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Wir nutzen und machen die Plattform secarts.org. Seit 2002 arbeiten wir kollektiv an einem sozial(istisch)en Netzwerk und veröffentlichen Artikel, die wir richtig finden; stellen Community-Funktionen zur Verfügung; betreiben ein umfangreiches Diskussionsforum und wollen bei der Organisierung politischer Arbeit helfen. Diese Webseite ist selbst nichts anderes als Ausdruck und Möglichkeit einer technischen Entwicklung, die noch vor einigen Jahren kaum denkbar war. Wir sehen unser Projekt als im Fluss befindlich und wollen seinen Zustand nur einstweilen festhalten. Änderungen sind nicht ausgeschlossen: Weder an secarts.org noch an den Umständen.


I. Wer wir sind

Der Rundfunk...
...ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln.
Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur zu hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.

Undurchführbar in dieser Gesellschaftsordnung, durchführbar in einer anderen, dienen die Vorschläge, welche doch nur eine natürliche Konsequenz der technischen Entwicklung bilden, der Propagierung und Form dieser anderen Ordnung.

Sollten Sie dies für utopisch halten, so bitte ich Sie, darüber nachzudenken, warum es utopisch ist.

Bertolt Brecht | Radiotheorie | 1932
Wir sind politisch Interessierte, Demokraten, Sozialisten, Kommunisten, Antifaschisten – Menschen, die sich mit den heutigen Zuständen nicht zufrieden geben und nicht abfinden wollen. Wir sind aus der BRD und aus anderen Ländern. Wir arbeiten übergreifend und international; einige von uns sind Mitglieder verschiedener Organisationen und Parteien, einige arbeiten in unterschiedlichen Projekten, Redaktionen und Zirkeln mit, einige sind gewerkschaftlich, einige lokal organisiert, andere überhaupt nicht.

Uns verbindet der gemeinsame Kampf gegen längst wieder alltäglich gewordene faschistische Umtriebe, für Sicherung und Ausbau demokratischer Errungenschaften, für eine gerechte Gesellschaft ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Unser Interesse an Wissenschaft, an aktivem und konsequentem Internationalismus. Unsere Überzeugung der Gleichwertigkeit aller Menschen auf der Erde, unabhängig von Geschlecht oder Nationalität.

Wir sehen uns als kleiner, aber aktiver und selbstbewusster Bestandteil der Linken. Als Diskussionsplattform, Treffpunkt und Bereicherung einer notwendigen Vernetzung. Als konkrete Anwendung neuer technischer Möglichkeiten, die diese Gesellschaft aufgrund ihrer Beschränktheit nicht oder nur partiell und pervertiert nutzen kann. Als Kollektiv, das gemeinsam arbeitet, lernt, diskutiert und lebt. Und als eine der interessanteren Seiten des Internets.

Wir sind sicherlich nicht Ersatz für anderweitige, parteiliche oder gewerkschaftliche Beteiligung in nationalen und lokalen Organisationen. Erst recht sind wir keine neue Partei oder Bewegung. Wir sind kein Ersatz für Bestehendes – wenn es gut läuft aber eine Ergänzung und Bereicherung. Unser Projekt lebt durch das Zusammenführen verschiedener Erfahrungs- und Tätigkeitshorizonte. Wir wollen keine Neuinstallation, wir wollen ein Upgrade sein.


II. Was wir gemein haben

Um gemeinsam arbeiten zu können, brauchen wir einen gemeinsamen Nenner – eine Basis von Anschauungen, die wir teilen, auf deren Grundlage wir diskutieren, arbeiten und weiterdenken. Wir arbeiten in antifaschistischer, konsequent demokratischer und kommunistischer Tradition und sind uns einig im Kampfe gegen jegliches faschistisches Gedankengut in offener oder versteckter Form: Dazu zählen neben Rassismus, Antisemitismus, Chauvinismus und Revanchismus auch jede Form von Querfrontstrategie, Deutschtümelei und Militarismus. Wir bekämpfen Diskriminierung aufgrund der Abstammung oder des Geschlechts, Homosexuellenfeindlichkeit und Sexismus.

