Das sogenannte goldene Dreieck ist wegen der vielen Tempel und Sehenswürdigkeiten quasi ein Muss für Touristen in Indien. In Delhi hatte ich das Glück einen vertrauenswürdigen (Es gibt erstaunlich viele religiöse Menschen in Indien, die aus Angst vor schlechtem Karma ehrlich sind) jungen Mann mit einem Taxi zu finden, der mich für 50 Rs. (0.90 Euro) den ganzen Tag herumkutschierte. Der einzige Haken dabei war, dass er mich zwischendurch zu einigen teuren Kaufhäusern brachte, in denen ich mich zumindest eine Zeit umsehen musste. Wenn die Kundschaft etwas kauft, ist seine Kommission dementsprechend höher
Um etwas ueber die indischen Probleme zu erfahren ist es sehr empfehlenswert die englischen Ausgaben der indischen Tageszeitungen zu lesen. So wurde gerade zu der Zeit meines Aufenthalts in Delhi von der Stadtregierung ein Gesetz beschlossen, das aus Sauberkeitsgründen die Zubereitung von Essen an der Strasse verbietet vorerst an ausgewählten Plätzen. Für tausende wuerde dies den Entzug der Lebensgrundlage bedeuten, weshalb die Leute, mit denen ich darüber gesprochen habe, auch einhellig der Meinung waren, dass dieses Gesetz nicht umsetzbar ist. Tatsächlich ist Delhi eine der schmutzigsten Städte ueberhaupt, aber es wäre wohl gescheiter, wenn man zuerst einmal öffentliche Mistkübel (benötigt werden eigentlich riesige Müllcontainer) anbringt, damit nicht alles auf die Strasse geschmissen werden muss.
Sprache: Hindi ist eine indoeuropäische Sprache, weshalb sie für Europäer recht einfach zu lernen ist. Fakt ist, dass es trotz der unterschiedlichen Schrift leichter ist Hindi zu lernen als etwa ungarisch. Die Grammatik ist praktisch gleich der unsrigen, während das Alphabet aus 10 Vokalen und 36 Konsonanten besteht. Die Schrift zeichnet sich durch einen durchlaufenden oberen Querbalken bei jedem Wort aus, an dem die unteschiedlichen Buchstaben angefügt werden.
Hindi ist neben Englisch die einzige Landessprache die praktisch überall gesprochen wird. Alle anderen wie Bengali oder Tamil sind regional begrenzt.
Jaipur: Von Delhi aus ging es mit einem Nachtbus nach Jaipur, der Hauptstadt des Bundesstaats Rajasthan. Der Nachtbus (300Rs = 5,4 Euro) war selbst für europäische Verhältnisse recht komfortabel, was aber durch den Zustand der Straßen mehr als kompensiert wurde. Die sogenannte rosa Stadt ist eigentlich ein 3 Millionen Einwohner bergendes Dorf. Hochhäuser sucht man vergeblich. Dafür gibt es eine Unzahl an Tempeln und Forts, die größte steinerne Sternwarte der Welt und eine riesige Innenstadt, die von rosaroten Stadtmauern umgeben ist. Besondere Erwähnung sollte der Hanuman Tempel finden. Hanuman ist der Affengott, der ein treuer Diener des Hauptgottes Rama ist. Seinen Tempel erreicht man, wenn man am Rande der Stadt über Serpentinen einen kleinen Berg erklimmt, um dann wiederum an der anderen Seite herabzusteigen.
Den ganzen Weg ist man nicht allein. Rundherum tummeln sich hunderte kleine Äffchen, die weder Scheu noch Scham kennen. Selbst von der Bergspitze merkt man kaum, dass dort unten ein Tempel liegt.
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© by Sebastian Wisiak |
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Je weiter man nach unten gelangt, desto mehr erkennt man die Anlagen. Gleich am Eingang wird man von Brahmanen (Priesterkaste) in verschiedene Schreine gebeten, wo sie einem in gutem Englisch die Religion erklären (versuchen - bei derart vielen Göttern und Geschichten ist das ein Ding der Unmöglichkeit). Gaben darf man nur mit der rechten Hand geben und auch entgegennehmen, weil die linke als unrein gilt (das gilt nicht nur für Tempel, sondern auch in weiten Teilen Indiens für das tägliche Leben). Wenn man ein bißchen was spendet bekommt man einen roten Punkt auf die Stirn geschmiert (wohlgemerkt mit der rechten Hand sonst bekommt man wegen Gotteslästerung eine Tracht Prügel). Wenn man wie ich aus Unbedachtheit etwas mehr (100 Rs. = 1,8 Euro) gibt, bekommt man sogar eine Kette aus Blumen umgehängt. Der wiederum erweckt das Interesse der hungrigen Affen, weshalb man sie gleich besser einpackt, um nicht angesprungen zu werden. Ist man einmal den religiösen Geldausdertascheziehern entkommen muss man sich nur noch mit ein paar Menschen herumschlagen die einem für Geld ein Foto mit Schlange anbieten, um zum Tempel zu gelangen. Der hat ein wirklich tolles Flair, weil er inmitten von Bergen steht, man kaum Touristen vorfindet, es von Affen nur so wimmelt und die Inder einfach wissen, wie man Tempel baut.
Auch wenn Jaipur den Kulturinteressierten viel bietet, ist es uns nach ein paar weiteren Tempeln schon zu viel geworden und wir nahmen einen Nachtbus nach Agra.
Agra: Taj Mahal (750 Rs = 13,40 Euro!). Rotes Fort (250 Rs. = 4,50 Euro). Ansonsten Dreck, Kühe und viele Kamele. Vereinzelt auch Pferdekutschen. Hier haben wir auch einen McDonalds gefunden. Ich hab mich dazu überreden lassen dort zu essen, weil mir das tägliche Hünchen schon ziemlich gegen den Strich gegangen ist. Schweineteuer für indische Verhaeltnisse. Dementsprechend waren auch eher begüterte Gaeste anzufinden allesamt übergewichtig, für Inder sehr untypisch. Ach ja, bevor ich's vergesse: selbst beim Macie gibts nur Hünchen...
Fortsetzung folgt.