The inclined reader might have noticed it already: www.secarts.de is not satisfied with the situation in our dear country. Things are in disorder; no doubt about that. And little is done.
Even from this little, a lot is wrong - exactly here it gets creepy. Besides a merciless social reality, a forced dismantling of social security systems, decreasing chances for education and profession and overall social stagnation it was but a question of time until it comes to counter-movements. These can be new groups undermining the traditional scenery of public parties, big demonstrations; maybe a turnover to alternative, critical social theories.
A counter-movement is now presented to us by a syndicate of media combines who themselves like to contribute a whole lot for masking the situation: Under patronage of the Bertelsmann group and due to "creative" management of the advertising company Jung von Matt great ones like "BILD" of Springer, the "Spiegel", the "WAZ-Gruppe" and others are involved. 30 million Euro cost the joke - in a flashing garment well-known nationalism appears; the liberal-democratic basic order packed as educated multi-cultural "patriotism".
"You are Germany" is the slogan; with endless film spots accompanied by piano and a website hastily cobbled together the desperate consumer, seeing his purse shrinking every day, is getting hammered-in that he "is a part of it", too; of Germany's glamour and glory.
Right. We are pope, chancellor - and Germany. Of course you can't buy nothing from that; the metaphysically constructed community of destiny called "nation" doesn't catch their children who are struggling with long term unemployment. The curative confederation is therefor of rather immaterial nature: At the social office everybody lucky enough to get hold of one of the rare seats can warm himself with the kind feeling of "being a part of it". Those without a seat can at least do that while standing. He or she "is Germany", too.
"Um 1935: NS-Kundgebung auf dem Ludwigsplatz", aus dem Buch "Ludwigshafen - Ein Jahrhundert in Bildern".
Silly, ridiculous to cynical one could name the fuss about homeland emotions. Too obvious is the intented psychological effect behind; too dramatical were the consequences of the last German tryouts of living out their patriotic feelings: As is well-known, they ended in Auschwitz and Stalingrad.
On the other side, the idea is barely new, because long before the nice guys and girls presenting themselves on the website www.du-bist-deutschland.de (e.g. "I am overjoyed to see this campaign running and I am convinced, that Germany will emotionally be hero once again." or "I want to be able to say that I am proud to be German without a bad conscience.") others had the same idea.
Certainly, it may really be a silly coincidence that Hitler was promoted with exactly the same slogan - still, it is symptomatical. "We", we are not Germany. Germany, that may be a territory on a map, a governmental construct, a historical appearance, a metaphysical term, a company's name. Ms. Meier one floor above, the fat bus driver from number 7 or the woman at the counter at supermarket, they are probably female or male, poor or rich, happy or unhappy. "Germany", they are certainly not. What remains for the individual? Perhaps the German citizenship. Or the belief in being German because of the "blood". Or to participate in the German cultivated landscape or the German leading culture.
If self-identification with Germany is an adequate agent against increasing poverty and shrinking chances for self realization and fortune everyone may judge for himself. At this point, I just want to point out the following as I see this as my duty: "Even in case of complete, positive or proud identification with the governmental or cultural construct 'Germany', there is absolutely no claim to material advantage, preservation of employment or good education. Any recourse to courts of law is excluded." I am sorry may I have destroyed any illusions.
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Ich ging eigentlich von einer Deadline 31.01.2006 aus - leider scheinen die Kampagnenmacher das aber nicht zu wissen, den der Zirkus läuft noch immer, zumindest im Internet. Vielleicht sind ja die TV-Spots unterdessen eingestellt?
• Kommentar zum Artikel von bajazzo:
Donnerstag, 12.01.2006 - 16:20
jetzt ist ja die schöne Anti-Kampagne wieder eingestellt; die "offizielle" läuft aber noch... Habe grade wieder so eine bescheuerte Anzeige "du bist Otto Lilienthal" gesehen. Weiß wer, wann die "offizielle" zu Ende ist? Es ist echt unerträglich!
Kommentar zum Artikel von ZigZag:
Dienstag, 03.01.2006 - 01:00
hihihi
Kommentar zum Artikel von secarts:
Montag, 02.01.2006 - 23:02
Die offizielle Link...jetzt anmelden! ist beendet; Sieger ist "Martin Hohmann", der Ex-CDU-Abgeordnete, der mit antisemitischen Sprüchen negativ ins Sommerloch platzte und später dankenswerterweise abgesägt wurde.
Der "DBD-Generator" zum Erstellen von "Du bist Deutschland"-Karten ist nun erstmal deaktiviert, wird aber wohl demnächst eine neue Verwendung finden: Als interaktiver E-Card-Generator!