Antifaschismus bedeutet für uns mehr als ein demokratisches Lippenbekenntnis: Antifaschismus ist die immer wieder neu zu erkämpfende und zu verteidigende Grundforderung, um überhaupt arbeiten und leben zu können. Der Monopolkapitalismus hält sich immer die faschistische Option der Machtausübung offen. Antifaschismus, also kämpferisches, konsequentes und unbeugsames Auftreten gegen die – in den Führungs- und Vorstandsetagen ebenso wie auf der Straße – auftretenden faschistischen Umtriebe ist als bürgerlich-demokratische Grundforderung wichtiger denn je. „Querfrontstrategien“, also Zusammenarbeit mit sozialen Demagogen, völkischen „Antikapitalisten“ und versteckten Faschisten, können niemals eine Option sein. Für die Propagierung faschistischen, rassistischen, antisemitischen oder chauvinistischen Gedankenguts wollen wir dementsprechend keinen Raum zur Verfügung stellen - wir halten die Diskussion mit Faschisten und Rassisten jeglicher Spielart für sinnlos; das Eingehen auf „Querfront“-Argumentationen in jedem Falle für schädlich.

Die Zeitung...
...ist nicht nur ein kollektiver Propagandist und kollektiver Agitator, sondern auch ein kollektiver Organisator.

Wladimir Iljitsch Lenin | Was tun | 1902
Kampf dem deutschen Imperialismus bedeutet für uns: die Lehre der Arbeiterbewegung - „der Hauptfeind steht im eigenen Land“ – und die Analyse des Imperialismus als höchstes und letztes Stadium des Kapitalismus - hat für uns ungebrochen Gültigkeit. Als Bewohner Deutschlands kämpfen wir gegen den deutschen Imperialismus – und arbeiten so nicht nur auf unsere eigene Befreiung von kapitalistischen Zwängen hin, sondern helfen unseren Genossen und Bündnispartnern in anderen Ländern im Kampf gegen imperialistische Unterdrückung am Effektivsten. Wir müssen – und können! – weder die amerikanische Bourgeoisie stürzen noch die englische: Unsere Gegner sitzen hier, in unserem Lande. Gerade als Bewohner Deutschlands haben wir es mit dem eigenen System als „zu spät und zu kurz gekommenem“ Imperialismus mit einer besonders aggressiven und räuberischen Qualität des Imperialismus zu tun. Das legt uns besondere Verpflichtungen auf.
Wir unterstützen nach unseren Kräften die Souveränität der Staaten, die in ihrem Bestand durch die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland bedroht sind.

Internationalismus bedeutet für uns, den Kampf unserer Freunde und Verbündeten aus anderen Ländern zu respektieren und praktisch zu unterstützen: Gerade im europäischen Ausland, mehr als einmal Opfer deutscher Aggressionen, müssen die Vertreter des „besseren Deutschlands“ gegenüber Freunden und Genossen mit Solidarität und Feingefühl auftreten. Wir sind nicht die Hohepriester der reinen Lehre und haben keine alleingültigen Rezepte zu verteilen - wir arbeiten solidarisch auf gleichberechtigter Ebene zusammen und respektieren dabei nationale Erfahrungen und Unterschiede im Kampf. Wir sehen es insbesondere als unsere Pflicht an, nicht unkritisch, aber solidarisch den Ländern, die sich als sozialistisch oder auf dem Wege zum Sozialismus definieren, unsere Unterstützung zukommen zu lassen.

Materialismus und Verteidigung der Wissenschaft bedeutet für uns: wir sind Verteidiger jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis gegen esoterische, idealistische, religiös-fundamentalistische oder biologistische Vernebelungen. Im Gegenteil wollen wir neben und mit der politschen Auseinandersetzung auch Wissenschaftler ermutigen, Diskurse auf der Höhe der Zeit zu führen. Gerade auf dem Gebiet der Biologie schleichen sich Rassekundeelemente immer weiter ein; in der Psychologie und Genetik soll der Mensch zum bloßen Spielball seines "Erbgutes" degradiert werden; in Natur- wie Geisteswissenschaften werden die Rezepte von Vorgestern als modern verkauft - die Wissenschaft selbst, oder das was davon übrigbleibt, unterliegt den Gesetzen der Profitmaximierung der Monopole. Wir schauen über die Profitlogik hinaus, wissend, dass genau sie die Hemmnis für eine allseitige Weiterbildung der menschlichen Erkenntnis über Raum, Zeit und Materie ist.
Wir propagieren den Materialismus und sind bemüht, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse nüchtern zu diskutieren und einem breiten Publikum jenseits von kostspieligen Werbeträgern in Form von sogenannten Fachzeitschriften offen zu legen. Die Verpflichtung für Materialismus und Wissenschaftlichkeit beinhaltet die Zurückweisung und Bekämpfung unwissenschaftlicher Irrlehren - wie zum Beispiel Kreationismus, Anthroposophie, Ökofaschismus und Heilkundewahn.


