Widerstandes gewesen. »Dazu zählte nicht zuletzt die kulturelle Selbstbehauptung. Dem Ungeist der Nazis, ihrem tumben Nationalismus, ihrem Rassismus und Antisemitismus und ihrem Vernichtungswillen stellten sich die Häftlinge mit künstlerischen Ausdrucksformen entgegen, sei es mit Musik, mit Gedichten, mit bildnerischer Kunst oder der Kunst der Imagination.«"

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Der Innere Widerstand war für die Herrschenden schon immer die Lieblingswiderstandsform der Unterdrückten.

Aber - immerhin war es möglich -: Der Text »Widerstand hatte im Konzentrationslager viele Facetten« ist hier verlinkt auf den Artikel über die Selbstbefreiung von Ulrich Schneider im nd. vom 4. April:
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Mal gucken, ob er demnächt redaktionell rausgefriemelt wird.
NEUER BEITRAG06.04.2025, 22:02 Uhr
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FPeregrin

(Deutsche) Imperialistische Hoheit über Antifagedenken jW morgen:

Herumtrampeln

Gedenkverbote in Ostdeutschland

Von Arnold Schölzel

Ja, es ist Zufall, dass die »Handreichung« des Auswärtigen Amts, bei Gedenkfeiern zu den letzten Schlachten des Zweiten Weltkrieges keine Russen und Belarussen einzuladen, vor allem das Land Brandenburg trifft. Zufall ist auch, dass gleichzeitig die Gedenkstätte Buchenwald einen Kritiker israelischer Regierungspolitik auf Drängen des vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Völkermordverdachts gesuchten Benjamin Netanjahu auslädt.

Die Außenministerin und ihre Bündnis-90/Die-Grünen-Truppe im Amt haben schon öfter nachgewiesen, dass sie in Geographie und Geschichte Analphabeten sind – etwa auf dem Niveau der promovierten Ex-Goldman-Sachs-Bankerin und AfD-Vorsitzenden Alice Weidel, die Elon Musk steckte, dass Hitler Kommunist war. Auch wenn Baerbock noch in Brandenburg wohnt, darf bezweifelt werden, dass sie das Land der vielen Gedenkstätten für die Rote Armee kennt. Zu hören war vonihr – und zwar besonders medienwirksam im Wahlkampf 2021 – zum Zweiten Weltkrieg bisher nur etwas über ihren Großvater, der in der Wehrmacht gegen die sowjetische Armee kämpfte. Laut den 2024 bekannt gewordenen Akten der Wehrmacht über den 2016 Verstorbenen war er »ein bedingungsloser Nationalsozialist«. Die Dokumente aber waren Baerbock nach Auskunft ihres Amts »nicht bekannt«. Die Ministerin hat sich die Geschichtspolitik bestellt, die zu ihr passt.

Nein, es ist allein deswegen kein Zufall, dass ihre »Handreichung« fast ausschließlich Ostdeutschland trifft. So wie es auch kein Zufall ist, dass der Philosoph Omri Boehm am Sonntag nicht an der Gedenkfeier »zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald« – so die Einladung – teilnimmt. Von Selbstbefreiung darf da keine Rede sein. Die Empörung des Gedenkstättenleiters Jens-Christian Wagner über den Druck der israelischen Botschaft ist aber vor allem Heuchelei, der angewandte doppelte Standard deutscher Geschichts- und Außenpolitik, wenn zutrifft, was die Berliner Zeitung am Sonnabend berichtete: Wagner persönlich hat entschieden, belarussische Vertreter von dieser Gedenkfeier auszuladen. Belarus war das Land, das im Zweiten Weltkrieg gemessen an der Einwohnerzahl die meisten Menschen verloren hat – fast 2,5 Millionen, fast ein Drittel seiner Bevölkerung. Das erfährt im Durchschnittsunterricht hier kein Schüler, geschweige denn, dass es für Baerbock, Scholz und Co. irgendeine Rolle spielt.

Oder doch: Wo sie das vergessen machen können, können sie auch einen Krieg gegen Russland führen und alle Verhandlungen torpedieren. Die geschichtspolitische Infamie dazu lautet: Befreiung gab es nur im Westen. Nun haben die Dilettanten auch diesen Krieg militärisch verloren, wollen ihn aber mit einer Finanzkanonade doch noch gewinnen. Und Russland hat nicht gewonnen. Das Herumtrampeln auf den Befreiern wird vorerst politische Leitlinie.