• Kommentar zum Artikel von 127757:
Sonntag, 27.11.2005 - 15:14
Also, erstmal eine ultrapeinliche Geschichte mit diesem Slogan. Das hätte "langsam-einschlafen-lassen-und-nicht-mehr-drüber-reden"-Qualität...
Andererseits ist das auch Ausdruck einer bedenklichen Unverfrorenheit, historischen Unbildung oder schlicht grenzenloser Dummheit von de Kampagnenmachern und ihren Auftraggebern. Die Hälfte der beteiligten Verlagshäuser hat historische Abteilungen, bestimmt jede Heerscharen von Juristen und mindrestens einen Hausgeschichtswissenschaftler - niemand kann mir erzählen, daß die nicht in der Lage gewesen wären, so ein Bild aufzutreiben, das längst im Populärbuchmarkt publiziert ist - es war ja nicht in tiefen Archiven vergraben, sondern frei zu kaufen in diesem Buch. Wenn es einer Bloggerszene bedarf, um den Skandal aufrollen zu lassen, wirft es neben der schlampigen plannung aber noch ein ganz schlechtes Licht auf unsere Print- und TV-Medien, die schließlich u.a. für solche Recherchen bezahlt werden: berufliche Journalisten kriegen es nicht gebacken, sowas aufzudecken; Hobbyschreiber und unbezahlte Internetjournalisten wie von spreeblick.de müssen es tun - unglaublich! Aber auch irgendwie verständlich, denn gerade die Medienkonzerne, die sich dazu bedeckt hielten, bis es nicht mehr anders ging, finanzieren den "DBD"-Scheiß schließlich...
In der Analyse stimme ich Secarts zu. Wahrscheinlich ist es echt ein (kaum zu entschuldigender, siehe oben) Zufall und keine Absicht. Dennoch ist es symptomatisch, denn solche dumpf nationalistischen Parolen sollen ja was auslösen.
"Solange es nur die Sprüche sind, die man wieder hervorholt, und nicht die Personen, Meinungen oder Methoden, sollten wir uns glücklich schätzen."
Erst kommen die Sprüche. Dann kommen die Taten. Das war vor 33 nicht anders. Ich zumindest hab keinen Bock mehr auf Deutschland. Fuck off!
(btw: der Anti-DBD-Generator ist echt cool! Bleibt der auch nach Beendigung der Kampagne online?)
Der Auftritt Michael Schumachers für die offizielle Kampagne ist schon de ultimative Offenbarungseid. Nicht nur, daß der Herr mit einem aufgemotzen Fiat ein italienisches Auto um die Kurven steuert, er hat vor langer Zeit seinen Wohnsitz erst nach Monaco, dann in die Schweiz verlegt, um dem deutschen Steuerzahler nicht mit irgendwelchen Abgaben Konkurrenz zu machen. Daß hingegen der pruch bereits in den Dreißigern verwandt wurde, ist dagegen keine Überraschung und auch kein Einzelfall. "Sozial ist, was Arbeit schafft" ist ja auch ein von der CSU recycelter NS-Slogan. Solange es nur die Sprüche sind, die man wieder hervorholt, und nicht die Personen, Meinungen oder Methoden, sollten wir uns glücklich schätzen.
• Kommentar zum Artikel von hampel:
Sonntag, 27.11.2005 - 01:55
Sehr geil, daß ausgerechnet mitten in der shit DBD-Kampagne dieses Hitler-Bild aufgetaucht ist, finde ich... Es ist ja wohl echt, nach allem was so rumging in letzter Zeit. Frage ist, ob die Verantwortlichen davon nix wußten oder ob sie es dennoch (oder gerade deshalb?!) so nannten...
Ich freu mir auf jeden Fall nen Ast, daß sowas so schnell publiziert wurde. Es kam ja aus der Bloggerszene und zeigt deutlich, wie man dank INet auch ohne viel Kohle oder Zeitungen schnell was in die Debatte wirft!
• Kommentar zum Artikel von 127712:
Samstag, 26.11.2005 - 21:50
Die Gegenkampagne ist schon sehr schön ins Rollen geraten, viele kreative Beiträge bereits erstellt. Nutz' die Chance, sei auch du dabei und zeig' der Nation, auf was "wir" noch so "stolz" sein können! PS: Der Stoiber ist echt sehr gelungen, meinen Respekt!
Kommentar zum Artikel von secarts:
Samstag, 26.11.2005 - 17:10
...und hier die lange Debatte zum Bild auf dem Weblog www.spreeblick.com.
Kommentar zum Artikel von secarts:
Montag, 31.10.2005 - 17:00
Bericht aus Österreich zur umstrittenen Kampagne und dem belastenden Bild: www.kominform.at