III. Wie man mitmachen kann

Wir sehen uns als offenes Projekt mit festen Grundsätzen. Das bedeutet: secarts.org kostet nichts und nimmt keine „Mitglieder“ auf – per kostenloser Registrierung kann jeder mitarbeiten. Das bedeutet auch: wir halten die hier definierte Grundlage für wesentlich, um sinnvoll und effektiv arbeiten zu können.

secarts.org ist gratis und soll es bleiben. Die soziale Situation wird für viele Menschen immer schwieriger; schon die nötige technische Ausrüstung samt Internetanbindung ist für manche schwierig zu beschaffen. Um auch weiterhin für alle Interessierten den uneingeschränkten Zugang zu den Angeboten der Seite zu erhalten, bleibt www.secarts.org auch in Zukunft in all seinen Funktionen gratis.

[file-ebooks#5]secarts.org ist und bleibt unabhängig und finanziert sich selbst. Organisatorische und finanzielle Unabhängigkeit ist die Voraussetzung für das erfolgreiche Gelingen eines Projektes wie diesem. Dazu gehört für uns auch der konsequente Verzicht auf Finanzierung durch kommerzielle Werbung; die Seite werbekompatibel zu machen bedeutet ebenfalls Verlust inhaltlicher Unabhängigkeit. Wir finanzieren uns ausschließlich aus eigenen Mitteln und nicht zweckgebundenen Spenden.

secarts.org soll konstruktiven und solidarischen Umgang ermöglichen. Wir freuen uns über jeden, der sich an Diskussion und Debatte beteiligen möchte. Und wir wünschen uns durchaus auch grundsätzliche Kritik. Es liegt uns besonders daran, die Diskussion innerhalb der Linken und im Kampf um den Erhalt und Ausbau demokratischer Rechte voranzutreiben. Respekt auch vor abweichenden Meinungen soll eine Selbstverständlichkeit sein.

secarts.org steht nicht für Beliebigkeit. Respekt vor abweichenden Meinungen darf nicht in Beliebigkeit und prinzipienlose Toleranz abgleiten – wir stehen zu unseren Ansichten, vertreten diese und kritisieren unserer Ansicht nach falsche Anschauungen, denn alles andere wäre Gleichgültigkeit. Respekt vor abweichenden Meinungen bedeutet für uns auch, durchaus hart in der Sache zu diskutieren, wo Klärungsbedarf besteht. Ohne dabei den Boden solidarischer Umgangsformen zu verlassen.


Dieses Selbstverständnis haben wir 2006, zum vierten Jahrestag von secarts.org, beschlossen - und bis jetzt sehen wir keinen Grund, etwas daran ändern zu müssen. Im Gegenteil, in manchem lagen wir nicht so ganz falsch: mit unserem Konzept eines auf Freundschaften und Gruppen basierten Netzwerkes zum Beispiel, aber auch mit der realistischen Einschätzung des geringen Spielraumes, der (jeglichem) "sozialen" Projekt unter kapitalistischen Verwertungsbedingungen bleibt - nämlich nur der radikale Verzicht auf Werbung und Kommerzialisierung. Neben der monopolistischen Konkurrenz zu bestehen ist allerdings eine Frage der politischen Notwendigkeit.

Dies alles + X ist Dir Unterstützung wert? Dann sei so frei, und unterstützte unsere Arbeit mit einer Spende. Anders geht es nicht.

secarts.org Redaktion



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