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NEUER BEITRAG07.04.2025, 20:57 Uhr
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FPeregrin

(Deutsche) Imperialistische Hoheit über Antifagedenken Buchenwald - ich packe es deshalb hierher und sage auch, daß ich im konkreten Fall die agitatorische Schwerpunktsetzung auf Palästina für legitim, aber taktisch unklug halte. Man hätte den propagadistischen Konfrontationseffekt vermutlich auch mit explizitem KP-Bezug haben können (das Bild mit der roten Fahne spricht aber tendentiell dagegen). Die Beobachtung zur Funktion der "Lagerleitung Wagner" sind richtig. Richtig ist allemal, nicht immer nur zu tun, was erlaubt ist.

jW morgen:

Gaza und Holocaust-Gedenken

»Sie beugt sich lieber der Staatsräson«

Buchenwald-Gedenkstätte erteilt palästinasolidarischer Kufija-Trägerin Hausverbot. Ein Gespräch mit Anna M.

Interview: Yaro Allisat

Anna M. ist antifaschistische, propalästinensische Aktivistin in der »Kommunistischen Organisation« (KO)

Sie haben wegen des Tragens einer Kufija, auch als Palästinensertuch bekannt, Hausverbot bei der Gedenkfeier zur Buchenwald-Befreiung am Wochenende in Weimar bekommen. Wie wurde das begründet?

Das Tragen der Kufija widerspreche dem Stiftungszweck und der Bezug zu gegenwärtigen Auseinandersetzungen habe beim Jahrestag der Befreiung nichts zu suchen, hieß es. Das steht so klar nicht in der Hausordnung, die relativ schwammig ist, auch wenn »objektiv dem Stiftungszweck widersprechende Symbole« dieses Jahr als nicht gestattet ergänzt wurden.

Was halten Sie von dieser Begründung?

Es ist ein absoluter Eklat, dass eine von Steuergeldern finanzierte Gedenkstätte versucht, Menschen aufgrund ihrer Solidarität mit den Palästinensern von der Gedenkstätte fernzuhalten, gerade vor der Aktualität der deutschen Beteiligung am Völkermord in Gaza. So wurde auf Druck der israelischen Botschaft auch der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm ausgeladen. Und nachdem eine Vertreterin einer europäischen Jugenddelegation den Bezug zum Genozid in Gaza gemacht hatte, fühlte sich Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner genötigt, klarzustellen, dass es sich in Bezug auf Gaza »nicht gehöre, von einem Genozid zu sprechen«.

Dass aktuelle Bezüge am Tag des Gedenkens generell nicht geduldet seien, stimmt nicht. Dazu braucht man sich nur die Reden der offiziellen Gedenkveranstaltung anzuhören. Es ist eine politische Auslegung, die offensichtlich den Meinungen der Stiftungsmitarbeitenden entspricht. So zeigte uns ein Mitarbeiter grinsend seinen Israel-Anstecker. Dass Fahnen laut Hausordnung verboten sind, scheint in seinem Fall nicht zu zählen.

Sehen Sie darin eine Anbindung an die sogenannte Staatsräson?

Der Zweck der Gedenkstätte ist das Gedenken an die Opfer von Buchenwald. Diese haben mit dem Schwur von Buchenwald ihren Wunsch klar formuliert: den fortgesetzten Kampf gegen den Nazismus, die Verurteilung aller Schuldigen und den Einsatz für Frieden. Die deutsche Staatsräson widerspricht diesen Zielen. Sie ermöglicht es, sich von der deutschen Vergangenheit freizusagen, ohne sie verstanden und aufgearbeitet zu haben, und wieder aufzurüsten. Deshalb ist ein Gedenken, das aktuelle Kontinuitäten des Faschismus betont und seine Ursachen wirklich beleuchtet, ein wunder Punkt dieser Staatsräson. Die Gedenkstätte hatte anscheinend, wie wir vor Ort erfuhren, die Polizei explizit angewiesen, Menschen mit Kufijas den Eintritt zu verwehren.

Angesichts der politischen Entwicklungen in Deutschland überrascht es nicht, dass die Gedenkstätte sich lieber der Staatsräson beugt, als die Wünsche der Opfer zu berücksichtigen. Immer stärker wird versucht, die Geschichte zu instrumentalisieren, damit Deutschland Krieg führen kann. Kritische Stimmen werden als antisemitisch diffamiert und sollen mundtot gemacht werden. Das zeigen die Resolutionen ebenso wie das Agieren der Gedenkstättenleitung.

Werden Sie gegen das Hausverbot vorgehen?

Ich werde rechtliche Schritte prüfen, damit die Gedenkstätte nicht mehr willkürlich entscheiden kann, wer der Opfer des Faschismus gedenken kann. Genau deshalb habe ich auf ein schriftliches Verbot bestanden. Davor wollte sich die Gedenkstätte drücken. Solange wir formale Rechte haben, müssen wir diese nutzen. Wenn wir uns nicht wehren, werden unsere Grundrechte immer weiter eingeschränkt. Ich lasse mich nicht einschüchtern.

Wie könnte ein Gedenken mit Gegenwartsbezug aussehen?

Antifaschismus heißt Kampf gegen Faschismus mit seinen Wurzeln. Wer sich als Antifaschist versteht, kann also nicht den aktuellen Kampf gegen Rassismus, Unterdrückung und imperialistische Verbrechen ignorieren. Aus der Beschäftigung mit Buchenwald kann man viel lernen: Wie die Weimarer Bevölkerung wegsah, wie die Häftlinge sich trotz widrigster Bedingungen organisierten und Widerstand leisteten. Die BRD wurde nie entnazifiziert. Auf ihr Gedenken und ihre Geschichtsschreibung können wir uns also nicht verlassen.


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NEUER BEITRAG21.04.2025, 10:48 Uhr
EDIT: arktika
21.04.2025, 10:51 Uhr
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arktika

(Deutsche) Imperialistische Hoheit über Antifagedenken Ob in Buchenwald oder anderswo: Die Verrenkungen des BRD-Regimes wären einfach nur lächerlich (man erlebe nur einmal den eitlen und selbstverliebten Buchenwald-Lagerleiter Doktor Wagner live), wüßte man nicht, daß sie allein der "Staatsräson" dienen und andere - der Realität entsprechende - Darstellungen aus den Köpfen prügeln sollen. Alles was "K" ist oder "russisch" (= "sowjetisch"?) oder auch nur einfach demokratisch?, ist offensichtlich unerwünscht.

In der jW vom 19.04.2025:

Die nationale Dimension

Botschafter aus Russland und Belarus bei Gedenkveranstaltung des Bundestages zum Kriegsende nicht erwünscht


Von Kristian Stemmler

Die Teilnahme des russischen Botschafters Sergej Netschajew am »stillen Gedenken« an die Schlacht um die Seelower Höhen, bei der vor 80 Jahren mindestens 33.000 Soldaten der Roten Armee getötet worden waren, hat die »Zeitenwende«-Politiker in Berlin offensichtlich so aufgeschreckt, dass ohne jeden Zeitverzug gleich am nächsten Tag der Konter gefahren wurde: Am Donnerstag verlautete aus der Pressestelle des Bundestages, dass die diplomatischen Vertreter von Russland und Belarus nicht zur zentralen Gedenkfeier des Parlaments anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai eingeladen wurden. Angekündigt worden war die Veranstaltung bereits am Dienstag. Im Mittelpunkt soll dabei »die nationale Dimension des Erinnerns« stehen, erklärte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU).

Am Donnerstag hieß es nun, Klöckner habe zwar das Diplomatische Corps für den 8. Mai eingeladen, dem alle in Berlin akkreditierten Botschafter angehören. Man habe dabei aber wie üblich »die Einschätzung der Bundesregierung zur Einladung von Repräsentanten« berücksichtigt; dies habe dazu geführt, dass »die Botschafter der Russischen Föderation und von Belarus nicht eingeladen wurden«. Aus politischen Gründen unerwünscht sind demnach auch die diplomatischen Vertreter Venezuelas, Myanmars, Nicaraguas, Nordkoreas und des Iran, die ebenfalls nicht eingeladen wurden.

Sehr zufrieden mit der Entscheidung des Parlaments zeigte sich der ukrainische Botschafter Oleksij Makejew. Sie unterstreiche »die kontinuierlich konsequente Haltung des Deutschen Bundestags und der Bundesregierung gegenüber Vertretern von Verbrecherregimen«, sagte er am Donnerstag gegenüber dpa. Am 8. Mai gehe es »um Vergangenheitsbewältigung zur Verhinderung neuer Kriege – nicht um Geschichtsverleugnung zu deren Rechtfertigung«. Am Vortag hatte Makejew sich noch über die Teilnahme Netschajews am Gedenken in Seelow echauffiert.

Die russische Botschaft nahm in einer Erklärung Bezug auf die bekanntgewordene, offenbar bereits seit Januar zirkulierende »Handreichung« des Auswärtigen Amtes zum Ausschluss von diplomatischen Vertretern aus Russland und Belarus von Gedenkveranstaltungen zum Kriegsende. Darunter war unter anderem darauf verwiesen worden, dass die Organisatoren auch von ihrem Hausrecht Gebrauch machen könnten, sollten Vertreter der beiden Länder bei diesen Veranstaltungen erscheinen. Diese Empfehlung sei »äußerst bedauerlich«. Sie verwies auf 27 Millionen Kriegstote – die meisten davon Zivilisten – in der ehemaligen Sowjetunion. »Dieser Krieg gegen die Sowjetunion war ein Vernichtungskrieg, dem Völkermord gleich«, heißt es in einer Erklärung. Weiter wird betont: »Dabei brauchen wir keine besondere Einladung, um an öffentlich zugänglichen Orten das Andenken an die sowjetischen Befreier und die Opfer des Nazismus zu ehren und den Tag des Sieges feierlich zu begehen.«

Der russische Botschafter wird vermutlich am »Tag des Sieges«, der in Russland am 9. Mai begangen wird, wie in den Vorjahren an den beiden großen sowjetischen Ehrenmalen im Berliner Tiergarten und im Treptower Park der Kriegsopfer gedenken. Die ukrainische Botschaft hat ihre Linie geändert und meidet die sowjetischen Ehrenmale inzwischen grundsätzlich. Der damalige ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hatte am 8. Mai 2022 am Ehrenmal im Tiergarten noch einen Kranz niedergelegt.


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#Seelow
#SeelowerHoehen
#TreptowerPark
#TagDesSieges
NEUER BEITRAG21.04.2025, 11:04 Uhr
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arktika

(Deutsche) Imperialistische Hoheit über Antifagedenken Und nochmal Buchenwald, in einer leicht gekürzten Abgeschrieben-Version der jW:

Gedenkfeiern
Föderation der Widerstandskämpfer empört über Ausladungen


Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer – Bund der Antifaschisten (FIR) nahm am Freitag in ihrem Newsletter unter der Überschrift »Gedenken der Befreier – ohne die Befreier?« zur Ausladung russischer und belarussischer Vertreter Stellung:

Mit Empörung verfolgt die FIR aktuelle Entwicklungen in Deutschland, die das Gedenken an die Befreiung von Faschismus und Krieg für außenpolitische Interessen der Bundesregierung instrumentalisieren.

Nachdem schon im Jahre 2020 in Polen bei den Feierlichkeiten zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz Vertreter der Russischen Föderation explizit ausgeladen wurden, statt dessen davon phantasiert wurde, es seien ukrainische Truppen gewesen, die das Lager befreit hätten – welch historischer Analphabetismus, weil es Einheiten der 2. Ukrainischen Front waren, die das Lager erreichten –, wurden auch in Deutschland seit Beginn des Ukraine-Krieges die Befreier und ihre heutigen politischen Repräsentanten in jeder Form ausgegrenzt.

Zu den Befreiungsfeiern der Gedenkstätten Sachsenhausen, Ravensbrück, Buchenwald und auch im österreichischen Mauthausen wurde auf Beschluss der Gedenkstättenleitungen den russischen und belarussischen Botschaften mitgeteilt, sie seien nicht willkommen. Im KZ Buchenwald stellten zwar die sowjetischen Häftlinge, die teilweise im sogenannten Kriegsgefangenenlager untergebracht waren, mit 15.000 Häftlingen die größte ausländische Gruppe. Über 8.400 politische Kommissare der sowjetischen Armee wurden in der Genickschussanlage im Pferdestall ermordet. Aber alles das zählt nicht, wenn es darum geht, Vertreter der Russischen Föderation oder Belarus auszugrenzen.

In diesem Jahr wurde das skandalöse Verhalten noch gesteigert, indem das Auswärtige Amt, das weder für Innenpolitik noch für Kultur und Erinnerungspolitik zuständig ist, unter der nur noch kommissarisch amtierenden Frau Baerbock eine »Handreichung« an Landkreise und Kommunen herausgab, in der explizit empfohlen wird, keine Einladungen an russische oder belarussische Diplomaten auszusprechen und notfalls sogar »ungebetene Gäste« mit Hinweis auf das »Hausrecht« wieder wegzuschicken. (…) Man kann es nur pervers nennen, wenn diese Handreichungen unter der Überschrift laufen, eine »politische Instrumentalisierung des Gedenkens« zu verhindern. Ist es keine Instrumentalisierung, wenn die Bundesregierung in die Hoheit von Ländern und Kommunen eingreift, um ihr Geschichtsbild durchzusetzen?

Es bleibt zu hoffen, dass sich in Deutschland Kommunen und Gedenkorte bereit finden, sich der historischen Wirklichkeit zu stellen und Verantwortung für ein angemessenes Gedenken übernehmen – gemeinsam mit den Befreiern und in Erinnerung an die Opfer, die die sowjetischen Streitkräfte bei dieser Befreiung erbringen mussten. (…)

Die FIR betont einmal mehr, dass sie alles dafür tun wird, dass das Gedenken an die Frauen und Männer, die im Rahmen aller Teile der Antihitlerkoalition für die Niederwerfung der nazistischen Barbarei gekämpft haben, angemessen gestaltet werden kann, und dazu gehört die wertschätzende Einladung von diplomatischen Vertretern aus allen beteiligten Ländern.


Am 19.04. unter Link ...jetzt anmelden!

#FIR
#Buchenwald
#Russenhass
NEUER BEITRAG09.05.2025, 23:18 Uhr
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FPeregrin

(Deutsche) Imperialistische Hoheit über Antifagedenken Gewissermaßen als Fußnote zu all diesem bringt die jW in ihrer morgigen Wochenendbeilage einen Auszig aus einem 20 Jahre alten Artikel von Kurt Pätzold:

Absichtsvolles Verdunkeln

Der Historiker Kurt Pätzold (1931–2016) fragte 2005, warum hierzulande so wenig nach den Zielen des deutschen Imperialismus im Zweiten Weltkrieg gefragt wird

Kurt Pätzold: Absichtsvolles Verdunkeln. »Rassenideologischer Vernichtungskrieg«? Noch einmal: Zur Unangemessenheit eines konjunkturellen Begriffs. In: junge Welt, Ausgabe vom 30. April 2005. Wochenendbeilage

Seit Wochen ist hierzulande eine Debatte darüber in Gang gekommen, wie dieser achte Maitag des Jahres 1945 benannt werden soll. Die Skala umfasst Niederlage, Kapitulation, Kriegsende, Zusammenbruch, Untergang, Stunde Null, Erlösung, Befreiung. In dieser Reihe handelt es sich nicht um einander ausschließende Bestimmungen. Beleuchtet werden verschiedene Seiten eines Ereignisses. Der Begriff Befreiung wertet und sagt, ohne es konkret zu bezeichnen, etwas über das Davor und Danach. (…)

Über der Frage, wie das Kriegsende 1945 benannt werden soll, ist eine andere weithin ungestellt geblieben. Sie scheint geklärt zu sein. Gemeint ist die Frage, was für ein Krieg da eigentlich zu Ende ging. Auch auf diesem Felde konkurrieren verschiedene Bezeichnungen. Unumstritten ist die Kennzeichnung Zweiter Weltkrieg, in der sich nicht nur eine Zählung ausdrückt, sondern mit der eine Beziehung des Krieges von 1914 bis 1918 zu dem von 1939 bis 1945 hergestellt wird. In der Sowjetunion hatte der Krieg die Bezeichnung Großer Vaterländischer Krieg erhalten, womit das Geschehen Massen mobilisierend eine Gedankenbrücke zum Kampf des russischen Volkes gegen die Heere Napoleons bekam.

In der Bundesrepublik wurde die Bezeichnung Hitlers Krieg gebräuchlich, die den »Führer« zweckdienlich als alleinigen Urheber des Krieges erscheinen ließ. Dagegen stand in der DDR die verbreitete Kenntnis der Schriften des Georgi Plechanows über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte. Weithin bekannt war auch Bertolt Brechts Gedicht »Fragen eines lesenden Arbeiters« mit der auf Cäsars Zug nach Gallien gemünzten Verszeile »… hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?« Da jedoch das politisch-ideologische und Klasseninteresse an der Verkürzung der Verantwortlichkeit für den Krieg sich in Bundesdeutschland erhalten hat, hilft kein Argument, diese Kennzeichnung dorthin zu befördern, wo sie hingehört.

Indessen: Höhere Ansprüche bleiben so doch unbefriedigt. Diese Kennzeichnung ist auch nicht exportfähig. In der Wissenschaft geboren, ist die Charakteristik jenes Teils des Zweiten Weltkrieges, der hauptsächlich auf das deutsche Konto geht – ein anderer gehört auf das japanische – als rassenideologischer Vernichtungskrieg inzwischen in die ein wenig anspruchsvollere Publizistik gelangt, wiewohl sie äußerste Anspruchslosigkeit bezeugt. Welche Unterscheidung wird damit vorgenommen? Hat es je einen Krieg gegeben, der nicht auf Vernichtung zielte? Vernichtungskrieg ist bei nur flüchtigem Hinsehen als weißer Schimmel oder schwarzer Rabe erkennbar. Denn stets ging es darum, den Gegner auf dem Schlachtfeld zu vernichten und ihn zur Aufgabe des Kampfes zu zwingen. (…) Doch war bloße Vernichtung auch das Kriegsziel? Allenfalls als Ausnahme oder Zusatz. In der Mehrzahl aller Fälle ging es um Eroberung, Raub von Reichtümern, auch von Frauen und Kindern, Unterwerfung von Menschen zur Nutzbarmachung für die Sieger, Gewinnung von Positionen für den folgenden Krieg. (…)

Die ideologische Verfassung dieser (…) Kriegsherren war unabdingbare Voraussetzung für Tötung oder Ermordung der Juden, von Millionen sowjetischer Kriegsgefangener, von Zivilisten in den eroberten Gebieten, die dem Hunger überlassen und dem Verhungern preisgegeben wurden. Erschöpfen sich aber die Antriebe im Ideologischen? Die das glauben, verfechten abenteuerliche Thesen wie: Der Vorstoß in den Kaukasus habe nicht auf Ölvorkommen und weitere Reichtümer, sondern auf die Vernichtung der dort lebenden Juden gezielt. Die Formel von der Rassenideologie als dem Kriegsmotiv lässt die imperialistischen Eroberungsziele entweder ganz außer Betracht oder stellt deren Bedeutung und Rang auf eine Stufe, auf der sie als Charakteristik des Wesens dieses Krieges nicht benötigt werden. Sie dient als Blende vor der Frage nach den materiellen Zielen und den an ihnen Interessierten. Sie belässt die Antworten auf das Warum dieses Krieges im Bereich von Ideologie und Moral, wie das aktuell wieder im Falle des Krieges gegen den Irak geschieht, als dessen Antriebe ebenfalls ausschließlich ideologische (Schaffung der Demokratie) und moralische (Beseitigung des Bösen) angegeben werden.

Die Verwendung des Begriffs rassenideologischer Vernichtungskrieg, absichtsvoll gerichtet gegen die Markierung der gesamtgesellschaftlichen Ursprünge und der imperialistischen Ziele dieses Krieges, besitzt zwar eine geschichtspolitische Funktion: Er ist bestens geeignet, Geschichte so darzustellen, dass sie den gegenwärtig Gesellschaft und den Staat dominierenden Kräften keine Probleme macht. (…) Erst wenn dieser Kriegscharakter zutreffend bestimmt wird, lässt sich auch vollständig sagen, wovon die Deutschen am 8. Mai 1945 befreit wurden.


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